Nach vielen Rückschlägen kann die Stadt Luzern in Sachen Carparkplätzen einen Erfolg vermelden: Die Verkehrsbetriebe öffnen ab Juli ihr Depot Tribschen tagsüber für Reisecars. Allerdings vorerst nur bis im Herbst – dann will man Bilanz ziehen.
Ab dem 3. Juli öffnen die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) unter der Woche tagsüber das Depot Weinbergli für auswärtige Reisecars. Bis zu acht Reisebusse können gleichzeitig auf dem VBL-Gelände abgestellt werden.
Dass die Stadt mit VBL verhandelt, war bereits seit längerem bekannt. Doch von Seiten der VBL wurden ursprünglich Bedenken angemeldet, weil das den Betrieb und die Sicherheit stören könnte. Noch im April hielt VBL-Mediensprecher Christian Bertschi gegenüber der «Luzerner Zeitung» fest, frühestens 2018 sei eine Nutzung für Cars denkbar.
Zwölf Franken pro Stunde
Da es sich beim Depot Weinbergli um ein geschlossenes Gelände handelt, müssen sich die Carchauffeure am Empfang anmelden und erhalten dann einen Zugangsbadge. «Es ist punkto Sicherheit wichtig, dass wir nicht allen einfach Zugang gewähren», begründet Bertschi das Prozedere. «Denn gerade auch die Fahrleitungen, die unter Strom stehen, bergen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial.» Die Zufahrt ist ab der Tribschenstrasse geplant.
«Wir haben seitens der Stadt keinen Druck verspürt.»
Christian Bertschi, VBL-Mediensprecher
Für das Parkieren wird pro Stunde eine Gebühr von zwölf Franken fällig. Diese decken laut VBL die Unkosten. «Einen Gewinn erwirtschaften wir damit sicher nicht», sagt Bertschi. Er verweist darauf, dass es sich um den einzigen überdachten Carparkplatz der Stadt handelt. Die Car-Chauffeure können den Aufenthaltsraum der VBL benutzen.
Das Depot steht auswärtigen Reisecars nur von Montab bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr zur Verfügung. In den restlichen Zeiten braucht VBL die Fläche selber.
Lange Suche – noch nicht zu Ende
Für die Stadt Luzern ist das Entgegenkommen der VBL eine Entlastung. Sie sucht händeringend nach neuen Carparkplätzen – im Zentrum fehlen zirka 50, wie eine im März veröffentlichte Analyse zeigt (zentralplus berichtete). Dies vor dem Hintergrund, dass das Inseli wegen der Juso-Initiative mittelfristig voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung stehen wird (zentralplus berichtete).
Doch die angekündigten Alternativen sterben dem Stadtrat nach und nach weg. Das Parlament lehnte eine Aufstockung im Brüelmoos ab und die Nachbargemeinden wehren sich gegen eine Verschiebung auf ihr Terrain. Letzten Dezember hat das Parlament zudem das Parking Musegg versenkt, wobei dort noch nicht das letzte Wort gesprochen ist (zentralplus berichtete).
Dass die Stadt bei den VBL interveniert hätten, verneint Bertschi jedoch. «Wir haben seitens der Stadt keinen Druck verspürt.» VBL sei von sich aus nach dem ersten negativen Entscheid nochmals über die Bücher. Bertschi relativiert zudem: «Diese acht Parkplätze sind nicht alle Welt – wir können damit das Problem der Stadt nicht lösen, sondern nur einen kleinen Teil dazu beitragen.»
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