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Luzerner Dschihadismus-Experte erklärt

Die Schweiz-Connection des Wiener Attentäters

Religionsexperte Johannes Saal ist an der Universität Luzern tätig. (Bild: Universität Luzern)

Der islamistische Anschlag in Wien wühlt auf. Für den Luzerner Religionsexperten Johannes Saal ist klar, dass das auch bei uns passieren könnte.

Johannes Saal (33) untersucht als Religionssoziologe an der Universität Luzern den Dschihadismus im deutschsprachigen Raum. Im Interview mit dem «Blick» macht er eine Einschätzung der Vorfälle in Wien.

Dort hat am Montagabend ein 20-jähriger Mann vier Personen mit einer Schusswaffe getötet. 22 Personen wurden verletzt. Sieben davon sind noch immer in Lebensgefahr. Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus, prüft jedoch Verbindungen zu möglichen islamistischen Extremisten und Mittätern.

Dabei führen die Spuren auch in die Schweiz. Die Kantonspolizei Zürich hat in diesem Zusammenhang einen 18- und einen 24-jährigen Schweizer in Winterthur festgenommen.

Dass mutmassliche IS-Rekrutierer aus Winterthur einen Bezug zu Wien haben, wurde laut Saal schon im Prozess gegen eine Person aus Winterthur klar. Eine wichtige Figur ist dabei offenbar der Wiener Prediger Mirsad Omerovic. Er war offenbar eine enge Kontaktperson für den Mann aus der Schweiz. Die Winterthurer Islam-Connection besteht laut Saal zudem grösstenteils aus Albanern. Auch beim Attentäter von Wien handle es sich um Nordmazedonier albanischer Abstammung.

Nicht nur Länder im Krieg sind Ziele von Terrorismus

Obwohl bekannt sei, dass Österreich eine wichtige Rolle für den islamischen Extremismus spielt, wenn es um die Beschaffung falscher Papiere und Kontakte zu Schleuser-Netzwerken geht, sei ein solcher Anschlag grundsätzlich auch bei uns möglich. «Man darf nicht vergessen, dass in einem IS-Video auch schon eine Schweizer Flagge gezeigt wurde», so Saal.

Das Feindbild der Dschihadisten sei nicht unbedingt davon abhängig, ob sich ein Land militärisch in einer Konfliktregion mit islamischem Hintergrund engagiere. «Vielmehr geht es für sie ganz generell um den Kampf gegen jeden, der nicht als wahrer Muslim erachtet wird.»

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