Erstmals seit 1933 wieder öffentlich

Die Luzerner Hofkirche bringt Licht in ihre Schatzkammer

Die ältesten Stücke des Stiftsschatzes: ein kostbarer, als Silberrelief gestalteter Messbucheinband und ein vergoldetes Vortragekreuz.

(Bild: zvg)

Luzern hat ein neues Juwel im Kulturangebot: Der Stiftsschatz von St. Leodegar im Hof ist neu gestaltet und nach Jahrzehnten der Verborgenheit wieder zugänglich. Allerdings nur mit Führungen, die nach Ostern beginnen.

Anlass der neu konzipierten Ausstellung des Stiftsschatzes ist ein stolzes Jubiläum: 1’250 Jahre Stift St. Leodegar im Hof. «Nur sehr wenige Institutionen in der Schweiz können auf eine so lange Geschichte zurückblicken», so Urs-Beat Frei, Projektleiter der Neupräsentation des Luzerner Stiftsschatzes in einer Medienmitteilung. Der Stiftsschatz gehöre zu den «bedeutenden sakralen Schätzen der Schweiz», sei aber weitgehend unbekannt, so Frei, Spezialist für christliche Sakralkultur.

Seit der Einrichtung der Schatzkammer 1933 werden die Schatzobjekte heuer erstmals in ihrer ganzen Vielfalt neu präsentiert und dank eines eigentlichen Beleuchtungskonzepts, zusammen mit dem vollständig ausgemalten Raum, ins rechte Licht gerückt.

Ein vergoldetes Vortragekreuz aus 12. Jahrhundert gehört zu den Highlights aus dem Schatz der Hofkirche.

Ein vergoldetes Vortragekreuz aus 12. Jahrhundert gehört zu den Highlights aus dem Schatz der Hofkirche.

(Bild: zvg)

Die ältesten Glanzstücke des Stiftsschatzes – ein als Silberrelief gestalteter Messbucheinband sowie ein vergoldetes Vortragekreuz – datieren aus dem 12. Jahrhundert. Beides sind Stiftungen des Propstes Ulrich von Eschenbach, der nicht nur für das Stift, sondern auch für die Geschichte der Stadt Luzern wichtig war.

Von herausragender Bedeutung sei zudem ein Kelch aus der Burgunderbeute: Dieser wurde 1476 von den Eidgenossen Herzog Karl dem Kühnen in der Schlacht von Murten abgenommen. Die meisten Schatzobjekte sind jedoch jünger und stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, also aus der Zeit nach dem Neubau der Stiftskirche, bedingt durch den Brand von 1633.

Neben zahlreichen barocken Kelchen und Reliquiaren sind hier vor allem fünf fast lebensgrosse, silberne Reliquienbüsten zu erwähnen, so Urs-Beat Frei.

«Ungewöhnlich und in ihrer Art einzigartig ist die ornamentale Bemalung des Deckengewölbes und der Wände der Schatzkammer im Art Déco-Stil», so Frei. Geschaffen wurde sie 1933 vom Luzerner Künstler Alfred Schmidiger.

1250-Jahr-Jubiläum Stift St. Leodegar im Hof: Die Schatzkammer ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen (gratis, Kollekte). Führungen finden ab 2. April statt, Infos unter www.chorherrenstift.ch

Kelch aus der Burgunderbeute in der Schatzkammer.

Kelch aus der Burgunderbeute in der Schatzkammer.

(Bild: zvg)

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