Mächtigster Manager der Schweiz tot

Der Baarer Rainer E. Gut hat Bank-Geschichte geschrieben

Rainer E. Gut war auch im Swissair-Verwaltungsrat. (Bild: Von Swissair - http://doi.org/10.3932/ethz-a-000478532, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=130588168)

Rainer E. Gut hat die Credit Suisse lange als Konzernchef und Präsident geführt. Jetzt ist er mit 91 Jahren gestorben.

Seine grosse Zeit hatte Rainer E. Gut vor der Jahrtausendwende: Er galt damals als mächtigster Wirtschaftsführer des Schweiz. Der in Baar geborene Gut – sein Vater war bereits Banker, nämlich Direktor der Zuger Kantonalbank – kletterte gleich nach der Handelsmatura Treppchen um Treppchen hoch in den Zürcher Bankkreisen.

1973 ist er in die Geschäftsleitung der Schweizerischen Kreditanstalt SKA aufgestiegen. Weil nicht er, sondern andere in der SKA-Geschäftsleitung den «Chiasso-Skandal» (Fehlspekulation mit italienischem Schwarzgeld) zu verantworten hatte, sah sich der Baarer bald an der Spitze der SKA – zuerst als CEO, dann als Präsident.

Er war es auch, der das aggressive Investmentbanking der amerikanischen SKA-Tocher Credit Suisse First Boston an den Paradeplatz brachte. Es dauerte nicht lange, bis sich die SKA in Credit Suisse umfirmierte.

Vom Zuger- an den Greifensee

1990 gelang ihm der Coup, die damals fünftgrösste Bank der Schweiz, die Zürcher Bank Leu, zu übernehmen. Und 1997 hat die CS auch die Versicherungsgruppe Winterthur geschluckt. Rainer E. Guts Allfinanz-Strategie schien aufzugehen. Als Gut im Jahr 2000 von CS-Verwaltungsratsposten zurücktrat und dieselbe Rolle bei Nestlé übernahm, dauerte es allerdings nicht mehr lange, bis 2006 die Winterthur-Gruppe verkauft wurde – an die heutige Axa.

Nach seinem Rücktritt 2005 bei Nestlé wurde es ruhig um den wohl wirtschaftlich einflussreichsten Manager aus dem Kanton Zug. Seinen Lebensabend verbrachte er allerdings nicht am Zuger-, sondern am Greifensee.

Verwendete Quellen
0 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon