Das sind die grössten Massenentlassungen in Zug und Luzern
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Ob Stahl, Kabel oder Medikamente – viele Grossunternehmen in Luzern und Zug kürzen massiv Stellen. Aktuelles Beispiel ist Swiss Steel – die Liste ähnlicher Fälle ist jedoch lang – und reicht Jahre zurück.
Am Dienstagabend hat das Luzerner Unternehmen Swiss Steel Nägel mit Köpfen gemacht. Der strauchelnde Stahlgigant gab bekannt, maximal 50 Leute zu entlassen. Es war eine Entlassung mit Ansage, aber auch eine, die für Stirnrunzeln sorgt. Das kriselnde Unternehmen hätte nämlich finanzielle Unterstützung vom Bund zugesichert bekommen (zentralplus berichtete).
Leider bildet Swiss Steel nur das aktuellste Beispiel eines Grossunternehmens in Luzern und Zug, das wesentliche Teile der Belegschaft vor die Türe setzt. Besonders während der Pandemie und den darauffolgenden Jahren gerieten zahlreiche Firmen aus verschiedenen Branchen in finanzielle Schieflage.
In der Hotelbranche rumorte es
Beispielsweise die Astoria-Gruppe, die in Luzern verschiedene Hotels und Restaurants betreibt. Darunter die Hotels Astoria, Renaissance und The Hotel. Das Unternehmen gab im Juni 2020 als eines der ersten grösseren Gastrounternehmen bekannt, aufgrund der Pandemie Leute entlassen zu müssen. In einem ersten Schritt wurden 42 Angestellte entlassen. 51 weitere Kündigungen wurden wenig später vom Unternehmen kommuniziert (zentralplus berichtete)
Auch wenn die Pandemie in den Köpfen vieler Menschen nur noch eine unangenehme Erinnerung darstellt, spürt die Luzerner Gastronomie bis heute die Auswirkungen. Sei das wegen Fachkräftemangel oder der Teilrückzahlung der Härtefallgelder, die der Kanton Luzern – als einziger Kanton in der Schweiz – von einigen Betrieben forderte (zentralplus berichtete).
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Unschöne Bescherung in Wolhusen
Stewo in Wolhusen stellt Geschenkpapier her. Eine schöne Sache, die an Geburtstagen oder Weihnachten viel Vorfreude bringt. Wenig Freude dürften allerdings ein Grossteil der Mitarbeiter des Unternehmens in Wolhusen empfunden haben. Denn im August gab Stewo bekannt, die Produktion und Logistik in Wolhusen einzustellen und auszulagern. Grund: die starke Konkurrenz aus dem Ausland. Der starke Franken mache dem exportabhängigen Unternehmen zu schaffen.
In der Folge entlässt Stewo 37 der damals 56 Mitarbeiterinnen. Bis März 2025 sind sie ihren Job los. Die 19 restlichen Angestellten könne die Stewo weiterbeschäftigen. Erste Anzeichen für die Krise gab es bereits im Mai vergangenen Jahres, als die Stewo vereinzelt Stellen strich. Damals machte die Geschenkpapier-Firma die hohen Kosten für Strom, Papier, Farbe, Lösungsmittel und Transport für den Schritt verantwortlich (zentralplus berichtete).
Die Zuger Pharma baut ab
Zu Entlassungswellen kam es auch im Kanton Zug. Hier haben in der jüngsten Vergangenheit gleich zwei Pharmaunternehmen Angestellte entlassen müssen. Darunter der US-Pharmakonzern Biogen mit dem Schweizer Sitz in Baar. Im vergangenen Oktober gab die Firma bekannt, den Baarer Standort verkleinern zu müssen.
95 Stellen seien betroffen, allerdings soll ein Teil davon in anderen Funktionen weiterarbeiten können. Dieser Stellenabbau folgt auf einen, der schon im Vorjahr vollzogen wurde. Weltweit habe der Konzern 2023 rund 1000 von 8700 Stellen gestrichen. Nach dem Abbau in Baar soll es am Hauptsitz noch 400 Beschäftigte geben und schweizweit rund 900 (zentralplus berichtete).
Auch beim Zuger Standort des Pharmakonzerns Pfizer kam es im vergangenen Mai zu einer Massenentlassung. Diese resultierte daraus, weil Pfizer den Biotechnologieunternehmen Seagen – ebenfalls mit dem europäischen Sitz in Zug – aufgekauft hat und «Doppelspurigkeiten» ausgemerzt hat. War erst von 74 Mitarbeitern die Rede, waren es im Endeffekt 69 Leute, die den Hut nehmen mussten. Das entsprach rund der Hälfte der Zuger Belegschaft (zentralplus berichtete).
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Ab wann ist es eine Massenentlassung?
Wie aber definiert sich eine Massenentlassung eigentlich? Das Luzerner Arbeitsvermittlungszentrum WAS –Wirtschaft Arbeit Soziales beschreibt sie wie folgt:
- mindestens 10 Arbeitnehmer in Betrieben, die in der Regel mehr als 20 und weniger als 100 Arbeitnehmer beschäftigen
- mindestens 10 Prozent der Angestellten in Betrieben, die in der Regel mindestens 100 und weniger als 300 Arbeitnehmer beschäftigen
- mindestens 30 Arbeitnehmer in Betrieben, die in der Regel mindestens 300 Angestellte beschäftigen.
Die Bestimmungen über die Massenentlassungen gelten auch für befristete Arbeitsverhältnisse, wenn diese vor Ablauf der vereinbarten Dauer enden. Bei Betriebseinstellungen wegen gerichtlicher Entscheide, bei Massenentlassungen im Konkurs oder bei einem Nachlassvertrag mit Vermögensabtretungen gelten die Bestimmungen allerdings nicht.
- Definition Massenentlassung gemäss WAS – Wirtschaft Arbeit Soziales
- Medienarchiv zentralplus