Sorge wegen fehlender Plätze

Containersiedlung Meggen: Kanton ist «verwundert» über Baustopp

Die Gemeinde Meggen hat mit dem Bau der Containersiedlung bereits begonnen. (Bild: Gemeinde Meggen)

Aufgrund einer Verfügung des Kantonsgerichtes Luzern musste die Gemeinde Meggen die Bauarbeiten an der temporären Wohncontainersiedlung für Schutzsuchende stoppen. Der Kanton Luzern nimmt den Entscheid «mit Verwunderung zur Kenntnis». Und sorgt sich um die nun fehlenden 100 Plätze.

Die Gemeinde Meggen hat trotz fehlender rechtskräftiger Baubewilligung mit den Bauarbeiten für die temporäre Containersiedlung begonnen. Zwei Einsprecher haben sich beim Kantonsgericht beschwert – mit Erfolg. Das Kantonsgericht hat einen sofortigen Bau-Stopp verhängt, wie letzte Woche bekannt wurde (zentralplus berichtete).

Der Kanton Luzern nimmt den Entscheid des Kantonsgerichtes «mit Verwunderung zur Kenntnis», wie er an diesem Donnerstag mitteilt.

Wie rasch Ersatz für die 100 Plätze gefunden wird, sei ungewiss

Nur «dank grösster Anstrengungen» sowohl von Seiten des Kantons als auch von den Luzerner Gemeinden sei bisher sichergestellt worden, dass für alle neu ankommenden Geflüchteten eine Unterkunft zur Verfügung stand, heisst es in der Mitteilung weiter. Bisher ging der Kanton Luzern davon aus, dass zumindest bis Ende Jahr mit weiteren rund 1'000 Plätzen gerechnet werden könne.

«Mitberücksichtigt waren dabei ab Dezember die 100 Plätze in Meggen», so der Kanton. Mit 1'000 Plätzen könne knapp der Platzbedarf gedeckt werden, welcher aufgrund der aktuellen Entwicklung und der Prognosen des Staatssekretariats für Migration bis Ende 2022 zu erwarten sei. «Durch den verfügten Baustopp bei der temporären Wohncontainersiedlung in Meggen können nun 100 dringend notwendige Plätze nicht zeitgerecht bereitgestellt werden», zeigt sich der Kanton besorgt. Zurzeit sei ungewiss, wie rasch Ersatz für diese 100 Plätze gefunden werden kann. Eine alternative Unterbringung in einer Zivilschutzanlage ausserhalb Meggens sei deshalb auch nicht mehr auszuschliessen. 

Kanton hofft, dass Bau baldmöglichst weitergeht

Auch im neuen Jahr sei nicht damit zu rechnen, dass sich die Notlage entspannen wird. Der Kanton plant, seiner Aufnahmepflicht nachzukommen und hofft, dass der Bau der Wohncontainersiedlung «baldmöglichst weitergeführt und die Unterkunft mit ihren 100 Plätzen raschmöglichst» in Betrieb genommen werden kann, wie es abschliessend heisst.

Die Gemeinde Meggen hat letzte Woche bereits bekannt gegeben, dass sie den Entscheid des Kantonsgerichts weiterziehen wird.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Kanton Luzern
Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


2 Kommentare
  • Profilfoto von Materia
    Materia, 03.11.2022, 17:12 Uhr

    Top Sache was Meggen da geleistet hat in diese Zeit.
    Dier Bau sieht vernünftig und durchdacht aus und fällt kaum auf.
    Schlechte Sache was da die beiden Einsprecher leisten, Geld regiert die Welt.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Heidi Scherer
    Heidi Scherer, 03.11.2022, 17:07 Uhr

    Da passt ja mein Leserbrief vom 28. Oktober tipptopp dazu:

    «Kann nur den Kopf schütteln

    Viele Schweizerinnen und Schweizer ärgern sich, dass wichtige Infrastrukturprojekte für unsere Versorgungssicherheit wegen Einsprachen und Beschwerden von Verbänden und Interessengruppierungen jahrelang verzögert werden. Offenbar haben wir es uns bisher leisten können, die Gesetzgebung nicht entsprechend zu modifizieren. Nun sieht die Situation dramatisch anders aus, und der Druck auf Anpassungen ist gestiegen.

    Die Welt hat sich verändert. Der andauernde Krieg in Europa wird wohl den Flüchtlingsstrom in nächster Zeit nicht abklingen lassen. Es kommen mehr Schutzsuchende in die Schweiz und damit auch in den Kanton Luzern. Auch weil der Winter und die Kälte nahen. Wir müssen diesen Menschen einen Platz zum Wohnen bieten. Umso unverständlicher und bedauerlich ist es, dass der Aufbau der temporären Container in Meggen wegen Beschwerden per sofort gestoppt werden musste. Wir sollten unbedingt wieder lernen, die öffentlichen, übergeordneten Interessen vor die eigenen Interessen zu stellen. Das Wort dazu heisst Gemeinsinn. Damit zeigen wir uns solidarisch, gerade in der Krisenzeit. Zum kurzsichtigen Entscheid über den Baustopp kann ich nur den Kopf schütteln.

    Heidi Scherer
    Kantonsrätin FDP.Die Liberalen, Meggen»

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon