Seit dem Schulstart wird in 216 Schulzimmern im Kanton Luzern die CO2-Konzentration und damit die Luftqualität gemessen. Eine erste Auswertung der Messungen zeigt: In zahlreichen Schulzimmern ist die Luftqualität ungenügend.
Gleichzeitig zum Schulstart Mitte August wurde in der Schweiz häufig die Frage gestellt: Wie kann verhindert werden, dass sich Schulzimmer zu Virenschleudern entwickeln? Nebst den altbekannten Mitteln wie Abstand halten oder einer partiellen Maskenpflicht wird an Schulen auch das regelmässige Lüften als wichtige Massnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus betont. Eine gute Luftqualität in den Schulzimmern soll demnach Ansteckungen verhindern.
Doch wie kann die Luftqualität in Schulzimmern überhaupt überprüft werden? Mit CO2-Messgeräten. Diese zeigen an, ob die Luft im Schulzimmer frisch oder abgestanden ist und dementsprechend wieder gelüftet werden sollte. Zum Schulstart wurden 216 Schulzimmer im Kanton Luzern mit solchen Messgeräten ausgestattet. Eine erste Auswertung zeigt nun: In vielen Klassenzimmern herrscht dicke Luft.
Zwar ist die Luftqualität in über der Hälfte der Schulzimmer gut, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Doch in 29 Prozent der getesteten Schulzimmer zeigten die Messungen nur eine mittlere, und in 14 Prozent sogar eine schlechte Luftqualität an. Besonders abgestanden ist die Luft jeweils gegen Ende des Unterrichts am Morgen zwischen 10 und 12 Uhr sowie am Nachmittag zwischen 14 und 15 Uhr.
Lehrerinnen fordern flächendeckenden Einsatz
Das regelmässige Lüften funktioniert offenbar noch nicht in allen Klassenzimmern gleich gut. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz fordert darum Messgeräte in allen Schulzimmern. Auch Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, wünscht sich einen flächendeckenden Einsatz der Messgeräte.
Auch, aber nicht nur zur Vorbeugung von Ansteckungen im Klassenzimmer, wie er gegenüber der «Luzerner Zeitung sagt: «Wir begrüssen jede Massnahme, die hilft, die Gesundheit zu schützen und das Lernen unterstützt. Eine gute Hirnleistung setzt gute Luft, das heisst viel Sauerstoff voraus», so Messerli.
Zu dieser Forderung winkt der Kanton jedoch ab. Die 216 Messgeräte werden im Rahmen eines Pilotprojekts eingesetzt. Daraus sollen Handlungsempfehlungen für alle Schulen abgeleitet werden. Doch der Luzerner Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann betonte Mitte August gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass ein flächendeckender Einsatz der Messgeräte in über 2'000 Schulzimmern nicht in Frage komme.