Er hatte Corona-Verschärfungen gefordert

Bundesrat Ignazio Cassis kritisiert Alarmismus von Guido Graf

Bundespräsident Ignazio Cassis erteilt der Forderung von Guido Graf eine Absage. (Bild: Franco Mantovani)

Es sei «fünf nach zwölf» warnte der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf letzte Woche – und forderte den Bundesrat auf, national die Corona-Massnahmen zu verschärfen. Darum winkt Bundespräsident Ignazio Cassis ab.

Die Luzerner Spitäler bereiten sich darauf vor, im Ernstfall entscheiden zu müssen, welche Patienten in Anbetracht der mangelnden Ressourcen noch behandelt werden können – und welche eben nicht (zentralplus berichtete). Es sei «fünf nach zwölf» sagte Gesundheitsdirektor Guido Graf an einer denkwürdigen Pressekonferenz letzte Woche, die national Schlagzeilen machte. Er forderte den Bundesrat auf, die Corona-Massnahmen schweizweit zu verschärfen (zentralplus berichtete).

Das brachte ihm bereits einige Kritik ein. Patrick Mathys – Leiter Sektion Krisenbewältigung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) – meinte am Dienstag, auch die Kantone hätten eine «gewisse Verantwortung». Es gehe nun nicht darum ein «Schwarz-Peter-Spiel» zu machen (zentralplus berichtete). Die Luzerner Regierung wiederum wies darauf hin, dass sich aus ihrer Sicht die Ausganglage geändert habe und es nun gelte, einen «Flickenteppich» zu verhindern (zentralplu berichtete).

Ignazio Cassis ist optimistischer als Guido Graf

Tatsächlich hat der Bundesrat wegen der rekordhohen Corona-Fallzahlen am Freitag per Telefonkonferenz die Lage besprochen. Er verzichtet aber auf weitere Massnahmen. Die Lage in den Spitälern sei zwar «besorgniserregend». Doch es sei unklar, zu wie vielen zusätzlichen Patienten auf den Intensivstationen die hohen Fallzahlen führen werden. Der Bundesrat hofft auf einen milderen Verlauf bei der Omikron-Variante und will weitere Massnahmen erst dann ergreifen, «wenn sie unumgänglich sind» (zentralplus berichtete).

Nun hat Bundespräsident Ignazio Cassis «SonntagsBlick» den Entscheid verteidigt und den Alarmismus von Guido Graf indirekt kritisiert. Aktuell sei die Auslastung der Intensivstationen 80 Prozent «noch zu managen». Lokale Engpässe könne es geben, sagte er bezugnehmend auf die Situation in Luzern.

Dann aber komme wie in der ersten Welle «die interkantonale Solidarität» zum Tragen. Notfalls könne man die IPS-Kapazitäten zudem steigern, so Cassis. «Und wir sind jederzeit bereit, auch mit Bundesmitteln wie dem Zivilschutz oder der Armee darauf zu reagieren». Dies hatte Luzern bereits beantragt und der Bundesrat hat entsprechende Kräfte bereits aufgeboten (zentralplus berichtete).

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18 Kommentare
  • Profilfoto von walter ludin
    walter ludin, 03.01.2022, 20:09 Uhr

    wollen wir warten, bis die ersten krankenwagen vor den spitälern stundenlang auf ein freies bett warten? In diesem Fall bin ich mit Guido
    G. völlig einverstanden.

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    • Profilfoto von Remo
      Remo, 03.01.2022, 21:12 Uhr

      Das wird kaum passieren. Die Panikmache muss aufhören. Alles deutet aktuell daraufhin, dass Omikron weniger Spitaleinweisungen verursacht. Geimpfte sind ausserdem sehr gut geschützt und das ist der grösste Teil des Volkes. Die Situation ist ganz anders als vor einem Jahr.
      Und für die paar Impfverweigerer, die es trotzdem erwischt, stellt man dann draussen ein Armeezelt auf mit einigen Kanistern Tee. Die meinten ja Covid 19 sei nicht gefährlich. Und wenn das jetzt zynisch tönt…. ja es war auch so gemeint.

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      • Profilfoto von Cory Gunz
        Cory Gunz, 03.01.2022, 21:33 Uhr

        Sehe ich genauso. Als dreifach Geimpfter fühle ich mich ziemlich sicher, die aktuelle Variante könnte das Ende sein. und wer nicht will, geht halt ein Risiko ein. Soll nachher nur jammern.

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    Paul Bründler, 03.01.2022, 16:56 Uhr

    Der Bundesrat scheint langsam von der Panikwelle abzusteigen.
    Gut, es ist höchste Zeit!
    Omikron wird wahrscheinlich die Herdenimmunität bringen, wenn man das nicht mit Lockdowns verhindert und danach werden ganz viele Menschen ihre irrationalen, liebgewonnenen Ängste neu kanalisieren müssen, weil Corona dann Geschichte ist.
    Die Klimapanik steht wohlfeil bereit und bedient sich des gleichen Drehbuchs.

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    • Profilfoto von Remo
      Remo, 03.01.2022, 21:13 Uhr

      Ich hoffe, dass Sie recht behalten werden.

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    Roland Grueter, 03.01.2022, 13:25 Uhr

    Guido Graf denkt präventiv, das ist gut so. Die Fallzahlen steigen ja ins Unermessliche, und die «Schläferhaltung» von Cassis, generell des Bundesrates, ist nicht akzeptabel. Was dabei herauskommt, zeigen die täglichen Probleme in dieser Sache.

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      P. Stürmli, 03.01.2022, 17:22 Uhr

      Ihre Ausführungen sind für mich nicht nachvollziehbar. Fallzahlen sind kein verlässlicher Gradmesser für die Schwere der Pandemie. Infiziert heisst auch nicht krank. Zudem gehen die Fallzahlen und die Spitaleintritte zum Glück mittlerweise diametral auseinander. Zum Vergleich: Ende 2020 gab es rund doppelt so viele Spitaleintritte bei rund der Hälfte der aktuellen Fallzahlen. Quelle: SRF

      Zudem liegt die Auslastung auf den Intensivstationen aktuell bei üblichen bis eher tiefen 74% (Stand: 3.1.2022 / Quelle: SRF)

      Das grösste Problem sind leider die mentalen Pandemiesymptome, welche bei einem Grossteil der Bevölkerung mittlerweile aufgetreten sind und welche offenbar schwerer heilbar sind als die Viruserkrankung selbst.

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      • Profilfoto von Daniela Uebersax
        Daniela Uebersax, 03.01.2022, 17:41 Uhr

        Es scheint tatsächlich so zu sein. Zuletzt wurde auf 100 Infektionsmeldungen nur noch etwas mehr als ein Spitaleintritt verzeichnet. Das ist ein Tiefststand gegenüber vorherigen Wellen. Im letzten Winter lag der Wert noch fast bei 5.

        Das ist vor allem auf die Impfungen zurückzuführen. Denn nur rund 25 Prozent der Personen, die seit Juli wegen Covid-19 im Spital behandelt wurden, sind geimpft. Und geimpfte Personen machen mittlerweise zwei Drittel aus. Ihnen ist also zu verdanken, dass dieser Spuk (vielleicht) ein baldiges Ende findet.

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  • Profilfoto von Manuel
    Manuel, 03.01.2022, 11:15 Uhr

    Ja, Lockdown, am besten gleich für 5 Jahre, schliesslich operieren wir mit mittelalterlichen Instrumenten, und im Mittelalter herrschte bekanntlich der Primat von Wissenschaft und Harmonie.
    Gesundheitsabsolutismus in Reinform!
    Graf: Bitte erst vor der eigenen Haustüre wischen! Bettenknappheit = Resultat von Bürgerlichen herbeigeführten, pseudomarktwirtschaftlichem Spitalwettbewerb.

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    • Profilfoto von Remo
      Remo, 03.01.2022, 13:05 Uhr

      Ja lieber Manuel Schaub möchten Sie noch mehr Krankenkassenprämien zahlen? Wohl eher nicht. Der Spardruck kommt auch von der seit 1.1.2012 geltenden Fallkostenpauschale. Reguliert durch Swiss DRG.
      Die Bürgerlichen sind auch nicht an allen Missständen schuld. Das ist etwas unfair. Die Entlebucher Parlamentarier auch von der SVP (nein ich bin nicht SVP Wähler) setzen sich vehement für den Erhalt des Spitals in Wolhusen ein.

      Graf ist jedoch ein Dampfplauderi. Das ist inzwischen richtig peinlich.

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      • Profilfoto von Samuel Kneubuehler
        Samuel Kneubuehler, 03.01.2022, 17:37 Uhr

        DRG kostet jehr als es bringt. Hat uns Deutschland vorgemacht.

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      • Profilfoto von Remo
        Remo, 03.01.2022, 18:56 Uhr

        @Samuel Kneubühler so ist es.

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      • Profilfoto von Michel von der Schwand
        Michel von der Schwand, 04.01.2022, 08:03 Uhr

        Klar, jetzt ist ein System dafür verantwortlich, dass die Gesundheitskosten explodiert sind. An Satire nicht zu überbieten.

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    • Profilfoto von Jammern auf hohem Niveau
      Jammern auf hohem Niveau, 03.01.2022, 13:24 Uhr

      Genau! Und ist dies nicht derselbe Herr Graf, der das Kantonsspital in Wolhusen erheblich reduzieren will, auch die Intensivstation?

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      • Profilfoto von Remo
        Remo, 03.01.2022, 18:56 Uhr

        Eine Intensivstation funktioniert besser wenn sie gross ist. Und das ist die in Wolhusen nicht. Die hat die Minimalgrösse um überhaupt zugelassen zu werden. Da ist es besser die IPS in Sursee zu stärken mit Personal aus Wolhusen. Oder in Luzern. Es braucht nicht jedes Landspital eine IPS.
        Die Geburtshilfe wird ja auch im neuen Spital Wolhusen angeboten und das ist auch gut so.

        Das ist die Krankheit des Schweizer Gesundheitswesens. Jeder meint er brauche ein Spital in unmittelbarer Nähe aber zahlen will es dann keiner. Der Kanton Luzern hat allerdings nur drei Spitäler. Ein sehr grosses und zwei mittelgrosse. Minispitäler wie es sie in anderen Kantonen gibt, haben wir nicht.
        Das Spital Sarnen etwa macht herzlich wenig Sinn im Abstand von 10km zu Stans. Aber das ist halt der Halbkantönligeist. Die haben es ja nicht mal fertiggebracht die beiden Spitälchen zusammenzulegen.

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      • Profilfoto von Daniela Uebersax
        Daniela Uebersax, 03.01.2022, 19:22 Uhr

        @Remo: Grundsätzlich bin ich mit Ihnen einverstanden. Das Problem ist aber auch in Luzern grösser. Es sind 5 Kliniken auf der Spitalliste, neben den genannten St. Anna und Hirslanden Meggen.

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      • Profilfoto von Remo
        Remo, 03.01.2022, 21:17 Uhr

        @Daniela Uebersax Wenn Sie Privatkliniken auch zählen wollen müssen Sie auch das SPZ in Nottwil dazurechnen. Die haben sogar eine IPS. Hirslanden Meggen wohl eher nicht. Das St. Anna in Luzern ist natürlich ebenfalls wichtig, weil etwa so gross wie Wolhusen und Sursee zusammen.

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      • Profilfoto von Michel von der Schwand
        Michel von der Schwand, 04.01.2022, 08:04 Uhr

        @Remo: Sarnen wird so oder so aufgelöst.

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