Rund 80 Prozent des russischen Rohstoffhandels verläuft über die Schweiz. Die Zuger Nationalrätin Manuela Weichelt wollte vom Bundesrat wissen, ob er da einen Hebel gegen den Krieg ansetzen will. Dieser winkt ab: Er könne keine eigenständigen Sanktionen erlassen.
Im Zuge des Ukraine-Kriegs fällt ein besonderes Augenmerk auf Zuger Rohstofffirmen. Denn: Ein Grossteil des russischen Rohstoffhandels verläuft über die Schweiz. Rollt bei den in Zug ansässigen Firmen der Rubel, fliesst Geld in die russische Staats- und somit Kriegskasse (zentralplus berichtete).
Die Zuger Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne) wollte deshalb vom Bundesrat wissen, ob er bereit wäre, dort den Hebel anzusetzen und den Rohstoffhandel zu sanktionieren (zentralplus berichtete). Und welche Bedeutung der Rohstoffhandelsplatz Schweiz für die russischen Staatseinnahmen einnimmt.
Zur ersten Frage winkte der Bundesrat ab und verweist auf die fehlende gesetzliche Grundlage: Gemäss Embargogesetz könne die Schweiz sich nur an Sanktionen der UNO, der OSCE oder wichtiger Handelspartner wie der EU beteiligen.
Eigenständige Sanktionen seien nicht möglich. Und zurzeit sehe die EU keine Sanktionen vor, die direkt den Rohstoffhandel betreffen. Sollte die EU jedoch Sanktionen in diesem Bereich erlassen, werde der Bundesrat von Fall zu Fall entscheiden, ob die Sanktionen übernommen werden. Zur zweiten Frage lägen dem Bundesrat keine konkreten Zahlen vor.
- Antwort des Bundesrats zur parlamentarischen Fragestunde von Manuela Weichelt
- Embargogesetz der Schweiz
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Kasimir Pfyffer, 15.03.2022, 10:16 Uhr Und wieder einmal schiebt man «fehlende gesetzliche Grundlagen» vor, wenn es richtigerweise heissen müsste «fehlender politischer Wille». Es geht halt um die ganz grosse Kohle. Der Bundesrat und viele bürgerlich dominierte Kantonsregierungen – grüezi Zug! – wollen gar nicht wissen, wie diese Grossgeldwäschereien funktionieren. Wegschauen und ein paar Brösmeli kassieren, das ist schon eher nach ihrem Gusto. Nun ja, zum guten Glück wächst der Druck aus dem Ausland. Die Zeit der dreckigen Geschäfte nähert sich ihrem Ende …
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterJanina Carioli, 15.03.2022, 08:58 Uhr Reines Politmarketing von Links-Grün, einmal mehr. Jede Gelegenheit wird benutzt, um sich ins Rampenlicht zu stellen. Forderungen stellen als Geschäftsmodell, unter Ausblendung von Wirkung und Konsequenzen.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterKasimir Pfyffer, 15.03.2022, 10:19 Uhr Die «Wirkung und Konsequenz» ist transparent und beabsichtigt: Die Schweiz soll nicht länger die finanzielle Puffmutter spielen, die beide Augen zudrückt. Hätten Sie persönlich ein Problem damit, wenn «unser» Finanzplatz keine dreckigen Geschäfte mehr macht? Falls ja, würden mich Argumente interessieren.
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