Auswirkungen auf das Werk werden untersucht

Bourbaki: Klimaschwankungen machen Luzerner Rundbild zu schaffen

Das Rundbild zeigt die Internierung der geschlagenen französischen Armee unter General Charles Denis Bourbaki im Kanton Neuenburg im Winter 1871 während des Deutsch-Französischen Krieges.

Gleich einem Ein- und Ausatmen in unterschiedlichem Rhythmus bewegt sich die Leinwand des riesigen Rundbildes bei Klimaschwankungen. Die Auswirkungen dieser Bewegungen untersucht die Stiftung Bourbaki Panorama Luzern aktuell in einem konservatorischen Spezialprojekt. Museumsbesucher können das Geschehen hautnah mitverfolgen.

Seit der Wiedereröffnung von Gebäude und Museum Bourbaki Panorama – ein Europäisches Kulturdenkmal – im Jahr 2000 befindet sich das gleichnamige Gemälde aus dem Jahr 1881 in relativ stabilen, klimatisierten Raumbedingungen. Trotzdem kann nicht verhindert werden, dass sich die Leinwand bei Klimaschwankungen bewegt. Das bedeutet, Malgewebe und Malschicht reagieren unterschiedlich auf solche Schwankungen. Sie dehnen und ziehen sich zusammen, sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung – das Bild atmet.

Die Folgen können Rissbildungen in der Malschicht oder gar partielle Farbablösungen sein. 15 Jahre nach der letzten Restaurierung an der Gemäldevorderseite ist es wieder an der Zeit, die Malschicht einer Bestandesaufnahme (Kartierung) zu unterziehen und zusätzlich ein spezielles Augenmerk auf die Bildnähte zu legen.

Erstmals digitale Schadenserfassung

Das über 1’000 Quadratmeter grosse Gemälde besteht aus 17 Gewebebahnen, die vertikal mit Leinenfäden zusammengenäht sind. «1881 wurden diese Nähte äusserst schmal gehalten, um teures Material zu sparen. Das sind deshalb besonders heikle Zonen» führt die Luzerner Konservatorin und Restauratorin Liselotte Wechsler aus. Parallel zur Schadensinventarisierung werden dringend notwendige Sofortmassnahmen vorgenommen und Konservierungsarbeiten durchgeführt.

Als Basis für die Inventarisierung dient eine neue hochaufgelöste Fachfotografie des gesamten Rundbildes. Für die Dokumentation wurde ein neues digitales Koordinatensystem eingeführt und eine spezielle Datenbank entwickelt, die künftig sämtliche Restaurierungsarbeiten seit 1996 abbilden soll. Dies erleichtert die Planung für künftige Restaurierungsarbeiten und die Dokumentation für kommende Generationen. Das ändert aber nichts daran, dass bei Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten am Bourbaki Panorama handwerklichen Methoden im Zentrum stehen.

Aufwändige Wartung

In den bisher kontrollierten Laufmetern konnten glücklicherweise keine frappanten Schäden festgestellt werden. «Die konsequente Wartung der letzten Jahre trägt bestimmt einiges zum grundsätzlich sehr guten Zustand des Bourbaki Panoramas bei» ist Museumsleiterin Irène Cramm überzeugt.

Seit der Wiedereröffnung von Gebäude und Museum Bourbaki Panorama – ein Europäisches Kulturdenkmal – im Jahr 2000 befindet sich das gleichnamige Gemälde aus dem Jahr 1881 in relativ stabilen, klimatisierten Raumbedingungen. Trotzdem kann nicht verhindert werden, dass sich die Leinwand bei Klimaschwankungen bewegt. Das bedeutet, Malgewebe und Malschicht reagieren unterschiedlich auf solche Schwankungen. Sie dehnen und ziehen sich zusammen, sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung – das Bild atmet.

Die aktuellen Arbeiten beeinträchtigen den Museumsbesuch in keiner Art und Weise. Im Gegenteil. Interessierte Besuchende können die Restauratoren über die Schulter schauen, Feldstecher mitbringen lohnt sich. Sie dauern noch bis Spätsommer 2018. Der Verein Bourbaki Panorama Luzern unterstützt mit Mitgliedschaften und Spenden die Erhaltung des Bourbaki Panorama und somit auch dieses Projekt.

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