Die Bahnhofstrasse in der Stadt Luzern soll umgestaltet werden. Weil hinter der 170 Meter langen Ufermauer eine unterirdische Velostation geplant ist, muss diese in einem ersten Schritt saniert werden. Den Fischen, die dort leben, steht eine schwere Zeit bevor.
Taucher haben die Ufermauer zwischen See- und Kapellbrücke 2020 abgesucht, um deren Zustand beurteilen zu können. Das Ergebnis ist ernüchternd. Bei den Aufnahmen wurde festgestellt, dass die Fundationen grösstenteils freigelegt und unterspült sind und verschiedene Fugen oberhalb und unterhalb des Wasserspiegels ausgewaschen sind. «Die Ufermauer ist über grosse Längen unterspült und der Holzrost und die Holzpfähle sind teilweise sichtbar», heisst es in einem Baugesuch, das derzeit aufliegt.
Für die Neugestaltung der Bahnhofstrasse mit Velostation haben externe Experten ein geotechnisches Gutachten verfasst. Dabei zeigte sich, dass es sich bei der Ufermauer um einen «sehr weichen und setzungsempfindlichen Baugrund» handelt. Zudem seien die wassergesättigten Sande besonders erschütterungsempfindlich und können zum Beispiel bei Vibrationen zu «Verflüssigung neigen».
Das heisst: Der unterspülte Mauerfuss der Ufermauer muss vor dem Bau der Velostation gesichert werden. Kosten wird das 700'000 Franken. Die Bauarbeiten sollen durch eine «erfahrene Wasserbauunternehmung» von einem Ponton aus auf der Reuss ausgeführt.
Fische haben das Nachsehen
Dem Fischerverband ist das nicht recht, weil dadurch der besagte Seegrund beschattet und aus seiner Sicht Beschädigungen des Seegrundes zu erwarten sind. Das Problem: Allfällige Bauarbeiten von Land aus hätten zur Folge, dass Bäume gefällt und das denkmalgeschützte Geländer entfernt werden müsste.
Zudem würden die Bauarbeiten zu einer zusätzlichen Belastung der unterspülten Ufermauer und der Baumwurzeln führen. Durch die Mehrbelastung können Schäden oder «lokale Einstürze der einsturzgefährdeten Ufermauer nicht ausgeschlossen werden», wie dem technischen Bericht zu entnehmen ist, der dem Bausgesuch beiliegt.
Haben die Fische unter anderem wegen der Kosten das Nachsehen? Klar ist, heute dienen die unterspülten Fundationen Fischen als Unterschlupf. Dieser fällt künftig weg. Um das wettzumachen, werden unter anderem Wurzelstöcke verkehrt im Flussgrund verankert werden. Durch die verästelten Wurzeln bilden sich ideale Fischunterschlüpfe für kleinere und grössere Fische. Ob das dem Fischereiverband genügt? Er hat noch bis am 27. September Zeit, über eine allfällige Einsprache zu entscheiden.
Die Instandstellung des Mauerfusses soll allerdings bereits im November 2021 starten. Es wird mit einer Bauzeit von zwei bis drei Monaten gerechnet. Die Sicherung muss zwingend vor den Bauarbeiten der Velostation im Winterhalbjahr 2021/22 ausgeführt werden.
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Hegard, 03.11.2021, 16:13 Uhr Wenn sie dort schon dran sind,könnten die auch gleich über einen überschwemmungs
schutz denken,oder warten sie auf das nächste Überschwemmung
chaos👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMungo Park, 13.09.2021, 08:09 Uhr Die Bauindustrie dürfte es freuen!
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterDaniel Steiner, 12.09.2021, 16:28 Uhr Ich dachte immer auf Deutsch heisst es Fundament und nicht Fundation.
Was man nicht alles lernen kann hier oder ist es gar ein Fehler?👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter