Weihnachten wird im orthodoxen Serbien später gefeiert. Für mich heisst das: Doppelt feiern! Gut also, dass ich starke Begleitung habe. Und wer weiss: Vielleicht rauscht sogar exotischer Besuch im Ufo an.
Trotz der Kälte habe ich mich zur Feier des Weihnachtstages aufgebrezelt und das kleine, schwarze Glitzerkleid angezogen. Schliesslich verlasse ich meinen Elfenbeinturm nicht jeden Tag. Vor allem habe ich eine starke Begleitung gefunden: Unterwegs mit einem solchen Bär, kann nicht mal an den Feiertagen in der Fremde etwas schiefgehen. Jedenfalls ist es besser, vor dem Schaufenster zu träumen, als kopflos durch die Gegend zu springen:
Bohemien versus Kapitalismus
Das ist keine Bibliothek und auch kein Museum, sondern eine ganz normale Buchhandlung. Die Leute in Belgrad hatten und haben guten Geschmack und einen Bohemien-Stil. Noch ist nicht alles vom Kapitalismus aufgefressen. Aber er wartet, verkleidet als «H & M» oder «Zara», gefrässig und ungeduldig in der gleichen Strasse darauf, die Leuchter und Bücher zu schlucken und stattdessen den gleichen Konsum-Plunder herauszuspucken, wie es ihn überall auf der Welt gibt.
Waffen müssen draussen bleiben
Jetzt wo alle unterwegs sind, um ihre Geschenke zu verkaufen, ist das natürlich besonders wichtig: Es darf zwar alles aus dem Laden herausgetragen werden, aber nicht alles darf mit rein. In diesem Kleiderladen sind die Regeln klar: Tiere dürfen nicht rein, Leute in Flipflops und mit kurzen Hosen werden nicht bedient. Sehr wichtig auch: Keine Waffen mitbringen, geschweige denn zücken!
Nicht nur gut: Versenkbare Müllstationen
In diesen Müllcontainer kannbis jetzt in einem gewöhnlichen Plastiksack jederzeit alles reingeschmissen werden. Esswaren oder alte Kleider werden auf oder neben die Tonne gestellt. Das macht es einfacher für diejenigen, die im Müll nach Brauchbarem suchen und davon gibt es nicht wenige. Dieses System wird langsam abgelöst, bereits stehen versenkbare Abfallstationen herum. Das mag praktisch und modern sein. Aber für die Leute, die nach Essen oder anderen Sachen suchen, ist es ein Verlust: Aus der abgeriegelten Versenkung kann nichts mehr herausgefischt werden. Die andere Seite von allem.
Schräges Objekt gesichtet
Was für ein seltsames Objekt! Ob da wer wohnt? Ich gehe rundum und versuche es herauszufinden. Ein Restaurant oder ein Kontrollturm, ein Wasserreservoir oder ein zoologisches Aquarium? Keine Ahnung, alles verschlossen und kein Hinweis. Möglicherweise ist es ja die Andockstation für das Raumschiff des Luzerner Künstlers Thurry Schläpfer, der sich für einen Stippbesuch nach Belgrad gebeamt und sein Ufo hier im Park parkiert hat. Das wäre schön!
Etwas Stimmung in die Bude
Ich laufe durch den Regen in einen Laden hinein. Hinaus komme ich mit einem kitschigen Tannenbäumchen, roten Lametta-Haaren und silbernen Kerzen. Wenn schon, denn schon! Etwas Stimmung diesbezüglich muss in meine Bude – auch wenn Weihnachten hier erst am 7. Januar gefeiert wird. Ob hier oder da, ob jetzt oder später: Schöne Feiertage!
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