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Ein Mann soll in Baar Kinder angesprochen haben. Darüber haben die Zuger Polizei und die Baarer Schulen die Bevölkerung informiert. Doch in der Gerüchteküche brodelt es längst.
Über die sozialen Medien wandte sich die Zuger Polizei am späteren Freitagmittag an die Baarer Bevölkerung. In der Nähe mehrerer Schulhäuser der Gemeinde seien Kinder von einem unbekannten Mann angesprochen worden. Wer Ähnliches beobachte oder von Kindern erzählt bekomme, solle sich umgehend melden (zentralplus berichtete).
Der Aufruf war erfolgreich. Seit den Posts gingen bei der Zuger Polizei mehrere Hinweise ein. Mediensprecher Frank Kleiner erklärt gegenüber zentralplus, wie nun vorgegangen wird: «Wir versuchen, die vorhandenen Informationen zu verifizieren und – wie bei einem Puzzle – zu einem Ganzen zusammenzusetzen.»
Zuger Polizei verstärkt Präsenz in Baar
Die Zuger Polizei habe die Präsenz und die Patrouillentätigkeit in Baar, insbesondere rund um die Schulhäuser, umgehend verstärkt. Dabei gelte: «Nur weil man die Polizei nicht sieht, heisst das nicht, dass sie nicht präsent ist.»
Die Meldungen nehme die Zuger Polizei sehr ernst, betont Kleiner. Dennoch bitte er die Bevölkerung, vom Posten von Fotos und Gerüchten in den sozialen Medien abzusehen und sich stattdessen mit Hinweisen direkt bei der Polizei zu melden. Würden sich unverifizierte Informationen in die sozialen Medien verbreiten, könne eine gefährliche Eigendynamik entstehen.
In den sozialen Medien kursieren Fotos
Doch in der Baarer Gerüchteküche brodelt es längst. Auf Facebook, Instagram und Whatsapp ist die Rede von einem weissen Van. Von diesem kursiert gemäss Frank Kleiner ein Foto – samt Kontrollschild. Aus dem unbekannten Mann wurden mehrere unbekannte Männer, das Kontrollschild soll ein ausländisches sein. Und die Männer sollen die Kinder nicht nur angesprochen, sondern auch zum Mitfahren bewegt haben.
«Glücklicherweise wusste das Kind, dass es nicht mit diesen Personen mitgehen sollte, und ging schnell nach Hause», gibt eine Nutzerin am Dienstagnachmittag in einer Zuger Facebook-Gruppe weiter, was sie mitgekriegt habe – und erhält innert Kürze über 100 Likes.
«Es findet eine Vorverurteilung statt»
Frank Kleiner warnt: «Das ist problematisch, denn es findet derzeit eine Vorverurteilung statt, die für den Fahrzeughalter gravierende Konsequenzen haben kann.» Diese Problematik scheint in den sozialen Medien kaum Beachtung zu finden. Die bereits erwähnte Nutzerin schreibt stattdessen: «Die Polizei wurde informiert, aber das ist nicht genug. Wir müssen alle Kinder schützen.»
Es könne nicht schaden, sich eine Minute Zeit zu nehmen, um zu prüfen, ob jemand verdächtig aussehe und zu beobachten, was die Person tue. «Ich denke, es ist besser, sich zu irren», schliesst sie, «als gar nichts getan zu haben und ein Kind wird vermisst.»
«Sicherheit ist auf Pausenplatz gewährleistet»
In einem Schreiben an die Eltern aller Baarer Kindergärtner und Primarschülerinnen nimmt auch Paul Stalder, Rektor der Baarer Schulen, Stellung zu den Vorfällen.
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Gegenüber zentralplus sagt Stalder: «Die Schulkinder wurden altersgemäss über das richtige Verhalten informiert.» Die Lehrpersonen würden mit der Situation sehr professionell umgehen. «Dank der Pausenaufsicht ist die Sicherheit der Schulkinder auch auf dem Pausenplatz gewährleistet», betont er.
«Anspannung und Verunsicherung ist zu spüren»
Unter den Schulkindern, aber auch den Lehrpersonen werde das Thema diskutiert, sagt Stalder, es beschäftige sie. «Von Panik kann keine Rede sein, aber eine gewisse Anspannung und Verunsicherung ist zu spüren», gibt Stalder zu. Auch, weil die Faktenlage momentan noch relativ dünn sei.
Dafür, dass sich die Eltern Sorgen machen würden, zeigt er Verständnis. Er wisse von einigen Eltern, dass sie ihrerseits Massnahmen getroffen und beispielsweise ihren Kindern gesagt hätten, sie sollen in den kommenden Tagen nur noch zu zweit unterwegs sein. «Eine sinnvolle Massnahme», findet Stalder.
- Telefonat mit Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei
- Telefonat mit Paul Stalder, Rektor der Baarer Schulen
- Diverse Posts in den sozialen Medien