Autobahnzubringer Spange Nord: Parteien fordern Mega-Tunnel
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Rot eingezeichnet: Auf dieser Strecke soll die Spange Nord eingetunnelt werden, fordern CVP und GLP. Dunkelrot markiert sind die 350 Meter, die der Kanton eintunneln will.
(Bild: zentralplus)Der vom Schlossberg zum Lochhof geplante Autobahnzubringer muss komplett eingetunnelt werden. Das fordern GLP und CVP. Ansonsten sei der Mehrverkehr samt Lärm und Abgas für die Anwohner untragbar. Das umstrittene Milliarden-Autobahnprojekt Bypass Luzern hat es damit nicht leichter. Jetzt wird gespannt auf die Stellungnahme der Stadt gewartet.
Die Spange Nord sorgt weiterhin für rote Köpfe. Neu stellen die städtischen CVP und GLP Forderungen. In einem Dringlichen Postulat schreiben sie: «Wir fordern den Stadtrat auf, dass er sich beim Kanton mit Nachdruck für eine unterirdische Linienführung vom Friedental bis zum Schlossberg einsetzt.» Nur so könne der Schutz der betroffenen Wohnquartiere und die Zukunft des Kantonsspitals gesichert werden.
Bund ist grundsätzlich bereit
Zur Erinnerung: Dieser Autobahnzubringer soll den Schlossberg in der Stadt Luzern mit der Autobahn A2 beim Lochhof verbinden. Autos aus den Quartieren rund um den Schlossberg sowie Fluhmühle sollen die dreispurige Strasse dereinst benutzen. Und so das Stadtzentrum entlasten. Die Spange Nord ist Sache des Kantons und wurde kürzlich von 150 auf neu 200 Millionen Franken geschätzt. Das Projekt ist Teil des Riesenautobahnprojekts Bypass Luzern des Bundes, wonach ein neuer Tunnel durch den Sonnenberg speziell für den Nord-Süd-Verkehr gebaut werden soll. Der Bund hat für die Vorphase grünes Licht signalisiert.
(Bild: Kanton Luzern)
Doch in den betroffenen Quartieren, speziell um den Schlossberg rum, befürchtet man viel mehr Verkehr, Lärm und Abgas. Der Widerstand ist gross. Zumal der Kanton «nur» einen kleinen Abschnitt des neuen Autobahnzubringers eintunneln will. In den Unterlagen des Kantons heisst es dazu: «Mit einem rund 370 Meter langen Tagbautunnel wird der Höhenunterschied zum Anschluss Lochhof überwunden und der zentrale Friedhofbereich wirksam vor Immissionen geschützt.»
(Bild: Kanton Luzern)
Doch für GLP und CVP ist das viel zu wenig. «Über den Rosenberg bis zum Kreisel Schlossberg führt die neue dreispurige Kantonsstrasse weiterhin quer durch dicht bebaute Quartiere und direkt am grössten Spital der Zentralschweiz vorbei.» Das sei sicher keine Lösung, die mehrheitsfähig sei.
Der Kanton hat die Spange Nord Ende letzten Jahres in die Vernehmlassung gegeben. Nächste Woche will die Stadt Luzern informieren, wie sie dazu steht. Bislang gab sie sich verhalten zustimmend. Jedoch stellte sie Forderungen, wonach das Projekt quartierverträglich sein müsse und es klare flankierende Massnahmen für den Verkehr brauche. Aktuell will man sich bei der Stadt nicht weiter dazu äussern. Klar ist aber: Ohne die direktbetroffene Stadt im Boot wird das Projekt sehr, sehr schwer umzusetzen sein.
Länger gleich teurer gleich unrealistischer
Der von GLP und CVP geforderte erweiterte Tunnel würde mindestens doppelt so lang wie der aktuell vorgesehene. Das würde das Projekt nochmals massiv verteuern. Und das würde die Realisierungschancen deutlich senken. Und das wiederum wäre fatal für den Bypass selbst. Denn der Bund will diesen nur finanzieren, wenn der Kanton die Spange Nord baut.
Was eine massiv längere Eintunnelung betreffend Kosten bedeuten könnte, darüber schweigt sich der Kanton aus. Das sei ohne weitergehende Abklärungen unseriös. «Wir werden die Stellungnahmen aus der Vernehmlassung zusammentragen und das Ergebnis nach Eingang aller Rückmeldungen gesamthaft analysieren. Erst danach und gestützt auf das Gesamtergebnis werden wir das weitere Vorgehen festlegen», teilt Thomas Buchmann vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement auf Anfrage mit.
VCS ist not amused
Wenig Begeisterung am Entscheid des Bundesrates und am Bypass allgemein zeigt der Verkehrsclub, wie die Geschäftsleiterin der Sektion Luzern, Monique Frey, sagt. «Mit der faktischen Verdopplung der heutigen Autobahn werden mehr Kapazitäten für die Strasse geschaffen.» Dies würde automatisch zu mehr Verkehr führen, schliesst Frey, die auch Kantonsrätin bei den Grünen ist, daraus. «Das Projekt stellt keine nachhaltige Lösung dar und führt zu keiner Entlastung des Stadtzentrums.» Mit 1,7 Milliarden Franken stimme zudem das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht. Auch beinhalte dieser Betrag nur die Bau-, nicht aber die Unterhaltskosten.
Wie will der Kanton die Akzeptanz für den Bypass und die Spange Nord speziell in der Stadt vergrössern? Küng sagte kürzlich gegenüber zentralplus: «Indem wir den grossen Nutzen aufzeigen, den die Spange Nord zusammen mit dem Bypass bringt. Er verbessert die Leistungsfähigkeit des Nationalstrassennetzes im Raum Luzern-Hergiswil, entlastet das Stadtzentrum und fördert den öffentlichen Zentrumsverkehr. Den städtebaulichen Begleitmassnahmen müssen wir zudem eine hohe Beachtung schenken.»
Auch in Kriens rumort es
Grosser Widerstand kommt allerdings auch aus Kriens. Dort würde die Autobahn im Bereich Sonnenbergtunnel doppelt so breit. Auch hier ist der Bund nur bereit, einen kleinen Bereich einzutunneln, um die Auswirkungen von Lärm und Abgasen zu mindern. Doch die Gemeinde ist damit überhaupt nicht einverstanden und droht mit Frontalopposition. Gemeindepräsident Cyrill Wiget sagte kürzlich zu zentralplus: «Wir sind nach wie vor nicht damit einverstanden, dass nur 200 Meter der Autobahn überdacht werden sollen. Denn auch mit dieser Massnahme führt die verbreiterte Autobahn einen Kilometer lang unüberdeckelt durch hochsensibles Entwicklungsgebiet. Das halten wir für nicht mehr zeitgemäss, und wir sind darüber nicht glücklich.»
(Bild: SRF)
Viele Infos zum Projekt finden Sie auf der Webseite des Kantons.
(Bild: zVg)
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