Als Putin in Zug einen Friedenspreis erhielt

500 Gäste sind in Zug einst zusammengekommen, um an einer kuriosen Feierlichkeit Wladimir Putin mit einem Friedenspreis zu ehren. Was hat es damit auf sich?

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Die Nuclear Disarmament Forum AG findet im Handelsregister nur noch, wer ihre einstige Unternehmens-Identifikationsnummer kennt: CHE-101.215.555. Alles, was gelöscht werden kann, wurde entfernt.

Das obskure Unternehmen war es, das am 12. Oktober 2002 rund 500 Gäste ins Casino Zug eingeladen hat. Zusammengesetzt hat sich die illustre Gästeschar aus der Zuger Wirtschaftswelt und Politik, wie die «NZZ» berichtet.

Die Laudatio für den Empfänger des Demiurgus Peace Awards hielt Michail Gorbatschow, letzter Staatspräsident der Sowjetunion.

Zur Preisverleihung kam Putin nicht, er soll kurz vorher abgesagt haben. Dennoch sorgte der denkwürdige Abend bei vielen Gästen für Stirnrunzeln: Wladimir Putin als Friedensstifter? Der russische Präsident führte damals einen blutigen Krieg in Tschetschenien.

Der Preisträger wurde erst am Tag vor der grossen Gala bekannt gegeben. Der Zuger Landammann Hanspeter Uster hat daraufhin seine Teilnahme unverzüglich abgesagt, berichtet die «NZZ» weiter. Auch SP-Regierungsrätin Brigitte Profos habe ihre Zusage zurückgenommen.

Auch SVP-Nationalrat Marcel Scherer und Grünen-Kantonsrat Jo Lang haben sich zurückgezogen. Währenddessen soll FDP-Politiker und Kantonsratspräsident Christoph Straub gesagt haben, Zitat «NZZ»: «Er sehe für sich keinen Grund, nicht dabei zu sein, wenn das russische Nationalorchester aufspiele und Gorbatschow verdiente Persönlichkeiten aus aller Welt ehre.»

Die obskure Firma hinter der Preisverleihung soll es darauf abgesehen gehabt haben, Verknüpfungen nach Russland aufzubauen, um waffenfähiges Plutonium umzuwandeln und in Schweizer Atomkraftwerken einzusetzen.

Allerdings verkam die Preisverleihung zu einem PR-Desaster. Schon bald darauf verschwand das Unternehmen von der Bildfläche.