Naturwald auf dem Glaubenberg

Neues Naturreservat liegt auf dem Schiessplatz

Sewenseeli mit kleinem und grossem Fürstein an der Grenze Luzern Obwalden. (Bild: zvg)

823 Hektaren Wald ohne menschliche Eingriffe: Die Kantone Luzern und Obwahlen haben das Naturwaldreservat «Glaubenberg-Fürstein» im zwischen Entlebuch und Sarnen realisiert. Das Areal  befindet zwar auf einem Schiessplatz, soll aber gut zugänglich sein. Trotzdem ist Luzern noch weit von den Bundesvorgaben entfernt.

Das neue Naturwaldreservat «Glaubenberg-Fürstein» ist etwa so gross wie der Sarnersee und damit eines der grössten in der Zentralschweiz. Es bietet seltenen Moor- und Waldgesellschaften, Tieren und Pflanzen Platz, teilt der Kanton Luzern am Mittwoch mit.

Im Torfmoos-Bergföhrenwald kommen bedrohte Arten wie Raufusshühner oder eine äusserst seltene Flechtenart (Calicium denigratum) vor. «Mit der Realisierung des Waldreservats kann der einzigartige Lebensraum langfristig geschützt werden und natürliche Prozesse wie Zerfall und Wachstum können uneingeschränkt ablaufen», heisst es in der Mitteilung.

Auf der Obwaldner Seite ist bereits vor sieben Jahren eine Wildruhezone eingerichtet worden. Dort ist die Zugänglichkeit zwischen 1. Dezember und 15. Juli eingeschränkt, ansonsten ist das Gebiet weiterhin frei zugänglich.

Waldreservat im Schiessplatzgebiet

Das gesamte Reservat befindet sich auf dem Areal des Schiessplatzes Glaubenberg. Das Gebiet ist im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft und wird durch die Armasuisse Immobilien verwaltet. Der Vertrag für das Naturwaldreservat wurde mit den Kantonen Luzern und Obwalden auf eine Dauer von 50 Jahre abgeschlossen.

Der Wald soll sich möglichst natürlich entwickeln, darum wird im Reservat auf forstliche Nutzung verzichtet. Die Waldentwicklung verläuft auf diesen nassen Böden und beim vorherrschenden Klima eher langsam. Massnahmen werden nur in Ausnahmefällen – zu Gunsten bestimmter Arten oder besonderer Lebensräume – nötig sein.

So stellen beispielsweise die Raufusshühner hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: nadelholzreiche, lichte, stufige Wälder mit einer reichen Bodenvegetation aus Heidelbeeren. Dank dem Waldreservat seien der Schutz und Erhalt der zahlreichen Moorflächen sowie der wertvollen Biotop- und Flechtenbäume gewährleistet.

Ziel: 10 Prozent Reservate

Die Waldpolitik 2020 des Bundes gibt vor, dass zehn Prozent des Schweizer Waldes als Reservate auszuscheiden sind. Von den 40’000 Hektaren Luzerner Wald sind heute fünf Prozent als Waldreservate vertraglich gesichert. In Obwalden sind es neun Prozent von insgesamt 20’000 Hektaren.

Das neue Reservat «Glaubenberg-Fürstein» hat für den Kanton Luzern eine besondere Bedeutung, weil die Umsetzung der Vorgaben schwierig ist. Der Wald ist stark parzelliert und besteht oft aus kleinflächigem Privatwald. Im Kanton Obwalen hingegen gehören 87 Prozent des Waldes öffentlich-rechtlichen Körperschafte, was die Umsetzung Waldreservatspolitik vereinfacht.

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