Studie der Hochschule Luzern

Neuer Wasserhahn soll Energieverbrauch senken

Mit diesem Wasserhahn muss man sich aktiv dafür entscheiden, warmes Wasser zu benützen. (Bild: Similor AG)

Forscher der Hochschule Luzern und der Zürcher Hochschule testeten einen neuartigen Wasserhahn, der den Verbrauch von Warmwasser einschränken und so energiesparend sein soll. Ein erster Test lieferte positive Ergebnisse – auch wenn das eigene Verhalten eine grosse Rolle spielt.

Die Wasserhähne, die am häufigsten anzutreffen sind, regulieren die Warm- und Kaltwasserzufuhr mit Hilfe eines Hebels. Dreht man ihn nach rechts, fliesst kaltes Wasser, dreht man ihn nach links, ist das Wasser warm. In der Mitte wird Warm- und Kaltwasser gemischt.

In den meisten Wohnungen steht dieser Hebel gewohnheitsmässig in dieser Mittelposition und bleibt auch dort, wenn die Hände gewaschen oder kurz etwas abgespült wird. Das sorgt für einen ziemlichen Energieverschleiss.

Warmes Wasser bleibt ungenutzt in der Leitung

«In der Mittelposition fliesst zwar Warmwasser in der Leitung. Bis das Wasser jedoch den ganzen Weg vom Boiler im Keller bis zum Wasserhahn zurückgelegt hat, hat man es meist schon wieder abgestellt, zum Beispiel beim Händewaschen», sagt Projektleiter Benoît Sicre von der Hochschule Luzern. Anschliessend kühlt das warme Wasser ungenutzt in der Leitung ab und beim nächsten Händewaschen beginnt das Ganze wieder von vorn.

Forscherinnen der beiden Hochschulen untersuchten in einem von EnergieSchweiz unterstützten Projekt über ein Jahr lang, ob eine kleine Anpassung im Design der Bad- und Küchenarmaturen daran etwas ändern kann: Was, wenn der Hahn sich gar nicht nach rechts bewegen lässt, sondern die Einstellung für kaltes Wasser in der Mitte ist und links wie vorher auch die Einstellung für warmes Wasser?

Experiment geglückt

Die Forscher haben einen Feldversuch in einer Wohnsiedlung durchgeführt. Resultat: Der Energieverbrauch pro Armatur – sei es in der Küche oder im Bad – wurde im Schnitt um 20 bis 30 Prozent reduziert.

Der gesamte Warmwasserverbrauch der Siedlung konnte durch die «Mittelstellung Kaltwasser»-Armatur im Durchschnitt um knapp fünf Prozent reduziert werden. «Allerdings hat die Messkampagne auch gezeigt, dass diese Einsparung stark vom individuellen Verhalten abhängt», schreibt die HSLU in einer Medienmitteilung.

Sollen nun also möglichst alle Wasserhähne sofort ersetzt werden? Sicre präzisiert: «Nein, das ist nicht das Resultat unserer Forschung. Wir empfehlen Hauseigentümerinnen und -eigentümern den Einbau von ‹Mittelstellung Kaltwasser›-Armaturen bei Neubauten sowie bei bestehenden Häusern, sofern die Armaturen dort sowieso erneuert werden müssen.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 12.03.2021, 09:32 Uhr

    Für Wohnungen ist das doch total bescheuert.
    Dann gewöhnt man sich eben an eine andere Hebelstellung, wenn man lauwarmes Wasser haben will.
    Ich bezweifle, dass der gemessene Effekt anhält bzw. nicht andere Ursachen hat.
    Das macht doch höchstens in öffentlichen Toiletten ein bisschen Sinn, wie auch Wasserspardüsen etc.
    In einer privaten Küche z.B. sind letztere doch nur ärgerlich.
    Wenn ich einen Topf mit Wasser füllen muss, dann muss ich den so oder so füllen.
    Mit «Spardüse» warte ich einfach länger.

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