Das erwartet Spieler und Fans des Cupsiegers

Neuer FCL-Trainer Frick steht für humorloses Arbeitsethos

Der designierte neue Cheftrainer Mario Frick muss den abstiegsbedrohten Luzernern ein Konzept und Korsett verpassen, in dem sie Sicherheit finden. (Bild: Michael Zanghellini/freshfocus)

Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass Mario Frick (47) ab Anfang Januar 2022 die sportlichen Geschicke des FC Luzern auf dem Platz verantworten wird. Der scheidende Trainer des FC Vaduz hat sich in der Super League einen Namen mit pragmatischem und resultatorientiertem Fussball gemacht. Eine Einschätzung.

Mit einer Prise Boshaftigkeit lässt sich sagen, dass in Luzern keine lustige Arbeit warte auf einen Trainer, der selber nicht sehr lustig ist. Wie Mario Frick. Denn seit einiger Zeit macht das Konstrukt FCL trotz Austausch von Verwaltungsrat bis hinunter in die Spielergarderobe einen wackligen Eindruck (zentralplus berichtete). 

Und Frick hatte in seiner bisherigen Trainerkarriere in Vaduz wenig zu lachen. Ist er doch einer, der sich eher griesgrämig der Realität stellt, wenn sich diese trist zeigt. Er ist kein Dampfplauderer und Schönredner, während die ganze Welt zusieht, wie die Chose den Bach runtergeht.

Vielleicht werden Mario Frick und der dem Abstieg entgegentaumelnde FC Luzern aber gerade deswegen so gut zusammenpassen wie die Faust aufs Auge: In der zweiten Hälfte der laufenden Meisterschaft geht es für den Cupsieger abermals und einzig und allein darum, die Liga zu halten (zentralplus berichtete). Keine Unterhaltung, keine Komik – nur humorlose Resultatsicherung, Spieltag für Spieltag.

Diesem gemeinsamen Ziel sind alle Anstrengungen unterzuordnen. Sinngemäss sagte der angeschlagene FCL-Sportchef Remo Meyer zentralplus letzthin, dass der neue Cheftrainer beides können müsse: Abstiegskampf und mutigen, leidenschaftlichen Offensivfussball.

Die bestmögliche Wahl des FCL

Abstiegskampf kennt Mario Frick als Trainer aus eigener Erfahrung. Zum Ende der letzten Saison musste er mit dem FC Vaduz den bitteren Gang in die nationale Zweitklassigkeit antreten. Aber nicht sang- und klanglos. Er schaffte es, eine qualitativ unterklassig eingeschätzte Mannschaft an die Leistungsgrenze zu treiben. Erst am 36. und letzten Spieltag rutschten die Liechtensteiner auf den zehnten und letzten Platz, der nach wie vor den direkten Abstieg aus der Super League bedeutet, ab.

Das praxiserprobte Wissen und das empathische Sensorium dafür, was der FC Luzern und seine Angestellten in der Garderobe und erst recht auf der Teppichetage leisten müssen, machen Mario Frick zur bestmöglichen Wahl für die Nachfolge des überforderten Interimstrainers Sandro Chieffo. Die in der Luzerner Trainer-Evaluation angeblich bis zuletzt verbliebenen Kandidaten Ludovic Magnin und Alex Frei besitzen keinen vergleichbaren Fähigkeitsausweis im Überlebenskampf.

Mario Frick steht beispielhaft für Arbeitsethos und Willen. Mit über 100 Einsätzen in der Serie A hat der frühere Stürmer in seiner eigenen Aktivkarriere Liechtenstein ins Bewusstsein einer fussballverrückten Nation wie Italien gezimmert. In Terni sangen sie nach Toren von Frick auf den Rängen «La vie c’est fantastique, quando segna Mario Frick».

In Siena reden sie noch heute von einem «Mito», einem Mythos. Ein Leistungsausweis, der für einen Fussballer aus dem kleinen Fürstentum nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Mario Frick wird den Luzerner Glaubenskrieg entscheiden

In der Welt der Italien artverwandten Kulinarik würde man wohl behaupten: Das Schaffen von Mario Frick als Spieler und Trainer steht bislang eher für Piccata milanese und Spaghetti mit Tomatensauce. Nicht exquisit, aber nahrhaft. Grundsolide Arbeiterküche, die gerade auch in Luzern gut ankommt. Erstklassig zubereitet ist das Menü alleweil ein Hochgenuss.

Um die Qualität der dafür zur Verfügung stehenden Zutaten richtig einschätzen zu können, ist beim FCL und dessen Umfeld so etwas wie ein Glaubenskrieg ausgebrochen. Die Vereinsverantwortlichen vertreten unvermindert die Auffassung, dass das Potenzial der im letzten Sommer neu zusammengestellten Mannschaft bislang nicht ausgereizt werden konnte. Die kritischen Beobachter bemängeln hingegen nicht nur die eigentliche Substanz des FCL, sondern auch die fehlende Führungsverantwortung (zentralplus berichtete).

Die Anzahl der Forderungen von Mario Frick nach Verstärkungen des Kaders wird einen untrüglichen Hinweis darauf geben, ob er die aktuelle Qualität als ligatauglich einschätzt. Remo Meyer als sein künftiger Vorgesetzter ist in dieser Frage bereits vorgeprescht. Er hat Kadermutationen – sowohl Zuzüge und Abgänge während des nahenden Wintertransfer-Fensters – in Aussicht gestellt.

Personalentscheidende beim FCL bleiben spannend

Je mehr Veränderungen es im FCL-Kader geben wird, umso geringer ist das Vertrauen von Mario Frick in die aktuelle Mannschaft. Was Qualität und Persönlichkeit der Spieler anhand seines aktuellen FCL-Schlachtplans auf der Mission Ligaerhalt betrifft.

Aber genauso im umgekehrten Fall. Dann rückten die in letzter Zeit seltsam anmutenden Personalmassnahmen in der Zusammenarbeit zwischen dem FCL-Handlanger Sandro Chieffo und seinem Vorgesetzten Remo Meyer in den Fokus der Öffentlichkeit – wie die willentlichen Demontagen von Holger Badstuber, David Domgjoni oder Patrick Farkas.

Mario Frick hat mit seinem auf defensive Stabilität und schnelle Gegenangriffe ausgerichteten Fussball das Potenzial, zu einem der günstigsten Heilsbringer in der jüngeren sportlichen Geschichte der Luzerner zu werden. Schliesslich liegt Cupsieger-Trainer Fabio Celestini dem FC Luzern noch mit einem bis zum Ende der nächsten Saison gültigen Vertrag auf der Kasse.

Ob Mario Frick auch den zweiten Schritt, die Luzerner erfrischenden Angriffsfussball auf nationalem Höchstniveau spielen zu lassen, beherrschen wird, ist derzeit um Dimensionen weiter weg als die Distanz zwischen Luzern und Vaduz. Allerdings ist es nicht dem Humor geschuldet, dass sich der designierte Kronprinz des FCL wegen fehlender Spitzenköche noch nie dem Geschmack von Fussball-Gourmets widmen durfte. Sondern alleine den engen Hosen, in denen sein bisheriger Arbeitgeber Vaduz per se steckt.

Erst muss sich der FCL den Ligaerhalt sichern. Das ist der erste Schritt. Und dann folgt der nächste, an dem die Luzerner wiederholt und seit Jahren gescheitert sind.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


6 Kommentare
  • Profilfoto von Goeggeler
    Goeggeler, 15.12.2021, 23:23 Uhr

    Celestini gegen Frick, das ist wie einen Ferrari gegen einen VW-Käfer tauschen!

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Scheidegger
    Scheidegger, 15.12.2021, 10:03 Uhr

    Hat der FC Luzern eigentlich diese Personalie offiziell bestätigt? Ich denke nicht. Nur weil der Mario vielleicht in Luzern gesehen worden ist (von wem eigentlich), heisst dies noch lange nicht, dass der Mario auch Trainer beim FC Luzern wird. Vielleicht ist das wieder so eine Finte vom Rosswanz-Meyer, wie damals mit dem René aus Rotterdam, der jetzt im Kleinfeld seine Haarpracht zum Besten gibt. Dennoch: Die Analyse von Herr Ineichen kann ich mehr oder weniger unterschreiben. Der Frick Mario würde schon passen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Schiri (die Kopie)
      Schiri (die Kopie), 15.12.2021, 10:48 Uhr

      Ich würde sagen das ist keine Finte. Der FCL hätte Mario Frick schon lange vorgestellt, wenn er könnte hätte er per sofort Sandro Chieffo ersetzt. Nur ist die Abmachung: Erst wenn die Vorrunde mit Vaduz fertig ist wird es Offiziell von den Club’s verkündet.

      👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 15.12.2021, 17:40 Uhr

      Schaut man sich auf der Webseite vom FC Vaduz etwas um, dann kann man schon etwas staunen. Gemäss dem FC Vaduz handelt es sich hier um ein Gerücht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es wurde lediglich bestätigt, dass Mario Frick mit dem FC Luzern Gespräche geführt hat und er ein Kandidat ist. Das gilt wohl auch für Alex Frei und Magnin. Also wäre theoretisch eine Finte immer noch möglich. Also ich hätte den Plausch daran.

      👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Mac Tanner (das Original)
    Mac Tanner (das Original), 15.12.2021, 07:39 Uhr

    Ein «resultatorientierter» Trainer bei der Defensive? Herrlich…… Lehnen wir uns zurück, Tüte Popcorn und ein Bierchen und geniessen weiter das Kasperletheater von Luzern!

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Mac Tanner (das Original)
      Mac Tanner (das Original), 15.12.2021, 09:24 Uhr

      PS: mit dieser tollen Trainerauswahl (einmal mehr beweist der Sportchef sein gutes Händchen) wird Herr Frick mit seinem auf defensive Stabilität und schnelle Gegenangriffe ausgerichteten Fussball, schon bald den Cuppokal gen Himmel strecken, weil genau diese Taktik gegen Teams wie Lausanne, St. Gallen und/oder Lugano voll aufgeht! HOPP FCL

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon