Vermieter lockt mit Mobility-Gratisangebot

Neue Wohnungen in Littau setzen auf Apps statt Autos

Bei der Überbauung Grossmatte ist man schon sehr weit. Im August sollen die ersten Mieter einziehen.

(Bild: les)

Ausländer, Schwule, Alleinerziehende. In Zürich sucht sich eine Baugenossenschaft ihre Mieter nach bestimmten Merkmalen. Bei zwei Projekten in Littau ist dies zwar nicht der Fall. Dafür spielt die Mobilität der Mieter eine entscheidende Rolle.

Es tut sich was im Zentrum von Littau. Ein attraktives Quartier mit neuen Arbeitsplätzen und rund 450 neuen Wohnungen soll entstehen. Am weitesten ist man beim Projekt Grossmatte, im August dieses Jahres sollen die ersten Mieter einziehen. Hier entsteht eine Überbauung mit 164 Wohnungen. Gebaut wird nach den Kriterien der «2000-Watt-Gesellschaft».

Doch das ist nicht alles, was das moderne Wohnen von morgen betrifft. Eine Service-App soll den Mietern das Leben vereinfachen. Darüber können sie Energiespartipps wünschen, eine Putzkraft engagieren oder die Textilreinigung extern vergeben.

Eine Musterwohnung ist zur Besichtigung bereits fertiggestellt.

Eine Musterwohnung ist zur Besichtigung bereits fertiggestellt.

(Bild: les)

Einige Hundert Meter weiter: ebenfalls eine Grossbaustelle. 57 Wohnungen werden beim sogenannten Medici-Areal realisiert. Hier dauert es noch etwas länger, bis die Wohnungen bezugsbereit sind. Im Juni 2019 können erste Mieter einziehen. Beide Projekte werden auf privater Basis realisiert – haben also nichts mit gemeinnützigem Wohnungsbau zu tun.

110 Einstellparkplätze für 164 Wohnungen 

Dass eine gute Durchmischung stattfinden soll, bestätigen die Verantwortlichen beider Projekte. Nikki Carter, Sprecherin bei Livit AG, welche die Bewirtschaftung der Grossmatte orchestriert, sagt: «Die Wohnungen sind für einen sozialen, kulturellen und generationsübergreifenden Mix konzipiert.»

Kürzlich machte der «Tages-Anzeiger» publik, wie eine Genossenschaft in Zürich ihre Vermieter nach klaren Merkmalen aussucht. Ausländer, Schwule und Alleinerziehende werden demnach bevorzugt. Das sei bei der Grossmatte jedoch kein Thema, wie Carter versichert. Auch beim Medici-Areal verzichtet man bei der Mietersuche auf solche Merkmale.

Und dennoch sticht ein Unterschied zwischen den beiden Projekten ins Auge. Bei der Grossmatte gibt es für 164 Wohnungen gerade einmal 110 Einstellparkplätze. «Im Gedanken der 2000-Watt-Gesellschaft ist auch eine bewusste Reduktion des Parkplatzangebotes essenziell und für eine nachhaltige Umweltpolitik relevant», sagt Carter. Sie verweist auf die gute öV-Anbindung. Zudem verfüge die Grossmatte über einen Mobility-Standort vor dem Haus. «Das erste Jahr Mitgliedschaft bei Mobility erhalten die Bewohner der Grossmatte geschenkt», sagt sie weiter.

Das Medici-Areal setzt stärker auf Autofahrer.

Das Medici-Areal setzt stärker auf Autofahrer.

(Bild: les)

Anders beim Projekt Medici, wie Bewirtschafterin Sharon Alpers der Musegg Immobilien AG erklärt. Hier gibt es 0,9 Parkplätze pro Wohnung – knapp die Hälfte davon in einer Einstellhalle. Alpers zeigt sich überzeugt, dass dies den Bedürfnissen den Mietern entspricht. Statt digitalem Schnickschnack setzt man auf Standardwohnen. «Die Nachfrage ist sehr gross. Wir punkten mit schönen Wohnräumen und guten Preisen», erklärt Alpers.

Stadt wünscht sich weniger Autos

Bei der Stadt Luzern sieht man es grundsätzlich gerne, wenn die Strassen nicht durch zusätzliche Autos belastet werden. René Küenzi vom Städtebau sagt: «Die Anzahl Einstellplätze richtet sich für Wohnbauten grundsätzlich nach dem Bau- und Zonenreglement Littau. Für gewerbliche Nutzungen gilt das Parkplatzreglement.»

Bei der «2000-Watt-Siedlung» in der Grossmatte habe man die Fahrten im Bebauungsplan beschränkt – beim Medici-Areal sei aufgrund des bestehenden Masterplans Zentrumszone Littau kein Sondernutzungsplan erstellt worden. Jedoch wird bei grösseren Planungsgebieten mit bereits ausgelasteten Strassen und guter Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr eine Reduktion gemäss Parkplatzreglement verfügt.

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