In Luzern soll eine Wirtschaftsinstitution Einfluss auf die öffentlich Meinungsbildung nehmen. Die neue Denkfabrik wurde vom Wirtschaftsprofessor Christoph Schaltegger gegründet. Was es mit dem Thinktank auf sich hat, bleibt vorerst aber noch unklar.
Im Dezember hat Christoph Schaltegger an der Universität Luzern ein Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik gegründet. Der Wirtschaftsprofessor wird selber der Direktor der neuen «Denkfabrik» sein, schreibt der «Tagesanzeiger» am Montag.
Über das Institut und dessen Zukunftspläne wurde bisher aber nicht gesprochen. Klar ist: Das neue Institut soll Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen. Doch die Kontrolle des Thinktanks wird der Öffentlichkeit fast vollständig entzogen.
Wirtschaftseinrichtung wird finanziell von Stiftung getragen
An der Black-Box-artigen Institution sollen mehr als zehn Personen arbeiten. So ist auch René Scheu, NZZ-Feuilletonchef, welcher die Geschäftsführung der Institution übernehmen wird, mit von der Partie. Trotz der Nähe zu der Universität wird die neue Einrichtung laut «Tagi» aber über eine eigens gegründete Stiftung getragen und finanziert.
Alfred N. Schindler, langjähriger Konzernchef und heutiger Verwaltungsrat des Liftherstellers, ist der Präsident der Stiftung. Der «Tagesanzeiger» ist der Ansicht, dass die Schweigsamkeit über die Wirtschaftsinstitution allenfalls auf den Liftbaupatron zurückzuführen sei. Es könne bedeuten, dass die Öffentlichkeit wohl nie über die Kostenfragen des neuen Konstrukts aufgeklärt wird. Eine erste «ordentliche Pressekonferenz» solle im April stattfinden.
Mehr Transparenz gegenüber der Universität
Was zukünftig in Luzern an der Universität geplant ist, bleibt also vorerst unklar. Zu mehr Transparenz ist Schaltegger der Universität gegenüber aber verpflichtet und es liegt daher ein Kooperationsvertrag vor. Dem Rektor der Uni muss Schaltegger auch das Arbeits- und Forschungsprogramm, die Rechnung und den Tätigkeitsbericht der neuen Wirtschaftseinrichtung «zur Kenntnisnahme» vorgelegen.
Laut dem «Taig» steht nun der Verdacht im Raum, dass an der Universität eine Institution entstehe, welche vor allem für die Geldgeber arbeite. Darauf antwortet Schaltegger laut dem Medienbericht, dass mit der Finanzierung durch eine Stiftung parteipolitische und ideologische Unabhängigkeit gewährleistet werden soll.
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Bürkli, 11.05.2021, 12:17 Uhr Die Wirtschaftsjünger, für die das System bisher funktioniert hat (durch Erbe, gute Vernetzung, Glück), werden weiter missionieren. Dass sie dabei all jene vergessen, die Opfer des kapitalistischen Systems sind, spricht für ihre Empathielosigkeit.
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Eine neoliberale PR-Anstalt mit der Universität verknüpfen ist höchst fragwürdig.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterPeter Bitterli, 11.05.2021, 13:10 Uhr Wen oder was würden Sie denn lieber mit der Universität verknüpfen? Eine postmodern linke PR-Anstalt? Da fehlt es doch vollkommen an der Expertise und an jeglichem Sinn, den die Verknüpfung haben könnte.
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Peter Schönbucher, 11.05.2021, 09:51 Uhr In der Politik wurde einmal die Gewaltentrennung erfunden.
Sind Uni-Lehrstühle beliebig kombinierbar mit extern bezahlten ideologischen Aufträgen von privaten Interessensvertretern,
die ihre wirtschaftliche Vormachtstellung damit noch mehr ausbauen?
Wem ist Herr Schaltegger am meisten verpflichtet?👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter