Die Würfel sind gefallen. Das multifunktionale hypermoderne (Musik-) Theater Salle Modulable wird auf dem Inseli realisiert – oder gar nicht. Wir zeigen Ihnen hier alle Bilder und Visualisierungen der beiden gescheiterten Standorte Theaterplatz und Motorboothafen.
Applaus, Bewunderung, Zuversicht, Wut, Verärgerung, Frustration: Es ist lange her, dass ein Projekt die Bevölkerung so hin- und hergerissen hat wie das nun die Salle Modulable tut. Das geplante Zentrum wird zur neuen Heimat der darstellenden Künste, zu einer modernen, multifunktionalen Plattform für Sprechtheater, Musiktheater und Tanz. Künftige Nutzer sind das Luzerner Theater, Luzerner Sinfonieorchester, Lucerne Festival, freie Theater- und Tanzszene sowie das Theater Werk Luzern (TWL) von Kanton und Stadt. Das Haus ersetzt das alte Luzerner Theater an der Reuss, das abgerissen werden soll.
Viele kritische Stimmen
In den sozialen Netzwerken überwiegen allerdings die kritischen Stimmen. Es gibt also noch viel zu tun für die Verantwortlichen des 208-Millionen-Projekts. Und die Zeit drängt: Ab Juni bis September 2016 stehen die ersten politischen Entscheide an: Zuerst im Stadtrat sowie im Regierungsrat, danach in den Parlamenten von Stadt und Kanton. Am 27. November findet in der Stadt die erste enorm wichtige Volksabstimmung statt. Bis dahin muss eine Mehrheit der Bevölkerung vom Prestigebau überzeugt sein.
Definitiv aus dem Rennen sind seit Dienstag die beiden Standorte Theaterplatz bei der Jesuitenkirche und Motorboothafen im Alpenquai. Zentralplus hat die 470-seitige Studie der Projektverfasser «arup» unter die Lupe genommen und darin noch ein paar bislang unbekannte Visualisierungen entdeckt. Dabei gilt es zu beachten, dass diese erst Skizzen sind und keinesfalls verbindlicher Natur.
Theaterplatz ist zu klein
Für den Standort Theaterplatz besagt die Studie zwar: Die Salle Modulable hätte hier knapp Platz. Doch der Bau käme zu nahe an die Jesuitenkirche, die angrenzenden Gebäude und die Reuss zu liegen. Zudem hätte die kleine Bühne nur die Hälfte der erforderten Grösse. «Der Spielraum für gestalterische Ideen würde massiv eingeschränkt werden», so die Studie. Wie gross der Neubau hätte sein müssen, sehen Sie auf diesem Bild:
Dass der Neubau auf dem Theaterplatz viel zu wuchtig wirken würde, ist auch auf dieser Visualisierung zu sehen. Der Blick geht hier vom gegenüberliegenden Reussufer in Richtung Luzerner Theater.
Ein interessanter Aspekt der geplanten Salle Modulable ist, dass die Aussenwelt gratis an den Aufführungen des Theaters teilnehmen könnte. Geschehen soll dies, indem die Stücke auf die Aussenfassade projiziert werden. Beim Standort Theaterplatz könnte man dies jedoch nur vom gegenüberliegenden Reussufer gut anschauen. Dort würde man aber den Ton wohl kaum mitkriegen.
Bei Tag betrachtet, wär dies eine mögliche Ansicht der Salle Modulable am Theaterplatz. Die hohe Front des Neubaus würde also fast den gesamten Platz bis hin zur Jesuitenkirche füllen.
Auch auf dieser Volumenstudie ist gut zu sehen, wie klobig der grosse Neubau ausfallen würde und wie wenig vom heutigen Theaterplatz übrig bliebe.
Motorboothafen: zu weit weg, zu unattraktiv
Der Standort Motorboothafen wurde erst vorletzte Woche vonseiten der FDP wieder ins Gespräch gebracht. Allerdings an einem etwas verschobenen Standort. Doch dieser Vorschlag wurde in der arup-Studie nicht einmal analysiert, offenbar war er untauglich. Genau wie der schon länger bekannte Standort auf dem Areal, wo heute mehrheitlich ein Autoparkplatz steht. Denn das Riesentheater würde dort zu gross und dominant wirken. Zudem sei die Lage wenig attraktiv, zu dezentral und zu wenig gut mit dem Stadtzentrum verbunden: «Dieser Standort bietet den Luzern-Besuchern kein ganzheitliches Erlebnis», steht dazu in der Studie. Schmuck aussehen würde der Bau allerdings, wie auf dieser Visualisierung zu sehen ist:
Die Verfasser der Machbarkeitsstudie haben in verschiedenen Volumenstudien nach Lösungen gesucht:
Diese Visualisierung zeigt, wie mächtig der Theaterneubau vom See aus ausgesehen hätte:
Visualisierung bei Nacht: Die auf die Aussenfassade ausgestrahlten Aufführungen würden beim Motorboothafen wohl eher ein kleineres Publikum finden.
Vergleich zeigt: das Inseli muss es sein.
Die Studie bietet auch eine Übersicht über die drei Salle-Modulable-Standorte. Diese kommt klar zum Schluss: Der Neubau kann nur auf dem Inseli realisiert werden. Die beiden anderen Areale sind untauglich.
In unserer Bildergalerie finden Sie noch weitere spannende Visualisierungen der Salle Modulable.
Sie interessieren sich für die Salle Modulable? zentralplus hat dazu ein eigenes Dossier erstellt. Dieses finden Sie hier.
Unter anderem haben wir das neue Projekt am Dienstag detailliert vorgestellt und kommentiert.
Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.