Stadt Zug: Philipp C. Brunner will Hirschgehege umplatzieren

Neue SVP-Idee zur Oeschwiese: Grasen bald Hirsche neben Badegästen?

Paarhufer und Sonnenanbeter friedlich vereint. So (oder ähnlich) könnte die Oeschwiese einst aussehen. (Bild: Montage wia)

Die Stadt Zug hat mit der Oeschwiese eine grosse Fläche errungen, die nicht nur für Sonnenanbeter taugt. Könnten die Strandbadbesucher die saftige Wiese nicht gleich mit ein paar Sikahirschen teilen? Gute Idee, findet ein SVP-Gemeinderat. Andere sind skeptisch.

Es ist unbestritten: Die Stadtzuger erfreuen sich ihrer Stadttiere, der exotischen Volierenvögel genauso wie der Sikahirschen im naheliegenden Gehege. Auch der Grosse Gemeinderat sprach ein deutliches Wort, als er dem Ornithologischen Verein der Stadt Zug im Oktober einen wiederkehrenden Beitrag von 120’000 Franken für die nächsten vier Jahre zugesprochen hat.

Die Vogelvoliere beim Landsgemeindeplatz wie auch das Hirschgehege werden vom Verein umsorgt. Sie sind ein wichtiger Teil von Zug, finden die Stadtparlamentarier unisono. Die «Pocket-Tierparks» würden bei vielen «Empathie und Respekt gegenüber dem grösseren Ganzen» hervorrufen, erklärte SP-Gemeinderat Urs Bertschi kürzlich.

Auch wenn mit den Gehegen die Biodiversität nicht gerettet werde. Bertschis Votum entsprach mehr oder weniger jenem aller Parteien. Die Gehege seien wertvoll und für Familien ein schönes Ziel für den Sonntagsspaziergang.

Braucht das Strandbad die ganze Fläche?

Ähnlich sah das SVP-Gemeinderat Philip C. Brunner. Er brachte jedoch eine neue Idee zum Hirschgehege ins Spiel. Denn dieses befindet sich heute eingequetscht zwischen Chamerstrasse, Häusern und Seepromenade und ist auch nicht besonders gross.

Brunner gab deshalb zu bedenken, dass man das Hirschgehege ja auch ganz umverlegen könnte. Und zwar auf die heutige Oeschwiese, welche die Stadt kürzlich gekauft hat (zentralplus berichtete). Zwar soll diese verwendet werden, um das Strandbad zu erweitern. Betrachtet man die Fläche, welche die Badenden brauchten und die sich naturgemäss am Seeufer befindet, komme man zum Schluss, dass die Wiese viel zu gross sei. «Mein Vorschlag wäre, mal zu prüfen, ob man das neue Hirschgehege nicht zumindest auf der Seite der Chamerstrasse für die Hirsche aufbauen kann», so der SVP-Gemeinderat.

Denn die heutige Situation der Hirsche sei nicht rosig. «Wenn Sie dieses Hirschgehege anschauen, in dem die Hirsche immer im gleichen Morast herumstampfen, dann würde ich denken, dass für das Tierwohl eine etwas grössere Fläche durchaus Sinn machen könnte», so Brunner. Einen Vorstoss dazu reichte der Gemeinderat indes nicht ein. Vielmehr definierte er die Idee als «konstruktiven Vorschlag aus der Küche der SVP».

Die Stadt will sich mit dem Tierumzug befassen

Würde man von den 9500 Quadratmeter grossen Oeschwiese einen Drittel für die Hirsche abzwacken, erhielten diese immerhin fast doppelt so viel Platz, wie sie jetzt haben. Das heutige Gelände, auf dem die Paarhufer leben, umfasst geschätzt etwa 1600 Quadratmeter. Zwischen den Häusern geht die Anlage etwas unter.

Das heutige Hirschgehege an der Seepromenade. (Bild: wia)

Bei der Stadt hegt man jedoch Bedenken zur Umsiedlung. Bauchefin Eliane Birchmeier (FDP) sagt zu Brunners Idee: «Der Stadtrat geht heute davon aus, dass die ganze Fläche der Oeschwiese der Erweiterung des Strandbads dient. Wir gehen in Anbetracht des Bevölkerungswachstums davon aus, dass es diese Fläche künftig brauchen wird.»

Man werde das Anliegen jedoch «selbstverständlich aufnehmen und prüfen», so die Stadträtin weiter.

Mögliches Thema im Mitwirkungsverfahren

«Derzeit erarbeiten wir die Machbarkeitsstudie zum erweiterten Strandbad. Im Rahmen dessen wird es auch ein Mitwirkungsverfahren geben», sagt Birchmeier. Die Stadträtin könne sich vorstellen, dass man Brunners Idee dort thematisiert.

Letztlich werde das Hirschgehege jedoch vom Ornithologischen Verein betrieben, schliesst Birchmeier. Was dieser von Brunners Idee hält, war in nützlicher Frist nicht in Erfahrung zu bringen.

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