Stadt Luzern: Bitzi Staub trat heute ihr Amt an

Neue Finanzdirektorin will andere Wirtschaftsförderung

Ihre Mitarbeiter heissen die neue Chefin Franziska Bitzi Staub mit Blumenstrauss und Buchstaben-Gruss willkommen.

 

(Bild: gwi/Archiv)

Es gilt ernst für die neue starke Frau in der Stadtluzerner Finanzdirektion: Franziska Bitzi Staub wurde am Mittwoch in ihr neues Amt eingeführt. Obwohl sie von ihrem Vorgänger gesunde Finanzen übernehmen kann, will sie ihr Amt anders ausführen als der Ex-Stadtrat Stefan Roth.

Gewählt wurde sie schon vor vier Monaten, nun tritt die neue CVP-Stadträtin Franziska Bitzi Staub ihr Amt an. Die Nachfolgerin des zurückgetretenen Stadtrates Stefan Roth bezog am Mittwoch ihr neues Büro im Rathaus. «Ich freue mich, dass es nun endlich losgeht», so Bitzi Staub.

Klassisches Mitteprofil

Die neue Stadträtin übernimmt die Stadtluzerner Finanzdirektion von ihrem Vorgänger und Parteikollegen Stefan Roth, der letzten September zurücktrat. Ad interim führte FDP-Stadtrat Martin Merki die Finanzdirektion. Als langjährige Mitarbeiterin des Finanzdepartements des Kantons Luzern ist Bitzi Staub mit den Herausforderungen der öffentlichen Finanzen vertraut. Wo sieht sie die grössten Herausforderungen als Finanzdirektorin? «Zweimal in Folge kann die Stadt nun unerwartet hohe Ertragsüberschüsse vorweisen. Das muss man nun auch erklären, wenn gleichzeitig gespart wurde.»

Sie verweist auf das 14-Millionen-Sparpaket «Haushalt im Gleichgewicht», das letzten Frühling vom Volk angenommen wurde. Es beinhaltete den Verzicht auf den siebten und letzten Standort der Quartierarbeit, den Abbau beim Deutsch für fremdsprachige Schüler sowie bei der Integrativen Förderung.

Stadträtin Franziska Bitzi Staub in ihrem neu eingerichteten Büro im Stadthaus.

Stadträtin Franziska Bitzi Staub in ihrem neu eingerichteten Büro im Stadthaus.

(Bild: gwi)

Obwohl sie keinen einfachen Job übernimmt: Mit der Arbeit ihres Vorgängers Roth ist Bitzi Staub zufrieden. «Ich kann mit einem gut eingespielten Team in der Finanzdirektion arbeiten.» Was will sie anders machen? «Aus meiner Sicht hatte Stefan Roth zu viele Engagements gleichzeitig inne neben seinem Stadtratsamt.» Politisch besitzt Bitzi Staub ein klassisches Mitteprofil. Sie unterstützte die Steuererhöhungen beim Kanton und soziale Anliegen finden bei ihr Gehör. Gleichzeitig fordert sie Sparbemühungen bei der öffentlichen Hand: «In Fällen eines strukturellen Defizits gilt es zu sparen, bevor Steuererhöhungen ein Thema sind.»

Die aktuelle Situation sei laut Bitzi Staub eine andere: gespart habe man jetzt jahrelang, auch die Steuern erhöht. Nun breche in der städtischen Finanzpolitik eine neue Phase an, so Bitzi Staub. Man habe einen Überschuss, mit dem man die Zukunft gestalten könne. «Die Stadt muss trotzdem in den nächsten Jahren haushälterisch wirtschaften.»

Mit ihrem Amtsantritt wird sich Bitzi nun in ein bestehendes Gremium einfügen müssen. Freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit dem Luzerner Stadtrat? «Ja sehr, es herrscht ein sehr guter Dialog im Stadtrat.» Bereits hat sie sich in diesem Frühjahr mit ihren neuen Kollegen in einer gemeinsamen Klausur ausgetauscht. Als langjährige Grossstadträtin kenne sie ihre neuen Kollegen bereits gut.

Kompromiss als Stärke

Bitzi Staub formulierte weitere politische Anliegen im Vorfeld der Wahlen, etwa in der Verkehrspolitik: Sie sieht die fehlenden Carparkplätze als Herausforderung und sagte im Interview mit zentralplus im letzten Jahr: «Es gibt keinen Platz für noch mehr Autos.» Gleichzeitig äusserte sie sich positiv zum umstrittenen Parkhaus Musegg: «Im Gegensatz zu den Linken ist mir das Parkhaus Musegg wichtig.» Diese Haltung betonte sich auch heute: «Ich finde es schade, dass das Musegg-Parkhaus mitten in der Planungsphase vom Grossen Stadtrat beerdigt wurde.»

Die Kurz-Biographie der neuen Stadträtin

Franziska Bitzi Staub, geboren 1973, studierte nach der Kantonsschule in Schüpfheim und Luzern an der Universität St. Gallen Rechtswissenschaften. Anschliessend machte sie in Luzern das Anwaltspatent. Von 2005 bis 2014 arbeitete sie beim Finanzdepartement des Kantons Luzerns, zuletzt als Leiterin des Rechtsdienstes. Danach war sie bis zu ihrem Amtsantritt Generalsekretärin in der Direktion des Innern des Kantons Zug. Sie verfügt über langjährige politische Erfahrung: Seit 2004 sass sie im Stadtparlament, drei Jahre als Fraktionschefin der CVP. Im Grossstadtrat war sie Mitglied der Geschäftsprüfungskommission.

Franziska Bitzi Staub ist verheiratet, kinderlos und lebt im Tribschenquartier. Als Hobbys gibt sie Sport, Reisen und Lesen an. Sie war 16 Jahre Verwaltungsrätin der Clientis Entlebucher Bank AG. Aufgrund der Wahl in den Stadtrat tritt sie aus diesem Gremium zurück. Ausserdem ist sie ehrenamtlich als Vorstandsmitglied von «Die Pension», einer Unterkunft für Notleidende, tätig.

Doch sie möchte nicht die Differenzen betonen, für Bitzi Staub steht der Ausgleich im Vordergrund: «Für mich sind Kompromisse kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.» Die politischen Prioritäten liegen für die frische Stadträtin bei der Reform ihrer Direktion: «Ich möchte insbesondere die Wirtschaftsförderung neu ausrichten.» Hier könne sie auch politische Akzente setzen. Wie diese Reform genau aussehen wird, steht für Bitzi Staub noch nicht fest.

Die Arbeitsbelastung nimmt zu

Stadträte haben einen sehr fordernden Job und arbeiten sehr viel. Die Arbeitsbelastung eines Luzerner Stadtrates liegen bei rund 60 bis 65 Stunden pro Woche plus Wochenendeinsätze. Was verändert sich mit dem neuen Amt in ihrem Privatleben, hat etwas nicht mehr Platz? «Bereits heute führe ich mit meinem Mann eine Wochenendehe.» Da werde sich nicht viel ändern. In Zukunft müsse sie ihre Freizeit noch besser planen: «Meine sportlichen Aktivitäten muss ich in Zukunft wohl im Kalender eintragen, sonst komme ich nicht dazu.» Sie hofft jedoch grundsätzlich, dass sie wie bisher am Wochenende Zeit für sich und ihren Ehemann findet.

Die frisch amtierende Finanzdirektorin tritt selbstbewusst auf.

Die frisch amtierende Finanzdirektorin tritt selbstbewusst auf.

(Bild: gwi)

Richtig los geht es für Bitzi Staub erst nächste Woche, am 6. März. Bereits am Nachmittag ist sie für eine CVP-Veranstaltung im Entlebuch: «Mein erster Arbeitstag fällt auf den Aschermittwoch, da ist es in der Stadtverwaltung sehr ruhig.» Am Freitag hat sie bereits ein verlängertes Wochenende eingegeben.

Mit Glanzresultat gewählt

Die bisherige CVP-Fraktionschefin im Grossen Stadtrat setzte sich im Ersatzwahlkampf letzten November mit einem Glanzresultat gegen ihre Konkurrenz durch (zentralplus berichtete). Die 43-jährige CVP-Politikerin holte 13’336 respektive 69 Prozent aller Stimmen. Die neue Stadträtin erhielt Unterstützung aus einem breiten politischen Spektrum: So empfahlen sowohl FDP, GLP, BDP als auch die Grünen die CVP-Frau zur Wahl.

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