Treffpunkt für Homosexuelle in Luzern

Neubad wird zum «Queerbad»

Nachdem das «Uferlos» im letzten Jahr als Treffpunkt für die homosexuelle Szene verloren ging, gab es in Luzern nichts Vergleichbares mehr. Doch die vier Frauen von «Queer Office» haben bereits für Ersatz gesorgt. Sie organisieren nun wöchentlich einen Abend, um diese Lücke in der Szene zu füllen. 

«Es geht darum, einen Treffpunkt zu schaffen für die, die nicht nur Party machen möchten», so Aurelia Meier vom Verein «Queer Office». Denn Partys sind nicht das, was der homosexuellen Szene in Luzern fehlt. Es fehle ein Treffpunkt, an welchem man sich unverkrampft und einfach austauschen könne.

Ein solcher wird am nächsten Dienstag, dem 21. April, im Neubad entstehen. «Wir treffen uns ab nächster Woche jeden Dienstag an der Bar im Neubad zum gemütlichen Zusammensein», so Meier. Damit will das Team in Luzern wieder einen Ort schaffen, wo «queere» Menschen, also Schwule, Lesben oder Transgender regelmässig zu einem Austausch zusammen kommen können.

Ein Ausprobieren

«Wir heissen euch und alle eure ‹Lieblings-Menschen› herzlich Willkommen zum gemütlichen Zusammenhocken, Diskutieren, Spielen und vieles mehr», schreibt der Verein auf seiner Website. Die Veranstalter sind realistisch: «Wir schauen mal, wie viele Leute kommen. Das kann man im Voraus schlecht einschätzen», so Meier. Viele Leute hätten Interesse gezeigt und sich über das Angebot gefreut, aber es sei trotzdem ein Ausprobieren. «Interesse zeigen und Kommen sind immer noch zwei paar Schuhe.»

«Wichtig war uns jetzt erstmal, dass die Lücke geschlossen ist.»
Aurelia Meier, Queer Office

Der Verein Queer Office hat sich aufgebaut, während der alte Verein «Homosexuelle Arbeitsgruppe Luzern», besser bekannt als HALU, welcher das Uferlos betrieb, sich langsam auflöste (zentral+ berichtete). Bisher organisierte der Verein vor allem das Winter- und das Sommerfest im Treibhaus.

«Wir werden diese grossen Veranstaltungen zweimal im Jahr auch weiterhin im Treibhaus belassen», so Meier. Doch als Ersatz für die Dienstagsbar im Uferlos wollte das Team schnell einen unkomplizierten und sympathischen Ersatz finden.

Brettspiele und Politik

Ein Programm gäbe es für den Dienstagabend nicht. «Vielleicht trinkt man nur etwas zusammen, oder es werden Brettspiele gespielt oder aktuelle politische Themen diskutiert», erklärt Meier. In Zukunft könne sie sich auch vorstellen, dass der Anlass zwischendurch mit einem kleinen Konzert oder einer Lesung verbunden wird. Das habe jedoch Zeit, findet das Team von Queer Office. «Wichtig war uns jetzt erstmal, dass es wieder einen regelmässigen Treffpunkt gibt, dass die Lücke geschlossen ist.»

Dafür hat Queer Office im Neubad den entsprechenden Standort gefunden. Hier finden bereits verschiedene ähnliche Veranstaltungen statt, die sich teilweise überschneiden und vermischen. Wer an einem «Mondoj-Mittwoch» da war, einem kulinarischen Abend, kann dies bezeugen. «So soll es auch am Dienstag sein», findet Meier und ergänzt: «Es soll nicht nur ein Ort für die schwul-lesbische Community sein, sondern auch für einen Austausch mit anderen Leuten.» Es soll eine lockere Atmosphäre werden, bei welcher sich jeder dazusetzen könne.

Ein solcher Treffpunkt sei auch für Leute, die sich noch nicht geoutet haben, von Vorteil. Es sei einfacher als bei einer grossen Veranstaltung oder einer Party. «Falls jemand das erste Mal und nicht alleine kommen möchte, kann sich diese Person ungeniert bei uns melden», so Meier. Dann könne man sich auch etwas früher treffen und austauschen. Denn das Team von Queer Office sei immer da.

Yasemin Salman, Aurelia Meier, Corinne Imbach und Kathy Bajaria (v. l. n. r.) vom Queer Office.

Yasemin Salman, Aurelia Meier, Corinne Imbach und Kathy Bajaria (v. l. n. r.) vom Queer Office.

(Bild: zvg)

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