Nebeltage haben seit 1971 stark abgenommen

Nebeldecke über der Stadt Luzern: Der Herbst ist da

Am frühen Donnerstagmorgen lag eine dicke Nebeldecke über der Stadt Luzern. (Bild: ber)

Eine Nebeldecke umhüllte am frühen Donnerstagmorgen die Stadt Luzern. Doch zäh war der graue Dunst nicht, in Luzern herrscht wieder perfektes Wetter. Ein Meteorologe erklärt, warum Nebel Seltenheitswert hat.

Da ist er also, der Herbst. 6 Grad Celsius, ein grauer Dunst liegt am frühen Donnerstagmorgen über der Stadt, als wir das Haus verlassen. Die Jacke braucht man sich jedoch nur morgens überzuziehen, bereits wärmen uns die Sonnenstrahlen. Es wird bis zu 13 Grad warm.

Der graue Dunst lässt uns den Sommer vergessen, er ist definitiv vorbei. Das sagt auch Meteorologe Christophe Voisard von Meteo Schweiz. «Bis jetzt ist es erstaunlich warm geblieben. Wir haben einen angenehmen und milden Frühherbst.» Und bis jetzt wurden wir auch vom Nebel verschont.

Im Mittelland gibts heute weniger Tage mit Nebel

Statistiken zeigen, dass in den letzten Jahren die Anzahl Nebeltage in der Schweiz stark abgenommen hat. Gerade im Flachland. Untersuchungen, die von der Uni Bern in Zusammenarbeit mit Meteo Schweiz durchgeführt wurden, zeigen, dass insbesondere seit 1971 im Winter ein starker Rückgang zu beobachten ist.

Zwischen 1971 und 1975 waren es im Mittel 41 Nebeltage, 2000 bis 2004 nur noch deren 25. Die Nebelhäufigkeit hat sich seit 1971 um rund fünf Tage pro Jahrzehnt vermindert.

Weshalb das so ist, ist schwer zu sagen. Doch ganz unschuldig ist der Klimawandel daran wohl nicht, wie Meteorologe Voisard sagt: «Es ist durchaus plausibel, dass wir durch den tendenziellen Anstieg der Temperatur weniger Nebel haben.» Die optimale Temperatur, damit sich dichter Nebel bilden kann, liegt bei 0 bis 5 Grad Celsius. Und diese Temperaturen sind seltener geworden, so Voisard.

Wenig Wolken und klare Nächte

Damit sich der Nebel halten kann, braucht es ein stabiles Hoch und wenig Bewölkung. Nebel entsteht an den tiefsten Stellen einer Region, an der sich kalte Luft sammeln kann. Im Mittelland ist es für den grauen Dunst ideal, da sich die feuchte Kaltluft zwischen Alpen und Jura wie in einem Becken sammeln kann. Auch Aare, Reuss, Limmat sowie Seen und feuchte Standorte tragen zur Bildung von Nebel bei.

Nebel entsteht in klaren Nächten, in denen sich die Luft stark abkühlt. Am Mittwochabend hat es in Luzern geregnet, die Wolken haben sich in der Nacht aufgelöst. Deswegen wurde die Bildung des Nebels am Donnerstagmorgen begünstigt, erklärt Voisard.

Erst am Sonntag könnte es wieder Nebel geben

Während des Tages bleibt es schön, erst am Freitag wird es laut Prognosen regnen. Am Freitagmorgen bleiben wir vom grauen Dunst wahrscheinlich verschont. Auch der Samstag wird regnerisch und bewölkt. «Wenn es in der Nacht Wolken hat, kann es kaum Nebel geben», so Voisard.

In der Nacht auf Sonntag verschwinden die Regenwolken, es sind einige Aufklärungen zu erwarten. Einen Nebelschleier werden wir vermutlich erst wieder am Sonntagmorgen über Luzern entdecken.

Herbst am Reussufer unterhalb der Spreuerbrücke in Luzern. (Bild: ber)
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