Ein Mieter ist erst im Dezember eingezogen

Nach Massenkündigung in Kriens: «Das ist eine unglückliche Situation»

Der Mieterverband rät allen Betroffenen, die Kündigung anzufechten. (Bild: zvg)

Nach Kündigung von 94 Wohnungen an der Brunnmattstrasse in Kriens steht der Vorwurf der «Luxussanierung» im Raum. Die zuständige Vorsorgestiftung Previs nimmt Stellung zur geplanten Sanierung – und wie sie dabei mit den Mietern umgehen will.

Die plötzliche Kündigung von 94 Mietwohnungen stösst die Bewohner an der Brunnmattstrasse vor den Kopf (zentralplus berichtete). Die Gebäude gehören der Previs Vorsorge, einer Sammelstiftung mit rund 1’200 angeschlossenen Firmen.

Am 11. Februar sollen die Anwohner an einem Informationsanlass über die Sanierung ins Bild gesetzt werden. Gegenüber zentralplus nimmt Christoph Stäger, Leiter Portfolio Management Immobilien und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Previs Vorsorge AG, schon heute schriftlich Stellung zu drängenden Fragen.

zentralplus: Gemäss Schreiben an die Mieter ist eine umfassende Sanierung nötig, was von manchen Mietern in Frage gestellt wird: Aus welchem Grund ist eine Gesamtsanierung unumgänglich? Was wird konkret saniert?

Christoph Stäger: Die Liegenschaften sind über 40 Jahre alt. Äusserlich ist dies zwar auf den ersten Blick nicht sichtbar, weil die Fassaden vor gut 10 Jahren saniert wurden. Aufgrund der Eingriffstiefe ist eine Sanierung in bewohntem Zustand nicht zumutbar. Die Sanierungsmöglichkeiten wurden vor rund zwei Jahren durch Fachexperten eingehend geprüft. Bei der Sanierung sind unter anderem die sanitären Anlagen, Küchen, Treppenhäuser und Liftanlagen betroffen. Zudem werden die Wohnungen barrierefrei und damit altersgerecht saniert, was Grundrissänderungen nach sich zieht. 

zentralplus: Wie viel investiert die Eigentümerin in die Sanierung? Wann sollen die Arbeiten beginnen?

Stäger: Die Previs investiert einen zweistelligen Millionenbetrag für die Sanierung dieser Liegenschaft. Die Arbeiten der ersten Etappe sollen gegen Ende dieses Jahres starten.

«Eine Sanierung im bewohnten Zustand ist nicht möglich.»

zentralplus: Stimmt es, dass ein Mieter erst vor zwei oder drei Monaten eingezogen ist und nun schon die Kündigung erhalten hat? Falls ja, wie ist das zu erklären?

Stäger: Es ist korrekt, dass ein Mieter im Dezember 2019 eingezogen ist. Der Mietvertrag wurde im Sommer unterzeichnet; zu diesem Zeitpunkt war der Sanierungsentscheid noch nicht gefällt. Trotzdem ist das eine unglückliche Situation. Die Previs wird die betroffene Mieterschaft aktiv und bestmöglich unterstützen. Details hierzu werden wir den Mietern anlässlich der Mieterinformation am 11. Februar direkt kommunizieren.

zentralplus: Wieso gibt es keine Möglichkeit, die Sanierung so zu gestalten, dass die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können oder sie zumindest nur vorübergehend verlassen müssen?

Stäger: Aufgrund der Eingriffstiefe ist eine Sanierung im bewohnten Zustand nicht möglich. Die Sanierung wird in Etappen erfolgen, was es grundsätzlich möglich macht, innerhalb der Siedlung umzuziehen.

«Wir haben kein Interesse an einer langwierigen mietrechtlichen Auseinandersetzung.»

zentralplus: Besteht das Angebot, dass die Mieter nach der Sanierung in ihre Wohnungen zurück dürfen?

Stäger: Ja, das ist durchaus möglich und wird in der Regel von einem Teil der Mieter auch so gemacht.

zentralplus: Im Raum steht der Vorwurf einer Luxussanierung. Also, dass die Wohnungen anschliessend deutlich teurer vermietet werden sollen. Was sagen Sie dazu?

Stäger: In der Liegenschaft in Kriens werden keine Luxuswohnungen entstehen. Es werden sanierte und grösstenteils altersgerechte Wohnungen in einem heute üblichen Standard sein.

zentralplus: In welchem Preisrahmen bewegen sich die aktuellen Mietpreise und wie werden diese nach der Sanierung aussehen? 

Stäger: Die Mietpreise werden steigen, jedoch nicht auf Neubauniveau. Die Mieter erhalten an der Informationsveranstaltung eine Liste mit den neuen Mietzinsen. Der Mietzinsaufschlag wird je nach Wohnungstyp und Mietdauer unterschiedlich ausfallen.

zentralplus: Rechnen Sie mit Widerstand seitens der Mieter?

Stäger: Ja. Gemäss Gesetz beträgt die Kündigungsfrist bei einer Mietwohnung drei Monate. Wir haben mit einer Frist von fünf Monaten gekündigt, und es wird noch eine einmalige Verlängerung gewährt. Wir haben kein Interesse an einer langwierigen mietrechtlichen Auseinandersetzung, deshalb haben wir die Massnahmen rund um den Kündigungsprozess auch gut geplant. Es wird an uns liegen, die Mieter entsprechend aufzuklären und zu informieren und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch hier: Anlässlich der Mieterinformation vom 11. Februar werden wir die Details erläutern und soweit möglich individuell auf die Mieterbedürfnisse eingehen.

zentralplus: Besteht die Möglichkeit zu Fristerstreckungen?

Stäger: Es wird eine einmalige Verlängerung gewährt. Die Etappierung erlaubt eine gewisse Linderung bei Härtefällen. Die Verlängerung wird bis weit ins nächste Jahr reichen. Auch hierzu werden wir die Mieter anlässlich der Mieterinformation orientieren.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von JMüller
    JMüller, 06.02.2020, 06:53 Uhr

    Richtig, der Mieterverband und auch Mieter müssen zusehen, dass Etappenweise saniert wird, es kann doch nicht sein das es hier anfängt wie in Zürich oder München, Berlin. Wo kämen wir da hin, da braucht es eine Bremse im Gesetz, dass bezahlbare Wohnungen bleiben… Anliker hatte vor Jahren Etliche Wohnblöcke in Reussbühl, sanierte WC, Dusche in der Baracke auf der Wiese. Wir sahen oft vom Fenster zu, wen alle um 6,30 aus dem Haus rannten in die Baracken, die ein wenig gegenüber standen, aber die Mieter haben es überlebt und eine super Sanierung, mit sehr hohen Mieten danach.

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  • Profilfoto von Meier ,K
    Meier ,K, 05.02.2020, 18:48 Uhr

    als ich den Film im Tele 1 sah nuss isch sagen schöne Bilder in der Zeitung, nur die Küchen sind Alt die Leitungen in den Wänden auch Wasser, Strom, ein Haus noch keine neue Heizung, wie bei meiner Mutter die Wohnungen 56 werden zwar sanft Renoviert einer geht Raus, neues Bad neue Küche eine sehr billige, der Rest die veralteten Wasser Leitungen in der Wand werden nich gemacht keine Neue Aufzüge das Haus 50 jährig, klar meine Mutter ist 50 Jahre in der Wohnung gemacht wurde nie was ausser streichen, 3 Zimmer 80 qm 7 Etage tolle Aussicht 900 Fr, neu Renoviert billig gemacht ,1,400 Fr, pro Etage 20 Fr, mer. was man in Kriens machen sollte Etappen Sanierung ein block, dan 2 die gehen in den Ersten dan 3 die gehen nun in den 2 die ersten müssten Raus aber besser,

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    • Profilfoto von Izmir J.
      Izmir J., 06.02.2020, 10:30 Uhr

      Benutz doch ab und zu einen Punkt, dann würde man deinen Kommentar eventuell verstehen

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