Mall of Switzerland am Mittwoch im Ausnahmezustand

Nach Evakuation: Umsatzeinbussen müssen Geschäfte selbst tragen

Ein Grossaufgebot von Polizei- und Rettungskräften sichert den Bereich in und um die Mall of Switzerland.

 

(Bild: hch)

Nach der Bombendrohung gegen die Mall of Switzerland standen die Sicherheitskräfte am Mittwoch für lange Stunden im Einsatz. Dafür musste die Polizei die Reserve aufbieten. Sprengstoff wurde keiner gefunden. Kopfschmerzen dürfte die Evakuation aber den Geschäften bereiten: Diese müssen mit erheblichen Umsatzeinbussen rechnen.

Grossaufgebot in Ebikon nach einer Bombendrohung gegen die Mall of Switzerland am Mittwochmittag (zentralplus berichtete). Der Polizeieinsatz dauerte bis in die Abendstunden. Laut Sprecher Kurt Graf hängt dies mit der Grösse der Mall zusammen – die einzelnen Bereiche mussten genau untersucht werden. Zum Einsatz kamen auch Sprengstoffspürhunde aus Bern. Die Geschäfte blieben den ganzen Nachmittag geschlossen. Die Mall konnte erst um 21.15 Uhr wieder freigegeben werden. Trotz der minutiösen Suche wurde kein Sprengstoff gefunden. Man habe jedoch einen verdächtigen Gegenstand sichergestellt, teilte die Polizei am Abend mit.

Im Einsatz standen unter anderem Kräfte der Zürcher Polizei. Hat Luzern keine eigenen Bombenexperten? «Tatsächlich haben wir in unserem Korps keine solchen Spezialisten», erklärt Kurt Graf.

Die schwer gepanzerten Einheiten hätten in Luzern zu wenige Fälle zu bearbeiten. Die Zusammenarbeit sei üblich. «Bei Bombendrohungen kommen immer Zürcher Kollegen.» Sprengstoffeinsätze gehörten in die Kompetenz des Bundes, der diese laut Graf auch finanziert.

Noch keine Entwarnung

Zwar seien Drohungen dieser Art selten in Luzern, kämen aber immer wieder vor, auch in anderen grösseren Objekten. Eine konkrete Fallzahl kann Graf jedoch nicht nennen. «Bei einem Gebäude wie der Mall nimmt man die Drohung natürlich in der Öffentlichkeit wahr.»

Weil gleichzeitig der Testfall geübt wurde im KKL (zentralplus berichtete), hatte es laut Graf zur Folge, dass zusätzliche Kräfte aufgeboten werden mussten und verschiedene Ausbildungskurse für Polizisten ausgefallen seien. «Diese haben natürlich eine geringere Priorität.»

Auch die Feuerwehr wurde am Mittwoch zur Mall of Switzerland gerufen.

Auch die Feuerwehr wurde am Mittwoch zur Mall of Switzerland gerufen.

(Bild: hch)

Mall war auf Szenario vorbereitet

«Wir rechnen damit, dass die Mall am Donnerstag wieder öffnen kann», erklärt Mall-Sprecher Werner Schaeppi. Da die Mall später am Abend wieder für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, steht dem nichts mehr im Weg. Das Shoppingcenter blieb also für mehr als einen halben Tag ohne Kundschaft und Umsatz. Wie hoch sind die Umsatzeinbussen? «Zu einer solchen Einschätzung sind wir im Moment noch nicht in der Lage», sagt Schaeppi.

Unabhängig davon ist mit einem sechsstelligen Frankenbetrag zu rechnen. Wer muss die Schäden tragen? Schaeppi: «Das ist Sache der einzelnen Läden.» Es gibt Versicherungen für Umsatzausfälle. «Ob die Geschäfte in der Mall allerdings entsprechend versichert sind, ist uns nicht bekannt.»

Obwohl die Besucherfrequenz am Mittwochmittag nicht besonders hoch war, befanden sich zum Zeitpunkt des Alarms rund tausend Kunden im Gebäude. Die Leute hätten sich vorbildlich und vernünftig verhalten während der Evakuation, sagt Schaeppi. Man sei entsprechend vorbereitet gewesen. «Wir haben ein solches Szenario bereits geübt.» Gab es das schon mal? Dem Mall-Sprecher ist nicht bekannt, ob es bereits eine Bombendrohung gegen ein Schweizer Einkaufszentrum gab. Schaeppi hofft, dass die Polizei den Tätern auf die Spur kommt.

Die Luzerner Polizei sucht Zeugen. Personen, welche heute Vormittag in der Mall of Switzerland verdächtige Feststellungen machten, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 041 248 81 17 zu melden.

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