EVZ legt in der Serie wieder vor

Nach dem Plexiglas wurden auch die Zuger Seelen repariert

SCB-Goalie Tomi Karhunen ist zum dritten Mal geschlagen, derweil Torschütze Dario Simion und Grégory Hofmann (rechts) das 3:0 der Zuger bejubeln. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Im bislang wichtigsten Saisonspiel hat der EV Zug ein deutliches Zeichen gesetzt. Er war im dritten Spiel der Viertelfinalserie gegen den SC Bern die bessere Mannschaft, gewann klar und deutlich 3:0 und liegt nach Siegen wieder 2:1 in Front. Der Auftritt der Zuger hat die Dämonen des Zweifels vorerst verscheucht.

Und plötzlich ertönte das Brummen der Sirene. Dabei waren kaum drei Minuten gespielt. Was war passiert?

Nach einem Check von Miro Zryd gegen den Zuger Yannick Zehnder brach auf der Höhe des Zeitnehmerhäuschens das Plexiglas.

Bis die Bruchstelle ausgebaut und das Ersatzteil eingebaut werden konnten, verstrich eine Viertelstunde. Für den EV Zug schien der ungewohnte Unterbruch zur rechten Zeit gekommen zu sein. Denn das, was er in der Startphase gezeigt hatte, taugte nicht, um im bislang wichtigsten Saisonspiel ein Zeichen zu setzen. Doch genau ein solches wurde vom Ligadominator nach dem 2:6 und dem 1:1-Ausgleich in der Serie erwartet. (zentralplus berichtete).

EVZ stabilisiert sich im ersten Drittel

Man kann nicht behaupten, der EV Zug hätte, nachdem die Spielfeldbegrenzung in der Bossard Arena repariert war, zu dem hohen Basislevel, das ihn noch in der Qualifikation ausgezeichnet hatte, zurückgefunden. Aber immerhin: In der sechsten Minute beschäftigte er die Berner in der eigenen Zone und kurze Zeit später vergab Grégory die erste Zuger Topchance. Nach einem Querpass von Jan Kovar scheiterte er an Berns Goalie Tomi Karhunen.

Die zerbrochene Plexiglas in der Bossard Arena wurde in 15 Minuten ausgebaut und ersetzt. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Bis zum Ablauf der ersten Periode hätte das Spiel auf beide Seiten kippen können. Wollte man die Zuger Vorstellung positiv beurteilen, so liess sich sagen, dass die Titelfavoriten nach dem schwachen Abend in Bern ihr Spiel stabilisieren und kein Gegentor zulassen wollten. Für Dan Tangnes war es «der erste Schritt in die richtige Richtung», wie er hinterher feststellen sollte.

Wer es lieber negativ mochte: Der EV Zug war weit weg von jenem Spiel, das ihn in 46 von 52 Qualifikationsspielen punkten liess.

Jan Kovar sorgt für Erleichterung

Für Beruhigung des angespannten Zuger Nervenkostüms sorgte Jan Kovar, der nach seiner Rückkehr von der Strafbank einen Pass der Berner in der Offensivzone abfing und mit Justin Abdelkader an der Seite den Konter einleitete. Der US-Stürmer hatte seinen ersten lichten Moment in den bisherigen Playoffs, als er cool zum 1:0 abschloss.

Die schlaue Aktion des wohl besten Einzelspielers der Liga nur 90 Sekunden nach Wiederbeginn verlieh dem EV Zug Auftrieb und Selbstsicherheit. Mit dem Momentum auf ihrer Seite begannen die Mannen von Trainer Dan Tangnes, ihren Offensivmotor in Schwung zu bringen. Sie fingen an, dem Titelverteidiger davon zu laufen und zum Reagieren zu zwingen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg in dieser Serie.

Auch wenn kein weiteres Tor zu Gunsten der Zuger mehr fiel, so waren sie im zweiten Drittel endlich wieder die bessere Mannschaft.

Vierter Treffer für Simion

Auch im letzten Drittel fiel das erste Tor wieder früh – und wieder für die Zuger. Ein Schuss von Claudio Cadonau wurde nach 42 Sekunden vor Karhunen ins Netz abgelenkt. Der SC Bern fand nicht mehr ins Spiel zurück. Er kam nur selten zu guten Torchancen.

Vielleicht spürten auch die Berner erstmals etwas Druck. Der Druck, eine gute Ausgangslage auf eine der wohl grössten Sensationen im Schweizer Klubhockey zu verspielen.

«Ich habe ein gutes Spiel meines Teams gesehen. Der Fokus stimmte wieder, weil wir uns wieder auf unsere Leistung gesetzt haben», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes.

Mit seinem persönlich vierten Playoff-Treffer beantwortete Dario Simion die Frage nach dem Sieger dieses für Zug eminent wichtigen Spiel. Das 3:0 ist eine passende Antwort darauf, dass die Mannen von Dan Tangnes das bissige Spiel der Berner aushalten und einen Weg zum Sieg finden können.

Auch Zugs Goalie-Titan Leonardo Genoni gab ein deutliches Statement ab. Er parierte alle 25 Schüsse und kam zum dritten Shutout in dieser Saison und den ersten im Playoff.

Nach dem Plexiglas im ersten Drittel waren beim vierten und letzten Sirenenton auch die Zuger Seelen wieder repariert.

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