So funktionierte der Fahrplanwechsel

Nach dem Lockdown: ÖV fährt wieder im Normalbetrieb

Die VBL fahren bald wieder nach dem «Normalfahrplan». (Bild: ios)

Die Handbremse ist gelöst: Fast der gesamte öffentliche Verkehr rollt wieder in vollem Masse. Um vom «Pandemiefahrplan» in den Normalfahrplan zu wechseln, musste hinter den Kulissen aber einiges geschehen.

Spätestens ab heute ist der Pendlerverkehr definitiv zurück. Der Bundesrat hat die Massnahmen im öffentlichen Verkehr gelockert. Nun kommen die Menschen raus aus dem Homeoffice und rein in die Busse und Züge.

Hinter den Kulissen arbeiteten die Transportunternehmen seit knapp drei Wochen auf diesen Moment hin. Auch die VBL, welche diesbezüglich bereits einen Vorsprung hat. In diesen fünf Schritten kam die VBL wieder in der Normalität an.

1. Pandemie löste Kette von Ereignissen aus

Daniel Walker ist Leiter Angebot bei den Luzerner Verkehrsbetrieben. Sein Team ist für die Planung zuständig. Um zu verstehen, was alles hinter einer solchen Fahrplanänderung steckt, müsse man zuerst auf das zurückblicken, was geschehen ist. «Seit dem Donnerstag, 19. März, verkehrten die Systemführer im öffentlichen Verkehr, die SBB und Postauto, mit einem reduzierten Angebot. Wir als Anbieter im Ortsverkehr mussten uns überlegen, wie wir unser Angebot entsprechend anpassen», sagt Walker rückblickend.

Mehrere Optionen seien zusammen mit dem internen Krisenstab diskutiert worden. Beispielsweise mit der SBB gleichzuziehen und den Fahrplantakt flächendeckend zu halbieren. «Das wäre jedoch aus mehreren Gründen nicht praktikabel gewesen», sagt Walker. Dazu zählte etwa der Bedarf an Fahrten in Richtung Kantonsspital.

2. Pragmatische Lösung finden

Letztlich war Zeit der entscheidende Faktor: Für den regulären Fahrplanwechsel, wie er jeweils Ende Jahr stattfindet, benötigt Walkers Team zwei bis drei Monate Vorlauf. Wie also stellt man einen Fahrplan innert Tagen um? «Beim regulären Fahrplanwechsel muss man neue Angebote oder veränderte Takte in die Gleichung aufnehmen. Diese Faktoren fielen hier aber zum Glück weg.»

Die pragmatischste Lösung sah man darin, sich am Samstagsfahrplan zu orientieren. «Wir stellten aber schnell fest, dass es auf manchen Linien und gewissen Zeiten doch mehr brauchte, damit die verbleibenden Passagiere genügend Distanz zueinander wahren konnten.» Nach den notwendigen Anpassungen entstand so der «Pandemiefahrplan», unter dem die VBL in den letzten sieben Wochen unterwegs war.

3. Dienstpläne wieder anpassen

Während die SBB erst ab diesem Montag wieder nach Normalfahrplan verkehrt, ist die VBL schon seit einer Woche in vollem Betrieb unterwegs (zentralplus berichtete). Um den Betrieb innert zwei Wochen wieder hochfahren zu können, arbeiteten das von Walker geleitete «Team Planung» und das Team des Betriebsbüros (für den Einsatz des Personals verantwortlich) zusammen. Entscheidend sei die interne Kommunikation mit den rund 400 Mitarbeitern gewesen.

«Die Chauffeure verfügen über Tablets. Auf diesen erhielten sie Push-Benachrichtigungen mit den neuen Dienstplänen.»

Daniel Walker, Leiter Angebot bei den Luzerner Verkehrsbetrieben

Deren stark reduzierten Einsatzpläne mussten nun wieder auf den regulären Fahrplan hin angepasst und aufeinander abgestimmt werden. Die Kommunikation funktionierte am Schluss dann so:  «Die Chauffeure verfügen über Tablets. Auf diesen erhielten sie Push-Benachrichtigungen mit den neuen Dienstplänen», erklärt Walker. «Auf den personalisierten Dienstplänen ist einsehbar, wer wann und wo zum Einsatz kommt.»

4. Rollmaterial bereitstellen

Weniger Fahrten bedeutete auch weniger Busse, die im Einsatz standen. Die VBL verfügen über Busdepots beim Weinbergli, in Kriens und in Root. Das Depot Root wurde als Garage für nicht benutzte Fahrzeuge verwendet.

«Bevor es wieder losgehen konnte, musste der technische Dienst die abgestellten Fahrzeuge nochmals gründlich prüfen», erzählt Walker. «Wir mussten sichergehen, dass die Fahrzeuge keine Standschäden erlitten.»

5. Loslegen und nächsten Schritt planen

In einem vorerst letzten Schritt mussten Walker und sein Team sicherstellen, dass auch gegen aussen alles für den stufenlosen Schritt zurück zum Normalfahrplan bereit ist. «Dazu gehört vor allem die Anpassung des Onlinefahrplans, an dem sich viele Kunden orientieren.»

Noch nicht im Einsatz stehen die Nachtbusse, die am Wochenende verkehren. Hierzu werden noch weitere Entscheide des Bundes abgewartet. Sobald feststeht, wann dieses Angebot wieder aufgenommen werden kann, müssen Walker und sein Planungsteam wieder «an die Säcke».  

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