Name Odermatt und Sauerteigbrot bleiben erhalten

Nach 35 Jahren: Luzerner Bäckerpaar übergibt an Nachfolger

Paul und Margrit Odermatt bekommen ihr Brot von Mirsad Emini (stehend), dem zukünftigen Besitzer der Bäckerei Odermatt gereicht.

(Bild: Eveline Beerkircher/Luzerner Zeitung)

Paul Odermatt geht in Pension und übergibt seine Bäckerei an der Luzerner Bundesstrasse. Dennoch soll vieles beim Alten bleiben. Auch das bekannte Sauerteigbrot wird es weiterhin geben, dies sogar in einer zusätzlichen Ausführung.

In der Bäckerei Odermatt an der Bundesstrasse in Luzern bekommt man in diesen Tagen zu seinem Einkauf einen Zettel. Die Kunden werden in einem kurzen Schreiben darüber informiert, dass die Bäckerei in «jüngere Hände» übergeben wird.

Grund dafür ist die Pensionierung von Besitzer Paul Odermatt. «Ich hatte nun 35 Jahre meine eigene Bäckerei», erzählt er, am ersten Februar seien es genau 35 Jahre gewesen. Da seine Frau Margrit Odermatt schon vor einem Jahr pensioniert wurde und bei ihm dasselbe bevorsteht, übergibt er das Geschäft per ersten März an Mirsad Emini.

«Ich habe dieses Geschäft mit Leib und Seele aufgebaut, da schmerzt es schon ein bisschen, das einfach hinter sich zu lassen», sagt Odermatt. Je näher der Zeitpunkt komme, desto mehr merke er das.

Zum ersten Mal selbstständig

Odermatt und seine Frau sind schon aus dem Haus bei der Bäckerei an der Bundesstrasse ausgezogen. Die Familie Emini wird künftig dort wohnen, um optimal über die Bäckerei walten zu können.

«Die ersten Wochen werde ich bestimmt gut schlafen.»

Paul Odermatt

Emini war bisher Produktionsleiter in einer Bäckerei in Baden. Mit der Übernahme des Geschäftes macht er sich – wie Odermatt damals auch – zum ersten Mal selbstständig.

Endlich ausschlafen?

Odermatt scheint nicht mal gross Gefallen daran zu finden, dass das frühe Aufstehen bald ein Ende nimmt. «Die ersten Wochen werde ich bestimmt gut schlafen, danach werde ich sehen, wie es ist», meint der Bäcker.

Er schaut zufrieden auf die 35 Jahre zurück: «Als ich frisch selbständig war, habe ich natürlich auch mal einen Fehler gemacht, man kann ja nicht alles wissen», meint der Bäcker. «Wir haben aber eine sehr treue Kundschaft und eine gute Bedienung, die geschätzt wird», ergänzt er.

Parkplatzsituation macht zu schaffen

Nur etwas machte Odermatt in seinen letzten zwei Jahren als Bäcker zu schaffen. Die Parkplatzsituation sei nicht nur für ihn, sondern für alle Geschäfte an der Bundesstrasse, wo seit einigen Jahren die Grossbaustelle «Himmelrich» steht, schwierig geworden. Kunden müssten länger suchen, um einen zu finden.

«Früher musste man bei der Übernahme einer Bäckerei noch um die Rezepte des Vorgängers betteln.»

Paul Odermatt

Die Bäckerei Odermatt ist bekannt für ihr Sauerteigbrot. Dieses war entsprechend der Kassenschlager und wird als weisse und dunkle Variante produziert, das Dunkle werde aber etwa dreimal mehr verkauft.

Wunschtermin erfüllt

Neben dem Sauerteigbrot waren laut Odermatt die Prussiens und Florentiner sehr beliebt. Damit das alles so bleibt, bekommt die Familie Emini alle Rezepte von Odermatt.

Die Geschäftsübergabe an die Familie Emini wurde durch eine Drittfirma vermittelt. «Das erste Gespräch mit Emini hatte ich schon vor etwa eineinhalb Jahren», erzählt Odermatt. Emini habe sich als Übergabedatum den ersten März dieses Jahres gewünscht. Einen Tag später, am Samstag, lädt die Bäckerei zum Verabschiedungs- und Begrüssungsapéro ein.

Die eigene Bäckerei kennen lernen

«Früher musste man bei der Übernahme einer Bäckerei noch um die Rezepte des Vorgängers betteln oder den Goodwill zahlen», sagt Odermatt. Heute könne man online so viele Rezepte finden, dass das nicht mehr relevant sei.

«Ich bin seit meiner Lehre vom Bäckerberuf fasziniert.»

Mirsad Emini

Damit aber seine Spezialitäten erhalten bleiben, bekommt Emini nicht nur die Rezepte, er arbeitet bereits seit Januar in seiner zukünftigen Bäckerei.

Nicht nur der Name bleibt

Der baldige Geschäftsführer hat auch das Personal schon kennen gelernt. Dieses bleibt genauso wie auch die Spezialitäten und der Name erhalten. «Die Produkte werden noch schöner und noch besser», verspricht Odermatt lachend.

«Ich bin seit meiner Lehre vom Bäckerberuf fasziniert gewesen», sagt Emini. Er habe bisher in einem mittelgrossen Betrieb mit etwa 40 Angestellten gearbeitet. Er freue sich darauf, im Familienbetrieb seine Kreativität ausleben zu können.

Frau packt mit an

Der zukünftige Geschäftsführer wird mit seiner gesamten Familie nach Luzern ziehen. Da seine Frau so oft wie möglich im Geschäft mitarbeiten will, hätten sie die Kinder sonst in fremde Obhut geben müssen, das wollten die beiden nicht.

Emini wird vorerst das gesamte Sortiment von Odermatt übernehmen, denkt aber schon weiter: Er plant ein Urdinkel-Sauerteigbrot und Buttercroissants. Abgesehen davon soll, ohne dafür umbauen zu müssen, der Laden auch optisch etwas verändert werden.

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