Sursee: Unterwäsche-Gruppe spürt Terroranschläge

Muss Calida bald das letzte Hemd ausziehen?

Der Schweizer Unterwäschekonzern Calida mit Sitz in Sursee muss einen deutlichen Gewinnrückgang verschmerzen. Das Unternehmen hat 2005 die französische Marke Aubade übernommen, nun spürt die Gruppe den schwierigen Markt in Frankreich. Das Unternehmen passt die Strategie an und setzt auf das Online-Geschäft.

Am Freitag gab Calida die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bekannt: Bei etwas mehr Umsatz sank der Gewinn deutlich. 2017 werde ein Übergangsjahr mit zusätzlichen Investitionen, teilte das Unternehmen mit. 2016 sank der Gewinn auf 14,8 Millionen Franken (- 13 Prozent), der Nettoumsatz dagegen erhöhte sich um 3,3 Prozent 371 Millionen. Neben der Schweizer Stammmarke Calida gehört auch die 2005 übernommene französische Marke Aubade mit Sitz in Paris zur Gruppe. Die beiden Marken sind hauptsächlich auf luxuriöse Lingerie sowie Tag- und Nachtwäsche spezialisiert.

Mit Pyjamas, Negligés und BHs hat sich der Schweizer Unterwäschekonzern Calida international einen Namen gemacht. Durch eine Grossübernahme ist Calida vor allem in Frankreich schlagartig gewachsen. Doch nun ist Frankreich ein Markt, der dem Schweizer Konzern Kopfzerbrechen bereitet.

Mit Stirnrunzeln hatte Calida Chef Rainer Pichler im Sommer mit Blick auf Frankreich gegenüber «Schweizer Radio und Fernsehen» gesagt: «In Frankreich gab es Terroranschläge. Das führt zu negativen Frequenzen in unseren Geschäften und vor allem bei den Partnern im Handel.» Die Situation in Frankreich sei nicht einfach.

Calida setzt auf Online

Der Gruppen-Chef Pichler gibt sich jedoch kämpferisch. Vergangenen Juli sagte er dazu: «Wir werden alles unternehmen, um das Unternehmen auf Kurs zu halten, um die Umsätze weiter stabil zu halten, damit wir einen vernünftigen Jahresabschluss bekommen.» Konkret will Calida mehr Unterwäsche und Sportbekleidung über Online-Shops verkaufen. Die Französischen Marken sollen vor allem auch im Ausland neue Kunden finden. Dazu sind aber Investitionen nötig.

Der Verwaltungsrat hat den seit Frühling 2016 amtierenden neuen Calida-Konzernchef Reiner Pichler auf organisches Wachstum verpflichtet. Darüber hatte man sich mit seinem Vorgänger, Felix Sulzberger, entzweit, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» in einem Kommentar. Die Übernahme sei ein cleverer Schachzug in einer Welt, in der die Konsumenten zunehmend ihre Kleider im Internet kaufen. Während viele Konkurrenten von Calida in der Schweiz den Anschluss an die digitale Welt mit internen Lösungen suchen, kommt die Firma aus Sursee mit dieser Akquisition deutlich schneller voran.

Gruppe kauft Online-Shop-Betreiber

Denn die Calida-Gruppe kauft per 1. März sämtliche Aktien der deutschen Firma Reich Online Services, wie die «Neue Zürcher Zeitung» weiter schreibt. Reich erzielte 2016 mit 75 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 14 Mio. Euro und arbeitet profitabel. Und wie es der Name sagt, ist Reich im Internet tätig. Genauer gesagt betreibt das Unternehmen den Online-Mehrmarken-Shop Onmyskin.de sowie die Stores Craft-sports.de und Taubert-shop.de. Daneben führte Reich in Deutschland auch den Online-Shop der Marke Calida.

 

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