FCL-Goalie kann in Euro-League-Quali spielen

Muskuläre Probleme? Mirko Salvi gibt vor Piräus-Spiel Entwarnung

Torhüter Mirko Salvi hält den Elfmeter von Carlinhos Junior.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern ist praktisch dazu verdammt, sein sportliches Wohl am Donnerstagabend in Piräus in der Offensive zu suchen. Denn die Abwehr wackelt gewaltig. Wenigstens wird der angeschlagene FCL-Goalie Mirko Salvi mittun können. 

Er lächelte die Sorgen, die mit Fortdauer des Spiels gegen Lugano immer grösser wurden, einfach weg und sagte: «Dieser Sieg gibt uns für die unmittelbare Zukunft Selbstvertrauen.» Wahrscheinlich dachte Mirko Salvi in diesem Moment schon an die nächste Aufgabe, an Olympiakos Piräus, mit 15 Meistertiteln nur schon in diesem Jahrtausend die griechische Antwort auf den FC Basel (zentralplus berichtete). Aber jetzt, nach dem Erleichterung verschaffenden 4:2 über Lugano, reist René Weilers Mannschaft wenigstens mit einem guten Gefühl zum ersten Auftritt in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League (Donnerstag, 20 Uhr) in die griechische Hafenstadt.

Salvis Schlüsselparade beim Penalty

Zum gesteigerten Selbstwertgefühl leistete der zu Saisonbeginn neu verpflichtete FCL-Goalie seinen Beitrag. Als sich Luganos Carlinhos vom Penaltypunkt aus daran machte, dem Gastgeber nach dem frühen 0:1 abermals einen Nackenschlag zu verpassen, tauchte Salvi in die richtige Ecke und hielt. Die Parade schrieb er nicht der Tatsache zu, dass er 2016/17 ein Teamkollege von Carlinhos bei Lugano war und dessen Präferenzen beim Verwerten eines Penaltys kannte. Er habe bloss geahnt, dass er in die rechte Ecke schiessen würde. «Die Schlüsselszene in diesem Spiel», urteilte sein Chef René Weiler. Denn fünf Minuten später verwandelte der spätere Doppeltorschütze Pascal Schürpf den Elfmeter zum 2:1 und brachte Luzern so in die Spur zum Sieg.

Mirko Salvi hält den Penalty:

 

Der FCL konnte es später verkraften, dass der 2:3-Anschlusstreffer durch Balint Vecsei eigentlich eine Beute Salvis hätte sein müssen. Weiler wand sich zwar erst darum, den neuen Goalie auf der Basis der ersten drei Ernstkämpfe zu beurteilen, sagte dann aber doch: «Neben der Schlüsselszene gab es auch noch ein paar Aktionen, die nicht so gut waren.» Der Cheftrainer hat dabei wohl auch an das zwischenzeitliche 1:1 in Thun gedacht.

Entscheidender aber als sein bisheriges Leistungsvermögen scheint die Tatsache, dass Salvi in Griechenland überhaupt antreten kann. Bei einem Abstoss in der ersten Halbzeit hatte der 24-Jährige nicht nur gegen den Ball, sondern auch leicht in den Boden getreten. Nach der Pause, bei einer Intervention im eigenen Strafraum, schmerzte ihn der rechte Oberschenkel, sodass er in der Schlussphase die Abstösse von Innenverteidiger Yannick Schmid ausführen liess. «Das war bloss eine Vorsichtsmassnahme, die Sache mit meinem Oberschenkel ist nicht weiter schlimm. Ich kann Entwarnung geben», versicherte Salvi.

Endlich können die FCL-Spieler ihren ersten Sieg der Saison bejubeln. Und das erst noch vor dem eigenen Anhang.

Endlich können die FCL-Spieler ihren ersten Sieg der Saison bejubeln. Und das erst noch vor dem eigenen Anhang.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Bewährte Offensive sorgt für die Musik

Mit David Zibung (34) hätte der FCL einen Routinier, der den Stammgoalie problemlos vertreten könnte. Aber die durch Verletzungen geschwächte und ohnehin schon zerbrechliche Abwehr hätte sich wieder auf einen neuen Charakter einstellen müssen. Ob sie das gut verkraftet hätte? Die Tatsache, dass sie jeweils gegen Aufsteiger Xamax, Thun und Lugano jeweils zwei Gegentore kassierte, lässt nichts Gutes erahnen. Denn keiner der drei Liga-Konkurrenten ist bekannt für eine gut geölte Angriffsmaschinerie.

«Ich darf unsere Abwehr für eine solidarische und leidenschaftliche Leistung loben.»

René Weiler

Da wird Olympiakos Piräus, Dauergast der Champions League, wohl ganz anders durch die Platzhälfte der Luzerner sausen und brausen – auch wenn die heimische Meisterschaft erst am letzten Augustwochenende startet. «Wenn man sich anschaut, wie jung unsere Verteidigung war und wie oft die Spieler letzte Saison zum Einsatz kamen, dann darf ich sie für eine solidarische und leidenschaftliche Leistung loben», macht Weiler seinen Mannen Mut.

So grotesk es vielleicht tönen mag: Wenn der FCL die winzige Chance auf ein Weiterkommen wahrnehmen will, muss sie ihr Heil selbstbewusst in der Offensive suchen. Erstmals überhaupt vertraute Weiler von Anbeginn einem offensiven Quartett, das schon im Frühjahr für Musik sorgte (zentralplus berichtete) – und es klappte mit Gvilia im zentralen Mittelfeld, mit Demhasaj (Tor zum 1:1) als Sturmspitze und Schürpf (2:1 und 3:1) als auch Christian Schneuwly auf den Aussenbahnen so gut wie noch nie in dieser Saison.

Darüber hinaus zeigte Neuzugang Blessing Eleke ein bemerkenswertes FCL-Debüt mit seinem Hocheckschuss zum 4:2. «Ich freue mich, dass wir vier Tore und drei Punkte erzielten und all unsere Offensivkräfte getroffen haben», zeigte sich Weiler erleichtert. Zumindest bis Donnerstagabend hat sich das Wetter in der Welt des FCL aufgeklärt.

Blessing Eleke erzielte in seinem ersten FCL-Spiel sein erstes Tor:

 

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