Haubi Songs in der Schüür Luzern

Musikalische Überraschungen im Garten

Jery Sigrist (Bass) und Nick Furrer (Schlagzeug und Gesang) bilden das Duo Haubi Songs. (Bild: Joke Lustenberger)

Als Haubi Songs haben Nick Furrer und Jery Sigrist am Freitag im Schüürgarten ein Konzert im kleinen Rahmen gespielt. Die Musik des Luzerner Duos ist wie ein Experiment, bei dem jeder Versuch zu gelingen scheint.

Die Schüür füllt sich nur langsam an diesem Freitagabend. Eine gesellige und familiäre Atmosphäre breitet sich aus und die Vorfreude auf das Konzert lässt die Besucher den Regen androhenden Himmel über ihren Köpfen vergessen.

Als es langsam eindunkelt, setzt sich Nick Furrer ans Schlagzeug und Jery Sigrist greift zur Gitarre. «Do vore heds no ganz vell Platz, aber chömed bitte ned nöcher», sagt Nick Furrer und erinnert das Publikum damit humorvoll an die Sicherheitsmassnahmen, unter welchen das Konzert stattfindet.

Grosse Experimentierfreude

Das Haubi-Songs-Duo spielt sehr vielfältigen Lo-Fi-Sound, begleitet von Mundartgesang. Mal fliesst ein Hauch von poppigen 80er- ein, mal sorgt ein längerer instrumenteller Part für Abwechslung. Die Musik der beiden Luzerner ist wie ein kleines Experiment, in dem jeder Versuch zu gelingen scheint.

Sie überschreiten Genregrenzen und überraschen das Publikum immer wieder mit abrupten Rhythmenwechseln – langweilig oder eintönig wird die Musik nie. Was auch am grossen musikalischen Talent der beiden Künstler liegt.

Bitte nicht zu nahe kommen: Auch beim Konzert im Schüürgarten muss die Sicherheit des Publikums und der Künstler gewährleistet werden. (Bild: Joke Lustenberger)

Nick Furrer, der Sänger des Duos, erzählt in seinen Songs von Beobachtungen aus dem Alltag und lässt eine gesellschaftskritische Haltung zum Ausdruck kommen. Die Songs leben von kurzen, einfachen Texten. Die Botschaften sind dadurch umso deutlicher. Ein Thema, das immer wieder auftaucht, sind Social Media und die Digitalisierung, zum Beispiel im Song «Connections» oder «Highlife», die beide 2019 auf dem Album «Highlife» erschienen sind.

Und dann setzt der Regen ein

Die Musik schafft es nicht, das Publikum zum Tanzen zu bewegen. Doch die im Rhythmus wiegenden Köpfe zeugen von der Freude am Sound. Freude hat auch Haubi Songs selbst. «Es Konzärt esch scho öppis schöns», sagt Nick Furrer. Kein Vergleich mit den Streams der vergangenen Monate, die kein richtiger Ersatz für das Musikmachen vor real anwesenden Menschen seien.

Kurz bevor Haubi Songs zum letzten Stück – «Kafi Togo», dem bekanntesten und erfolgreichsten Song – ansetzt, beginnt es zu regnen. Das Publikum eilt zu den bedachten Sitzplätzen. Nick Furrer erhebt sich vom Schlagzeug und steht in den Regen. Er blickt zum Himmel und dann zur Bühne. Anschliessend geht er zurück, setzt sich ans Schlagzeug und spielt weiter, als ob nichts gewesen wäre.

Der Luzerner beweist damit, dass er genauso eigensinnig ist wie seine Musik. Er macht, worauf er Lust hat. Und so endet die Zugabe, die er als «halben» Song ankündigt, genau da, wo sie am schönsten ist.

Man sagt ja, man solle gehen, wenn es am schönsten ist.

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