Zuger Firma zieht einen Schlussstrich

Mobility legt Mitfahr-App auf Eis

Mobility stellt eines ihrer Angebote ein. (Bild: Mobility)

Die App «Mobility-Carpool» wird stillgelegt. Schuld sei nicht das Coronavirus, sondern die Schweizer Mentalität, heisst es seitens des Unternehmens mit Sitz in Rotkreuz. Man sei der Zeit voraus gewesen.

Über die Mitfahr-App «Mobility-Carpool» können Mitfahrgelegenheiten angeboten und gebucht werden. Damit soll nun Schluss sein. Aufgrund der geringen Nutzerzahlen stellt der Carsharing-Anbieter das Angebot  per 13. Mai ein, wie es in einer Mitteilung heisst.

«Es kamen nicht genügend Nutzer und somit auch nicht genügend Mitfahrgelegenheiten zusammen», lässt sich Geschäftsführer Roland Lötscher in der Mitteilung zitieren.  Rund 12'000 Personen seien registriert gewesen. Das waren nicht genug: «Es hätte mehr Anfragen und Angebote gebraucht, damit sie interessiert und aktiv bleiben.»

Schweizer sind zu privat

Den Hauptgrund für die generell schleppende Nachfrage sieht das Unternehmen darin, dass Schweizerinnen und Schweizer ihre Privatsphäre nur ungern teilen. Hinzu komme, dass  der öffentliche Verkehr sehr gut ausgebaut sei.

Die Corona-Pandemie habe in der Entscheidung hingegen keine Rolle gespielt. Die Pandemie habe das Mitfahrgeschäft zwar praktisch komplett zum Erliegen gebracht, heisst es bei Mobility.  Der Beschluss zur Einstellung des Carpool-Angebots sei aber bereits vor dem Lockdown gereift.

Uber wird nicht als Konkurrenz verstanden

Auch der umstrittene Markteintritt des Fahrdiensts Uber habe keine Rolle gespielt, heisst es bei Mobility auf Anfrage. «Uber konkurriert vornehmlich die Taxis, also tendenziell Fahrten über kürzere Strecken», sagt Mediensprecher Patrick Eigenmann. «Mitfahrgelegenheiten können hingegen sehr gut für Pendlerfahrten oder längere Strecken funktionieren. Deshalb glauben wir nicht, dass Uber eine tragende Rolle dafür spielt, dass Mitfahrgelegenheiten noch nicht zum Fliegen kommen.»

«Uber konkurriert vornehmlich die Taxis, also tendenziell Fahrten über kürzere Strecken.»

Patrick Eigenmann, Mediensprecher Mobility

Zeit sei noch nicht reif

Geschäftsführer Lötscher will die Idee der App aber noch nicht komplett aufgeben: «Wahrscheinlich ist die Zeit hierzulande noch nicht reif für Mitfahrgelegenheiten im grossen Stil», schreibt er in der Mitteilung. «Das heisst aber nicht, dass sie es nie sein wird. Wir werden den Markt genau beobachten und wieder einsteigen, wenn wir eine sinnvolle Möglichkeit sehen.»

Eine dieser Möglichkeiten bestehe in geschlossenen Nutzergruppen, also beispielsweise in Pendlerlösungen für Unternehmen.

Nutzer waren jung und urban

Ob die Carpool-Idee in gewissen Regionen besser funktioniert habe als in anderen, habe man noch nicht analysiert, sagt Mediensprecher Eigenmann auf Anfrage. Wer das Angebot nutzte, sei hingegen klar: «Die meisten Mobility-Carpool-Nutzer waren zwischen 25 und 35 Jahre alt und wohnten in urbanen Gebieten. Somit sehen wir bestätigt, dass jüngere Generationen  grundsätzlich sehr offen sind für das Konzept des Teilens.»

Anhand der Daten gehe man davon aus, dass es sich oftmals um Pendlerfahren handelte. «Mit 12'000 Nutzern kamen aber zu wenig ‹Matches› zustande. Deshalb stellen wir die Plattform vorerst ein.»

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