Athleticum verspricht weiter Erhalt des Standorts

Mitarbeiter springen ab: Steht Verteilzentrum in Hochdorf vor dem Aus?

Die Verteilzentrale der Athleticum Sportmarkets AG in Hochdorf.

(Bild: Screenshot Google Maps)

Seit Monaten wird über die Schliessung des Verteilzentrums des Schweizer Sporthändlers Athleticum in Hochdorf gemutmasst. Betroffen wären 50 Mitarbeiter. Zahlreiche Mitarbeiter haben offenbar freiwillig gekündigt, andere suchen mit Hinweis auf die Schliessung eine neue Stelle. Die Besitzer dementieren.

Die «Athleticum Sportmarkets AG» vertreibt in einem Onlineshop und in 23 Filialen schweizweit Sportartikel in der Schweiz, darunter in Baar und Emmenbrücke. Das Tochterunternehmen der Maus-Frères Gruppe (Manor-Besitzer) wurde 1995 gegründet – und steht nun als Marke vor dem Ende. Denn die Firma ging eine Zusammenarbeit mit dem französischen Branchengiganten Decathlon ein.

Dieser baut seine Präsenz in der Schweiz massiv aus, indem er in die Filialen von Athleticum einzieht – der Name der Schweizer Firma soll laut dem «Tagesanzeiger» verschwinden und die ganze Kette unter dem Decathlon-Banner geführt werden. 

Lehrling sucht wegen Schliessung neue Stelle

Im Verteilzentrum von Athleticum in Hochdorf macht man sich deshalb grosse Sorgen. Dieses steht möglicherweise vor der Schliessung. Betroffen sind gegen 50 Mitarbeiter am Standort.

«Es ist nicht geplant, die Zentrale zu schliessen.»

Sprecherin Athleticum

Bereits im vergangenen März haben Luzerner Regionalmedien die Tochter der Maus-Frères Gruppe mit den Mutmassungen über ein Ende des Distributionszentrums konfrontiert. zentralplus hat in Erfahrung gebracht, dass ein Lehrling in einem Zentralschweizer Sportgeschäft sich für eine Lehrstelle bewarb, mit dem Hinweis, dass sein Arbeitgeber Athlectium in Hochdorf schliesst.

Auch die «Luzerner Zeitung» zitierte vor zwei Monaten eine anonyme Quelle: «Irgendwann wird darum wohl in Hochdorf Schluss sein». Offenbar herrsche bei den Mitarbeitenden grosse Unsicherheit.

Details der Zusammenarbeit noch ungewiss

Eine Sprecherin von Athleticum stellt jedoch das nahende Ende in Hochdorf in Abrede: «Es ist nicht geplant, die Zentrale zu schliessen.» Was die Einkaufszentrale in Hochdorf betreffe, seien jedoch freiwillige Abgänge zu verzeichnen. Diese seien nachvollziehbar in einem Umfeld, das einige Mitarbeitende als unsicher wahrnehmen würden.
«Die Gespräche waren vertraulicher Natur – die Details können wird deshalb nicht weitergeben.»
Daniela Ammeter Bucher, Gemeinderätin Hochdorf
Die Pilotphase der Zusammenarbeit zwischen Athleticum und Decathlon, die gegenwärtig in einer Verkaufsstelle in Meyrin stattfindet, gehe weiter. Die beiden Gruppen führten derzeit eingehende Gespräche. «Über die genauen Modalitäten der Zusammenarbeit wurde aber noch nichts entschieden», so die Medienbeauftragte des Sporthändlers. Zu konkreten Fragen, wie es mit den anderen rund 500 Mitarbeiter und den Filialen weitergeht, dazu äussert sich die Firma nicht.

Gemeinderätin würde Wegzug bedauern

Bei der Standortgemeinde Hochdorf ist man mit Athleticum im Austausch, wie Gemeinderätin Daniela Ammeter Bucher bestätigt. Gerade kürzlich habe man das Unternehmen besucht und sei über verschiedene Szenarien zur Zukunft von Athleticum informiert worden.

Ob die 50 Mitarbeiter tatsächlich ihre Stelle verlieren und der Firmensitz aufgegeben wird, dazu kann sie sich jedoch nicht äussern: «Die Gespräche waren vertraulicher Natur – die Details können wird deshalb nicht weitergeben», sagt die zuständige Ressortleiterin Bildung und Wirtschaft. Nur schon diese Aussage verdeutlicht, dass der Fortbestand des Firmenbestandes nicht vollauf gesichert ist.

Französischer Partner rechtlich belangt

Ammeter Bucher sagt, eine allfällige Schliessung des Verteilzentrums würde man jedoch bedauern. Der Gemeinderat stehe in dem Bereich auch im Kontakt mit der Wirtschaftsförderung – Hochdorf habe durchaus gute Standortqualitäten. Doch die Gemeinde könne letztlich eine neue strategische Ausrichtung von Firmen nicht beeinflussen.

Decathlon ist bekannt für seine Tiefpreisstrategie und konkurrenziert die hiesigen Anbieter stark. Und dessen Methoden sind nicht unkritisch: Datenschützer Adrian Lobsiger geht derzeit gegen den französischen Sportartikelgiganten Decathlon vor, wie die «Handelszeitung» im Februar berichtete. Grund ist, dass die Franzosen von Kunden beim Einkauf verlangen, die Kontaktdaten im Laden anzugeben. Dies steht laut dem Datenschutz im Widerspruch zum Schweizer Recht.

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