Staatsanwaltschaft Luzern hat alle Hände voll zu tun

Missbrauch von Corona-Krediten: Zahl der Verdachtsfälle hat sich mehr als verdoppelt

In Luzern laufen inzwischen 33 Verfahren wegen Verdachts auf Betrug bei der Vergabe von Corona-Krediten. (Bild: Symbolbild Pixabay)

Betrüger nutzen die Corona-Krise als Chance, um schnell an viel Geld zu kommen. Auf dem Pult der Luzerner Staatsanwaltschaft stapeln sich die Verdachtsfälle. Es geht um einzelne Kreditsummen von bis zu 500’000 Franken.

Die Corona-Kredite des Bundes sollen Firmen und Betriebe retten. Die unbürokratisch verteilten Gelder ziehen aber auch schwarze Schafe an. Und es gibt offenbar immer mehr Betrüger, welche die nationale Notlage ausnützen.

Der für Wirtschaftsdelikte zuständigen Abteilung der Luzerner Staatsanwaltschaft liegen derzeit 33 Anzeigen wegen möglichen Betrugs im Zusammenhang mit Corona vor. Im Juni waren es erst zwölf gewesen (zentralplus berichtete).

«Es handelt sich dabei um unterschiedliche Kreditsummen bis 500’000 Franken», bestätigt Sprecher Simon Kopp auf Anfrage von zentralplus. Die Verfahren sind noch hängig, weshalb er dazu keine weiteren Details verraten kann.

Schweizweit steigen die Verdachtsfälle

Dass die Corona-Kredite Betrüger anlocken, ist bereits aus anderen Kantonen bekannt. Mitte Mai teilte die Zürcher Staatsanwaltschaft mit, dass sie in fast 30 Fällen Ermittlungen aufgenommen hatte. Inzwischen ist die Zahl der Fälle auch dort auf über 50 angestiegen.

Die Schadensumme hat sich in Zürich ebenfalls fast verdoppelt, wie Andrea Jug-Höhener, Chefin der Abteilung Wirtschaftskriminalität bei der Kantonspolizei Zürich, gegenüber der «NZZ» sagt. Sie betrage nun rund 9,7 Millionen Franken. Für Luzern sind dazu keine Angaben erhältlich.

Betrug, Urkundenfälschung und Geldwäscherei

Die Beschuldigten werden verdächtigt, in ihren Anträgen falsche Angaben zu machen – etwa zu der Umsatzhöhe. Diese entscheidet über den Maximalbetrag des Kredits. Oder es werden Anträge für konkursreife Gesellschaften gestellt. Auch kommt es vor, dass ein und dasselbe Unternehmen bei unterschiedlichen Banken Kredite beantragt. Strafrechtlich geht es in diesen Fällen um Betrug, Urkundenfälschung und teilweise auch um Geldwäscherei.

Schweizweit sind derzeit gemäss Seco 792 Fälle in Abklärung. Die betrügerisch erlangten Kredite werden oftmals entweder auf Privatkonten oder ins Ausland transferiert.

600 Millionen Franken für Luzerner Unternehmen

Bislang sind in der Schweiz 134’668 Covid-19-Kreditvereinbarungen abgeschlossen worden – im Umfang von 13,8 Milliarden Franken. Durchschnittlich beantragen die Firmen einen Betrag von rund 100’000 Franken.

Vier Prozent aller Kredite wurden in Luzern beantragt. Nach Angaben des Seco flossen 4,4 Prozent der Gelder in Luzerner Unternehmen. Das entspricht rund 600 Millionen Franken.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Villiger Guido
    Villiger Guido, 07.08.2020, 17:58 Uhr

    4,4 Prozent der Gelder floss in Luzerner Unternehmen. Es ist doch nicht möglich, dass das 600 Millionen Franken sein sollen, das kann unmöglich stimmen.

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