Vertrauen ins Reisen ist wichtiger

Bundes-Millionen helfen Luzerner Tourismus nur bedingt

Ein Bild, das der Vergangenheit angehört: Touristenschwärme überströmen den Schwanenplatz. (Bild: bic)

Der Bund greift dem durch die Corona-Pandemie arg gebeutelten Tourismus unter die Arme. Luzern Tourismus freut das – doch der Weg aus der Krise ist damit noch lange nicht bewältigt.

Nach dem zweiten Corona-Lockdown vom Winter 20/21 kehrte im Sommer allmählich die Normalität zurück nach Luzern. Geöffnete Restaurants und Cafés, Veranstaltungen, flanierende Menschen in den Shopping-Gassen der Altstadt – Eindrücke, wie sie vor der Pandemie alltäglich waren. Noch immer aber sind ausländische Touristen die grossen Abwesenden in der Stadt Luzern (zentralplus berichtete). Damit fehlt der Stadt ein Grossteil der üblichen Gäste. Und somit auch jede Menge Geld.

Durch die Unterstützung des Bundes sollen wieder vermehrt ausländische Gäste die Schweiz bereisen. (Bild: Emmanuel Amon/AURA)

Weil Luzern kein Einzelfall ist, sondern die ganze Tourismusbranche in der Schweiz unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet, hat der Bund Gelder zur Unterstützung des Tourismus gesprochen (zentralplus berichtete). Insgesamt 60 Millionen Franken investiert der Bund in Projekte zur Förderung des Städtetourismus, der Innovation im Tourismus und der neuen Regionalpolitik.

Bei Luzern Tourismus kommt diese Unterstützung des Bundes natürlich gut an. Direktor Marcel Perren sagt auf Anfrage von zentralplus: «Die Tourismusbranche ist sehr erfreut, dass der Bundesrat die anspruchsvolle Lage der Tourismusbranche erkannt hat und diese mit zusätzlichen Bundesgeldern unterstützen will.»

«Eine nachhaltige Erholung wird bei uns erst wieder eintreffen, wenn die weltweiten Reiserestriktionen wegfallen.»

Marcel Perren, Tourismusdirektor Luzern

Allerdings verteilt Schweiz Tourismus keine Gelder direkt an die verschiedenen Mitglieder. Stattdessen können Partner wie Luzern Tourismus Projekte eingeben, die durch die zusätzlichen Bundesgelder von Schweiz Tourismus direkt finanziert werden. Konkrete Projekteingaben ab 2023 seien gemäss Perren aber erst in Vorbereitung.

Positives Signal aus Bern

Doch genügt diese Unterstützung des Bundes, um den Tourismus in Luzern wieder in Schwung zu bringen? Nur bedingt, fällt das Fazit von Perren aus: «Der Entscheid vom Bundesrat ist ein positives Signal und hilft in der Recovery-Phase. Eine nachhaltige Erholung wird bei uns aber erst wieder eintreffen, wenn die weltweiten Reiserestriktionen wegfallen und die Gäste wieder Vertrauen ins Reisen gefunden haben.»

Auch die Erholung der Flugindustrie spiele dabei eine wichtige Rolle. Zudem sei es für eine nachhaltige Erholung des Tourismus wichtig, dass Veranstaltungen wieder im gewohnten Rahmen stattfinden können, wie Perren erklärt.

Abkehr vom Massentourismus

Wie lange der Luzerner Tourismus braucht, um sich vom Corona-Schock zu erholen, wird sich zeigen. Unabhängig davon ist es für Luzern Tourismus klar, dass das Modell zukünftig nicht nur auf reinen Massentourismus ausgerichtet sein soll. Stattdessen will Luzern Tourismus gemeinsam mit der Stadt im Rahmen der Tourismusvision 2030 einen «möglichst nachhaltigen und qualitativ hochstehenden Tourismus» in Luzern fördern, sagt Tourismusdirektor Perren. Was das konkret bedeutet, lässt er offen.

Dieses Umdenken habe allerdings bereits vor der Pandemie stattgefunden. Verkehrshaus-Direktor Martin Bütikofer argumentierte in einem Interview mit zentralplus zu Beginn des Jahres jedoch, dass erst durch Corona ein gemeinsamer Dialog rund um den Zankapfel Tourismus in Luzern möglich wurde (zentralplus berichtete). Perren bestätigt diesen Eindruck und sagt: «Es ist allen Tourismusakteuren ein Anliegen, eine gute Balance zwischen der lokalen Bevölkerung und den Gästen zu fördern.»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Enrico Walther
    Enrico Walther, 02.09.2021, 19:02 Uhr

    Es gibt keinen «nachhaltigen Tourismus», das ist ein Widerspruch in sich. Denn Tourismus ist Luxus, kein Grundbedürfnis. Allein der Transport der Touristen verbraucht sehr viele Ressourcen, hinzu kommen die Unterkünfte etc.
    Damit sei nichts gegen den volkswirtschaftlich wichtigen Tourismus gesagt, aber gegen zeitgeistig-grünen Etikettenschwindel.

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 02.09.2021, 15:53 Uhr

    Um noch mehr involtierte reinzuholen.
    Investiert gescheiter in den Pflegedienst
    Zudem find ich’s so angenehm in der Stadt.
    Ich finde schon die Uhren und Giftshops verdienen genug mit ihren hohen Preisen. Schon wie Sie mit Angestellten umgehen ein No-go.
    Zudem könnte man den Massen Tourismus mehr mit der Bahn befördern. Dazu braucht es halt mehr Reklame und Organisations Planung.
    Dann wäre der Carterminal auch ein kleineres Problem.

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