Gerüchte um den 2. Wahlgang für Luzerner Stadtrat

Merki will nicht gegen Roth als Stapi antreten

Besucher im Stadthaus analysieren die Wahlergebnisse. Jetzt brüten die Parteistrategen, wie es weitergehen soll. (Bild: Jakob Ineichen)

Wer paktiert mit wem? Im Hinblick auf den 2. Wahlgang der Luzerner Stadtratswahlen laufen zwischen den Parteien die Drähte heiss. Heute Abend fällen FDP, CVP und SVP einen Entscheid. zentralplus hat die fünf heissesten Gerüchte gesammelt. Allen Angaben sind also ohne Gewähr, aber mit viel Potenzial. Wobei: Ein Gerücht wurde zentralplus soeben bestätigt.

Diesen Dienstagabend werden bezüglich 2. Wahlgang der Luzerner Stadtratswahlen Pflöcke eingeschlagen. Es geht darum, wen die Parteien ins Rennen schicken und/oder wen sie unterstützen.

Bekanntlich sind im ersten Wahlgang vom vergangenen Sonntag erst Martin Merki (FDP, bisher), Adrian Borgula (Grüne, bisher) und Beat Züsli (SP, neu) gewählt worden. Stefan Roth (CVP, bisher), Manuela Jost (GLP, bisher), Peter With (SVP, neu) sowie die Jungpolitiker haben das absolute Mehr nicht geschafft.

Im Kampf ums Stadtpräsidium lag nach dem ersten Wahlgang Züsli vor Roth, jedoch erreichte keiner das absolute Mehr.

Die Eingabefrist für den 2. Wahlgang vom 5. Juni läuft diesen Freitagmittag ab.

Diesen Abend nun treffen sich um 20 Uhr die FDP-Mitglieder im Kantonsratssal und die SVP-Mitglieder im Schützenhaus. Beide Veranstaltungen sind öffentlich. Nur die gebeutelte CVP-Führung (sie hat nicht nur mit Roth ein Debakel erlitten, sondern verliert auch zwei ihrer acht Sitze im Stadtparlament) tagt hinter verschlossenen Türen, und zwar ab 18.30 Uhr. Die SP trifft sich am Mittwoch um 19.30 Uhr.

Nun brüten die Parteistrategen intensiv über das erfolgversprechendste Rezept. zentralplus hat sich umgehört und fasst die heissesten Gerüchte zusammen:

Gerücht Nr 1: Martin Merki will nicht

Die FDP möchte ja ihren mit einem Glanzresultat gewählten Sozialdirektor nur zu gerne zum Stadtpräsidenten küren. Doch Merki will laut gut unterrichteten Kreisen nicht gegen seinen Stadtratskollegen Roth antreten. Nur wenn Roth sein Amt und seine Kandidatur freiwillig abgeben würde, könnte Merki antreten. Die FDP würde Roth diesen Schritt einfacher machen, indem sie den Finanzdirektor als Gegenleistung im 2. Wahlgang unterstützen würde. Doch CVP-Präsidentin Andrea Gmür hat diesem Deal gegenüber zentralplus bereits am Sonntagabend eine klare Absage erteilt. Sie sagte: «Das ist nicht diskutabel. Denn Stefan Roth hat als Stadtpräsident sehr gute Arbeit geleistet, er ist der Richtige für uns.»

UPDATE: Merki bestätigt am Dienstagnachmittag auf Anfrage von zentralplus, dass er nicht gegen Roth antreten will: «Nur schon aus Kollegialitätsgründen kommt das für mich nicht infrage.»

Hat am besten von allen elf Stadtratskandidaten abgeschnitten: Martin Merki, hier im Gespräch mit Stefan Roth.

Hat am besten von allen elf Stadtratskandidaten abgeschnitten: Martin Merki, hier im Gespräch mit Stefan Roth.

(Bild: jakob ineichen)

 

Gerücht Nr. 2: Die SP-Führung will auch nicht

Wie SP-Parteipräsident Claudio Soldati am Sonntagabend gegenüber zentralplus schon gesagt hat, möchte die SP-Führung eher keinen zweiten Kandidaten für den 2. Wahlgang aufbieten. Zu klein seien die Wahlchancen, zu gross die Gefahr, dass die SP dann als überheblich rüberkommen könnte. Auch könnte dieser Schritt eventuell dazu führen, dass es im 2. Wahlgang weder Manuela Jost noch der zweite SP-Kandidat schaffen könnten – sondern Roth und With. Doch bei der SP entscheiden die Mitglieder, und die sind bekanntlich recht unerschrocken und mitunter ziemlich draufgängerisch. Gut möglich, dass sie den Rat der Parteiführung ignorieren. Mit dem alten Recken Giorgio Pardini, der bei der SP-Nominationsversammlung Beat Züsli nur haarscharf unterlegen ist, hätten die Genossen möglicherweise einen Kandidaten am Start.

Gerücht Nr. 3: Die CVP will auch nicht

Die CVP ist ihren Werten treu geblieben und hat auf den ersten Wahlgang hin dem Superpäckli SVP, FDP, CVP eine Absage erteilt. Die CVP wollte nicht mit der SVP ins Bett steigen, sondern bloss mit der FDP. Mit Blick auf den 2. Wahlgang stellt sich nun die Frage, ob die Wahlverliererin nun doch dem grossen bürgerlichen Schulterschluss zustimmt, um so den Sitz von Stefan Roth zu sichern. Auf der Wahlliste der Bürgerlichen würden dann einfach Roth und With stehen. Laut Informationen von zentralplus dürfte das aber nicht der Fall sein. Stattdessen könnte die CVP den Alleingang wagen.

Gerücht Nr. 4: GLP stürzt sich alleine in den Kampf

Wenn die CVP mit Roth ohne Unterstützung von FDP und SVP antritt, getraut sich auch die GLP ohne Partner in den 2. Wahlgang. Weil ihre Baudirektorin Manuela Jost trotz einsamem Wahlkampf ein Ok-Resultat erzielt hat, geht die Partei laut Szenenkennern davon aus, dass es ihr im 2. Wahlgang auch so genügen würde. Noch lieber wäre es der GLP natürlich, wenn sie von der SP unterstützt würde. Würden die Genossen nun tatsächlich einen zweiten Kandidaten aufbieten, hofft die GLP darauf, dass die SP wenigstens Jost noch als zweiten Namen auf der SP-Liste empfiehlt.

So weit also alles unklar, aber enorm spannend. Diesen Dienstagabend wissen wir mehr – und Sie auch. Denn zentralplus wird Sie noch heute Abend über die Entscheide der SVP, FDP und CVP informieren. Das, liebe Leser und Leserinnen, ist definitiv kein Gerücht!

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