Menschen mit Beiständen zahlen (vorerst) nicht mehr als andere Kunden

Bei der Luzerner Kantonalbank ein Konto zu eröffnen ist gratis. Nicht aber für Menschen, die einen Beistand brauchen. Nach massiver Kritik sucht die Bank nun nach einer Lösung. Für dieses Jahr sind sie jedenfalls vom Tisch.

Redaktion

Lena Berger

Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) wollte auf Anfang Jahr eine neue Regelung einführen, die ihr massive Kritik eingebracht hat. Menschen, die psychisch oder geistig beeinträchtigt sind und deshalb einen Beistand brauchen, sollen künftig 120 Franken für eine Kontoeröffnung bezahlen. Ab Juli sollten sie zudem 5 Franken pro Monat für die Kontoführung bezahlen – zusätzlich zur normalen Kontoführungsgebühr von 6 Franken pro Monat.

Aus Sicht des Dachverbands der Behindertenorganisationen Inclusion Handicap würde diese Regelung gegen das Diskriminierungsverbot verstossen (zentralplus berichtete). Nach massiver Kritik nahm die LUKB in der Zwischenzeit Abstand von ihrem Vorhaben (zentralplus berichtete)

Aus der Antwort der Regierung auf einen Vorstoss von Michael Ledergerber geht nun hervor, dass die Bank zurzeit mit Vertreterinnen der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) und der Sozialberatungszentren (SOBZ) im Gespräch sei. «Im gemeinsamen Gespräch konnte ein gangbarer Weg gefunden werden, wie die Gebührenfrage umgesetzt werden kann», heisst es in der Vorstossantwort.

Die Abstimmung der besprochenen Lösung innerhalb aller betroffenen KESB und SOBZ war ursprünglich für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Dies hat sich jedoch aufgrund der Corona-Krise verzögert. Die Parteien hätten darum die Fertigstellung der gegenseitigen Vereinbarung auf den Herbst 2020 verschoben.

Vor diesem Hintergrund wird die LUKB die ursprünglich per 1. Januar 2020 eingeführten Gebühren nun für das ganze Jahr 2020 nicht in Rechnung stellen.