Nächstes Kapitel im Zuger Baukonzern-Streit

Meinungsumschwung bei Sika-Erbenfamilie?

Ein alter Vertrag spricht dafür, dass Sika selbständig bleiben solle.

(Bild: zentralplus)

Scheitert ein Verkauf des Aktienpakets an den französischen Konzern Saint-Gobain an der juristischen Hürde, will die Erbenfamilie Burkard offenbar keinen neuen Käufer suchen. Bislang galt ein Verkauf als einzige Option.

Neues im Ringen um den Baarer Baukonzerns Sika: Falls der Verkauf an den französischen Riesen Saint-Gobain gerichtlich verhindert werden wollte, will die Familie Burkard ihren Aktienanteil behalten. Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, bestätigte ein Sprecher, die Schenker-Winkler-Holding werde in diesem Fall «im Gegenteil das Unternehmen im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung führen».

Das Zuger Kantonsgericht hat letzten Herbst zugunsten des Sika-Verwaltungsrates entschieden: Dass er die Stimmrechte der Erbenfamilie beschnitt und damit den Verkauf ihres Aktienspakets verhinderte, sei zulässig gewesen (zentralplus berichtete). Die Gründerfamilie hat das Urteil weitergezogen.

Sollte die höhere Instanz das Urteil bestätigen, will die Familie ihren Aktienanteil nun offenbar behalten und keinen neuen Käufer suchen. Bislang verneinte man das Bestehen einer Alternative zum Saint-Gobain-Verkauf.

Für den Meinungsumschwung zieht die «Sonntagszeitung» mehrere Gründe in Betracht. Einerseits der Anstieg des Sika-Aktienskurses, der die angekündigte Prämie von Saint-Gobain relativiert. Andererseits die Einsicht, dass das Aktienpaket für die Erbenfamilie eine vergleichsweise gute Anlage darstelle. Zudem hege die Familie «mittlerweile selbst Zweifel, dass der Verkauf für die Firma Sinn macht». Den vor Wochenfrist veröffentlichten Artikel der «Sonntagszeitung» darüber kritisierte Urs Burkard letzte Woche indes als «Fake-News» – woraufhin die Zeitung einen dem Artikel zugrundeliegenden Analystenbericht öffentlich zugänglich machte.

Langandauernder Streit

Die Generalversammlung letzte Woche offenbarte die verhärteten Fronten im Machtgerangel, das inzwischen seit über zwei Jahren im Gange ist (zentralplus berichtete). Die Gründerfamilie Burkard will bekanntlich ihren Aktienanteil am Bauchemie-Hersteller an den französischen Baukonzern Saint-Gobain verkaufen – gegen den Willen der Mehrheit des Verwaltungsrates.

Die Sika-Erben halten mit 16,4 Prozent des Kapitals eine Stimmenmehrheit von 52,6 Prozent. Das juristische Vehikel, über das die Erben diese Aktien halten, ist die Schenker-Winkler-Holding. Die Familie Burkard ist nicht mehr im operativen Geschäft tätig und will ihren Anteil und damit die Aktienmehrheit verkaufen. Die Erben und die Konzernleitung von St. Gobain einigten sich laut Berichten auf eine Verkaufssumme von 2.75 Milliarden Franken. Der Verwaltungsrat und die Mitarbeiter von Sika sind derweil gegen eine Übernahme.

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