Zuger Promis auf dem Beichtstuhl

Meine Jugendsünde? Ein Pinkel-Protest und «Papis» Playboy

Für uns haben bekannte Zuger auf dem Beichtstuhl Platz genommen und sich die Seele reingewaschen.

(Bild: CHSBT/Montage sib)

Hand aufs Herz: Jeder hat als Kind oder Jugendlicher etwas ausgefressen, wofür er nachher geradestehen musste. Auch die Zuger Stars und Sternchen waren früher keine Unschuldslämmer. Für zentralplus haben sie auf dem Beichtstuhl Platz genommen und gestehen ihre Jugendsünden.

Wie sagt man doch so schön: Jeder hat Leichen im Keller. Und auch die Zuger Promis waren früher keine Engelchen. Doch wir wollten es genau wissen und haben nachgebohrt, was sich die hiesigen Bekanntheiten als Kinder und Jugendliche haben zuschulden kommen lassen. Werden wir sie nach diesen Geständnissen je wieder mit den gleichen Augen sehen? Urteilen Sie selbst.

Lino Martschini, Stürmer EV Zug

«Ich war doch früher immer ein Braver», lacht der Zuger Flügelflitzer. Der 25-Jährige erinnert sich dennoch an einen «Tolggen» im Reinheft. «Als ich 12 oder 13 Jahre alt war, gab es einen Kiosk, bei dem viele in meinem Alter immer wieder geklaut haben. Ich bin dann einmal mitgezogen und habe auch etwas mitgehen lassen, wobei ich mich nicht mehr erinnern kann, was es war.»

Kreuzen am Sonntag die Klingen: Vater Peter und Sohn Lino Martschini.

Lino Martschini, hier mit Vater Peter, liess sich vom kollektiven Klauen anstecken.

(Bild: hae)

Erwischt worden sei er zwar nicht. «Doch irgendwann ist ausgekommen, dass Jugendliche bei diesem Kiosk immer wieder klauen.» Die Konsequenzen seien jedoch nicht so tragisch gewesen: «Wir haben uns mit einem Brief entschuldigt, womit die Sache gegessen war. Es war also kein Riesending.»

Janosch Nietlispach, Ex-Bachelor und Kickboxweltmeister

Auch Janosch Nietlispach scheint als Jugendlicher eine leicht kleptomanische Ader gehabt zu haben. «Mit etwa 14 habe ich mit ein paar Kollegen bei einem Bauern Kirschen geklaut. Es waren um die 20 Stück, die wir stibitzt und sogleich vernascht haben.»

Die Aktion hatte bloss einen Haken: «Just zu diesem Zeitpunkt fuhr die Polizei vorbei. Wir hätten einfach nicht reagieren können, doch stattdessen warfen wir die Früchte weg und rannten davon. Mann, waren wir naiv», blickt der 29-Jährige zurück. «Natürlich sind die Polizisten so auf uns aufmerksam geworden und haben uns gefragt, was wir denn ausgefressen hätten.»

50 Fragen haben wir gestellt, 35 Minuten hat Janosch Nietlispach für die Antworten gebraucht. Und das inklusive mehreren Unterbrechungen. (Bild: wia)

Inzwischen sind die Hände von Janosch Nietlispach sauber.

(Bild: wia)

«Wir beteuerten, wir hätten gar nichts getan. Doch irgendwie schienen sie uns nicht wirklich zu glauben. Sie forderten uns auf, unsere Hände zu zeigen. Erst da realisierten wir das Problem: Die waren nämlich komplett rot von den Kirschen. Als Konsequenz mussten wir uns beim Bauern entschuldigen und brachten ihm als Wiedergutmachung eine Tafel Schokolade vorbei.»

Isabelle Flachsmann, Musicaldarstellerin, -autorin und Schauspielerin

«Wo soll ich anfangen?», fragt die 39-Jährige auf ihre Jugendsünden angesprochen lachend zurück. Sie entscheidet sich für eine Anekdote, die sie heute noch schmunzeln lässt. «Ich bin als Kind öfters in fremden Gärten herumgestreift. Das war sozusagen mein Lieblingssport: ‹Gartenvitaparcouring› über Zäune und Bäume.» Es sei ihr dabei eigentlich nur darum gegangen, den jeweiligen Zaun oder die Hecke möglichst clever zu überwinden.
 
«Ich sagte meiner Mutter, ich hätte das Playboy-Heftli im Wald gefunden und gedacht, es wäre von Mickey Mouse.»
 
«Mit etwas sieben Jahren habe ich in einem der Gärten ein Playboy-Heftli gefunden und fasziniert mitgenommen.» Zu Hause habe sie es unter der Kellertreppe versteckt. «Meine Mutter fand es beim Putzen und fragte, ob das von mir sei und woher ich das habe. Peinlich berührt tat ich so, als wisse ich von nichts. Daraufhin verdächtigte sie meinen Vater.»
 
«Ich hatte jedoch ein schlechtes Gewissen und rückte schliesslich mit der ‹Wahrheit› heraus. So sagte ich meiner Mutter, ich hätte das Heftli im Wald gefunden und gedacht, es wäre von Mickey Mouse.» Die wirkliche Wahrheit habe sie dann erst beim obligatorischen Beichten vor der Erstkommunion dem Pfarrer erzählt. «Ich war völlig fertig mit den Nerven. Vor allem, als der Pfarrer sagte, ich müsse zur Vergebung zehn ‹Vater Unser› und fünf ‹Gegrüsst seist du Maria› beten. Ich konnte nämlich nur das ‹Vater Unser›.»

Chandro, eine Hälfte des Rap-Duos Fratelli B

«Im Kindesalter gingen wir sonntags jeweils mit der ganzen Familie in die Kirche. Unserer Mama war es dabei immer wichtig, dass wir anständig angezogen waren», beginnt Chandro. Es habe nur ein Problem gegeben: «Ich hasste die Sonntagskleider.»

Chandro (vorne) mag es heute kleidungstechnisch lieber etwas bequemer.

Chandro (vorne) mag es heute kleidungstechnisch lieber etwas bequemer.

(Bild: Nora Nussbaumer)

«Mama hat mich deshalb immer selbst angezogen, um sicherzugehen, dass ich rechtzeitig bereit bin. Ich liess dieses Prozedere jeweils widerwillig über mich ergehen und habe gewartet, bis sie ins Zimmer nebenan zu meiner jüngeren Schwester geht, um diese anzuziehen. Dann habe ich mich so schnell ich konnte meiner Kleider entledigt, sie auf den Boden geschmissen und draufgepinkelt.»

Glücklicherweise hatte er sehr lange keine schönen Ersatzkleider, womit er den Sonntagskleidern für eine Weile entging. «Leider bekam ich anschliessend jeweils Hausarrest und zu Weihnachten gab es dann Ersatzkleider für Sonntag. Was für eine Bescherung! Von da an erschien ich jeweils gut gekleidet zur Sonntagskirche.»

Philipp Rhyner, Gitarrist der Delilahs

Von einem Punkmusiker wie Philipp Rhyner darf man bestimmt abenteuerliche Geschichten erwarten, wenn es um Eskapaden als Jugendlicher geht. Doch: «Eigentlich war ich gar nicht so ein wilder Typ früher. In den Augen einiger war es ein Dorn im Auge, dass ich schon früh auf die Karte Musik gesetzt habe und die Schule meist hinten anstehen musste. Aber natürlich bereue ich diesen Entscheid heute nicht», sagt Rhyner lachend.

«Das Dumme war nur, dass der Hausabwart noch einen Schlüssel besass.»

Wenn man denn eine Jugendsünde herauspicken möchte, dann die folgende: «Es war in einem Chorlager der Kanti Zug. Wir waren auf dem Gottschalkenberg und haben es am Abend recht übertrieben, sprich einen über den Durst getrunken.» Obwohl sie schon 16 waren, sei Alkohol im Lager strikte verboten gewesen. «Wir dachten, wir seien ziemlich clever, und haben die Tür abgeschlossen.»

«Das Dumme war nur, dass der Hausabwart noch einen Schlüssel besass und im falschen Moment reinplatzte. So sind wir aufgeflogen, wobei 30 oder 40 Leute betroffen waren. Wir wurden nach Hause geschickt und mussten vor dem Rektor antraben.» Das Resultat sei ein mündlicher Verweis gewesen. «Im Jahr darauf hat das Lager übrigens nicht mehr stattgefunden», fügt Rhyner augenzwinkernd an.

Fabienne In-Albon, Ex-Golferin und Olympia-Teilnehmerin

«In der Primarschule in Oberägeri lernten wir, wie das Ei zum Huhn wird. Schon während der Brutzeit hat unsere Lehrerin einen Brief mit der Frage verteilt, wer von uns am Schluss wie viele Hühner mit nach Hause nehmen darf. Diesen sollten wir unseren Eltern abgeben.» Viele ihrer Mitschüler seien auf einem Bauernhof aufgewachsen, sie selber jedoch nicht.

«Meine Mutter kannte mich ja und so war klar, dass die Hühner bleiben würden.»

«Ich wusste, dass meine Eltern dem wahrscheinlich nicht zustimmen würden.» So kam dieser Brief auch nie dort an. «Als es dann darum ging, die Hühner zu verteilen, und die Lehrerin fragte, wer wie viele nehmen darf, habe ich stolz gesagt ‹drei›!» Die Lehrerin habe sich daraufhin erkundigt und fragte: «Ja, aber Fabienne, ihr seid doch gar keine Bauernfamilie, hast du auch wirklich zu Hause gefragt?»

Für Fabienne In-Albon stellte der fehlende Bauernhof kein Hindernis bei ihrer Hühnerliebe dar.

Für Fabienne In-Albon stellte der fehlende Bauernhof kein Hindernis bei ihrer Hühnerliebe dar.

(Bild: Marcel Giger)

«Ich antwortete mit einem klaren und deutlichen ‹Ja›.» So sei sie zum Mittagessen nach Hause gekommen. Mit im Gepäck waren drei Hühner – oder besser gesagt zwei Hühner und ein Hahn, wie sich später herausstellte. «Meine Mutter war natürlich zuerst etwas geschockt, aber sie kannte mich ja und so war klar, dass die Hühner bleiben würden.»

Zusammen mit ihrem Bruder habe sie noch in der Mittagspause einen Käfig aus Karton im Garten gebaut. «Da sassen wir gemeinsam im Garten und haben mit diesen Hühnern gespielt, als wären sie schon immer da gewesen. Nach ein paar Tagen war aber klar, dass die Hühner nicht bei uns im Garten bleiben können», erzählt die 31-Jährige.

So musste sie den Bauern von nebenan fragen, ob es möglich wäre, die Tiere bei ihm zu platzieren. Das sei kein Problem gewesen. «So erhielten sie sogar einen eigenen kleinen Stall, wo ich sie jeden Morgen vor der Schule gefüttert habe.» Eines Abends sei dann der Bauer mit einem kleinen Geschenk vorbeigekommen: «Unserem ersten Ei. Von da an waren meine Eltern wieder begeistert von meiner kleinen Aktion, denn wir hatten jeden Tag frische Eier – bis die Hühner eines Tages von einem Marder getötet wurden.»

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von lulu
    lulu, 10.05.2018, 16:33 Uhr

    Ich war ein braver, und was in diesem Zusammenhang wichtig ist, schüchternes Kind. Wir hatten einen kleinen Bauernhof. Eine Zeitlang waren alle unsere Kühe «güscht», d.h. sie gaben keine Milch. So musste ich jeden Morgen mit dem Milchkässeli zu Nachbarn. Eines Tages klopfte und klopfte ich vergeblich an die Türe, dann an den Glasteil dieser Türe – bis sie in Scherben ging. Zerknischt ging ich hinter das Haus, bekam die Milch und schlich kommentarlos davon. Als ich etwa 100 entfernt war, hatte einer der ledigen Schwestern des Bauern mein «Verbrechen» entdeckt und schrie mir nach: «Du Söibueb!!!» Etwa 30 Jahre später war der Söibueb schon längst Priester geworden und auf Heimaturlaub. Weil der Pfarrer in den Ferien war, wurde er angefragt, ob er eine Beerdigung halten könne. ….. So kam es, dass besagte Dame von einem Söibueben beeerdigt wurde.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon