Zug geht gegen den Hausärztemangel vor

Mehr Kompetenzen für Praxisassistentinnen

Um die 100 Personen aus der Gesundheitsbranche trafen sich zur Diskussion zur Zukunft der Hausarztpraxen. (Bild: zvg)

Im Kanton Zug mangelt es an Hausärzten. Um Lösungen für das Problem zu suchen, fand letzten Mittwoch ein Gespräch mit 100 Fachleuten statt, zu dem Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann eingeladen hatte.

Im Kanton Zug droht ein Ärztemangel. Darum wurde unter der Leitung des Gesundheitsdirektors Urs Hürlimann eine Gesprächsrunde durchgeführt. Er sagt dazu: «Es ist ja gerade eine Stärke unseres Kantons, dass man sich kennt und bei Problemen gemeinsam an einen Tisch setzt, um nach Lösungen zu suchen.»

Ausgangspunkt der «Zuger Gespräche» war eine im Frühsommer 2014 vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich durchgeführte Befragung der Zuger Ärzteschaft im Auftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zug. Inhalt der Umfrage war die ärztliche Ausbildung, die berufliche Tätigkeit sowie die Einschätzung von Massnahmen gegen den Ärztemangel.

Praxisassistenzstellen für Ärzte zentrales Anliegen

Eine Änderung, die wegen des Rückgangs von Hausärzten ab 2015 eingeführt werde, sei laut einer Mitteilung, dass die Kapazität an Praxisassistenzstellen für Ärzte aufgestockt werde. Der Ausbau der vom Kanton mitfinanzierten Praxisassistenzstellen sei ein zentrales Anliegen der Ärzteschaft. Praxisassistenzstellen erlauben Ärztinnen und Ärzten, einen Teil ihrer Weiterbildung in einer Hausarztpraxis zu absolvieren und so die hausärztliche Tätigkeit im Alltag kennenzulernen.

«Oftmals haben junge Ärztinnen und Ärzte zu viel Respekt vor der freien Unternehmertätigkeit.»

Urs Hürlimann, Gesundheitsdirektor Kanton Zug

Auf dieses Bedürfnis wird sofort reagiert: Ab 2015 stehen statt wie bis anhin zwei neu bis zu vier sechsmonatige Praxisassistenzstellen pro Kalenderjahr zur Verfügung. Mit dieser Änderung sollen junge Ärzte dazu motiviert werden, sich für eine Laufbahn als Hausarzt zu entscheiden. Ausserdem, so Hürlimann, «sehen die Ärzte, dass die Herausforderungen im administrativen Bereich durchaus zu bewältigen sind. Denn oftmals haben junge Ärztinnen und Ärzte zu viel Respekt vor der freien Unternehmertätigkeit, von der sie im Studium gar nichts mitbekommen. Auch hier gilt es, Vorurteile abzubauen.»

Die Kosten finanzieren zu je einem Drittel der Kanton, das Zuger Kantonsspital und die involvierte Arztpraxis.

Mehr Kompetenzen für medizinische Praxisassistentinnen

Des Weiteren arbeitet die Gesundheitsdirektion bereits an einer Kompetenzerweiterung für die medizinischen Praxisassistentinnen (MPA). Für Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann eine wichtige Massnahme: «Damit kann eine Entlastung der knapp verfügbaren, ärztlichen Zeit erreicht werden. Die medizinische Praxisassistentin soll unter der Verantwortung der zuständigen Arztperson zusätzliche Aufgaben übernehmen, so zum Beispiel bei der Betreuung chronisch kranker Patientinnen und Patienten.»

Als weitere wichtige Massnahme beurteilten die befragten Ärztinnen und Ärzte eine Erhöhung des Taxpunktwerts. Auf Antrag der Gesundheitsdirektion hat der Regierungsrat bereits 2013 einer Erhöhung des Taxpunktwerts zugestimmt. Aufgrund der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen kann deshalb in naher Zukunft nicht mit einer weiteren Erhöhung gerechnet werden. Die Gesundheitsdirektion begrüsst aber die auf Bundesebene angelaufene Revision der Tarifstruktur, welche die eigentliche ärztliche Leistung aufwerten soll.

Jetzt werden die Massnahmen geprüft

Während des Gesprächs haben die Teilnehmenden innerhalb von Arbeitsgruppen zahlreiche Handlungsfelder bestätigt und entwickelt. Die Gesundheitsdirektion wird diese nun prüfen, um Massnahmen abzuleiten und in Angriff zu nehmen, wo diese notwendig und sinnvoll erscheinen.

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