Mehr Hanfplantagen in den letzten Jahren

Der Einsatz in Malters hatte tragische Folgen: Die Luzerner Polizei wollte am Dienstagnachmittag eine Wohnungsdurchsuchung machen. In der Wohnung im Gebäude der alten Lochmühle verschanzte sich eine 65-jährige Frau. Als die Polizei die Wohnung stürmte, fanden die Einsatzkräfte die Frau tot auf. Offenbar hatte sie Suizid begangen (zentral+ berichtete). Die Luzerner Polizei sollte die Wohnung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Zürich durchsuchen. Man vermutete darin eine Indoor-Hanfanlage, die tatsächlich vorhanden war.

Plantagen in Wohnhäusern

Wie die «Neue Luzerner Zeitung» (NLZ) berichtet, wurden 2014 schweizweit 1759 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz im Bereich Anbau und Herstellung aufgedeckt. Es handelt sich um die aktuellsten verfügbaren Zahlen des Bundesamts für Statistik. Im Kanton Luzern waren es 42. Die Zahl der Aufklärungen sei in den letzten fünf Jahren gestiegen. Dabei gäbe es beim illegalen Anbau von Hanf eine Dunkelziffer, sagt Kurt Graf, Mediensprecher der Luzerner Polizei gegenüber der NLZ. «Es gibt ab und zu Einsätze wegen illegalen Hanfanbaus. Dabei stossen wir auf grössere und kleinere Anlagen. Im vergangenen Jahr waren es rund 20. Die Anzahl variiert.»

In der Zentralschweiz hob die Polizei in den letzten Jahren immer wieder Indoor-Hanfplantagen aus, so die NLZ. So Anfang März in Uri: Dort stellte die Polizei in einem abgelegenen Altdorfer Wohnhaus über 1800 Hanfpflanzen sicher. Und letzten November hob die Polizei in Rothenburg eine Anlage mit 300 Pflanzen aus. Eine grosse Plantage wurde 2008 in Flüelen entdeckt. Dort züchtete ein 53-jähriger Schweizer rund 2000 Pflanzen. Auch in Malters wurde schon einmal ein Hanfbauer ertappt, nämlich 2010. Der 26-jährige Luzerner hatte 170 Pflanzen in einer kleinen Lagerhalle. «Plantagen stellen wir überall fest – in Industriegebieten, Wohnhäusern oder Garagen. Bei den Betreibern gibt es Schweizer wie auch Ausländer», so Kurt Graf gegenüber der NLZ.

Generell könne in den letzten Jahren eine Professionalisierung bei der Produktion festgestellt werden. «Die Technik ist auch beim illegalen Hanfanbau nicht stehen geblieben. Es gibt professionelle Einrichtungen und Geräte, aber auch Pflanzen mit hohem THC-Gehalt.» Der Anbau von Hanf, der weniger als 1 Prozent THC (Tetrahydrocannabinol) enthält, ist in der Schweiz erlaubt. Drogenhanf kann heute einen THC-Gehalt von 20 Prozent oder mehr aufweisen. Cannabisprodukte werden nach wie vor auch importiert. Laut Kurt Graf wird aber auch Schweizer Cannabis ins nahe Ausland exportiert, so die NLZ.

Mehr Hanfplantagen in den letzten Jahren
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Mahatma Andy
    Mahatma Andy, 11.03.2016, 13:19 Uhr

    Es gibt ein Sprichwort: Rauchen ist tödlich, das sieht man hier deutlich.

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