Luzerner Projekt «Training am Arbeitsplatz»

Mehr Betreuung für Arbeitslose

Das RAV unterstützt heute Arbeitslose bis zum Wiedereintritt in das Berufsleben. Die Betreuung soll künftig noch weiter gehen. (Bild: SECO)

Um Langzeitarbeitslose wieder zu integrieren, schielt der Kanton Luzern nach Amerika. Er testet nun ein Modell bei dem die Betroffenen nach einer Anstellung weiter betreut werden. Ein Novum in der Schweiz. Die Dienststelle Wirtschaft und Arbeit braucht nun aber Unterstützung aus der Wirtschaft.

Die Dienststelle Wirtschaft und Arbeit (wira) startet ein schweizweit einzigartiges Pilotprojekt. Heute trainiert die Stelle arbeitslose Personen, die schwierig zu vermitteln sind, auf eine unbekannte neue Stelle hin. Hat die Person eine Stelle gefunden, zieht sich die regionale Arbeitsvermittlung (RAV) aus der Betreuung zurück. Das soll sich nun ändern. Die Personen sollen auch noch Monate später unterstützt werden. «Das System stammt aus Amerika und wird in der Schweiz bereits in einigen wenigen Bereichen angewandt. Der Kanton Luzern ist nun aber der erste Schweizer Kanton, der das System bei der Arbeitslosenversicherung anwendet», erklärt Kurt Simon, Leiter Abteilung Arbeitsmarkt der Dienststelle Wirtschaft und Arbeit (wira). Er erhofft sich dadurch eine nachhaltigere Anstellung.

Voraussetzung: unbefristeter Arbeitsvertrag

Das Pilotprojekt richtet sich an arbeitslose Personen, die Schwierigkeiten haben, eine neue Stelle zu finden. «Konkret sind das Personen mit fehlender Ausbildung, Menschen mit einem Beruf, den es heute nicht mehr braucht, Menschen in schwierig vermittelbarem Alter oder auch Menschen mit Migrationshintergrund», erklärt Simon. Voraussetzung, dass eine Person von der Betreuung profitieren könne, sei ein unbefristeter Arbeitsvertrag. Diese Unterstützung wurde auf maximal zwölf Monate festgelegt. Simon geht aber davon aus, dass die Betreuung in der Regel bei rund zwei Monaten nicht mehr nötig sein werde.

Amt übernimmt Kosten für Weiterbildung

Der Start des Projekts habe jedoch weder mit einem Anstieg der Langzeitarbeitslosen noch mit einem anderen akuten Problem zu tun, betont Simon auf Anfrage. «Es gibt zurzeit nicht mehr Langzeitarbeitslose als sonst.» Um Menschen ohne Job wieder im Arbeitsmarkt zu integrieren, habe die Dienststelle mehrere Massnahmen zur Verfügung. «Regelmässig werden diese Instrumente überarbeitet und angepasst. So ist das Projekt entstanden», erklärt der Projektleiter.

Auch die Unternehmer profitieren davon, ist Simon überzeugt. Denn die Dienststelle kann so konkreter auf die Bedürfnisse reagieren. «Erfüllt die Person die Anforderungen nicht ganz zu 100 Prozent, weil zum Beispiel die Kenntnisse bei einem Computerprogramm nicht mehr aktuell sind , können wir die Kosten für eine entsprechende Weiterbildung übernehmen», so Simon. Auch heute zahlt das RAV in Einzelfällen Weiterbildungen. Mit dem neuen System, fallen diese aber bedürfnisorientierter aus.

Freiwillige Mentoren gesucht 

Das Programm «Training am Arbeitsplatz» startet am 1. Februar 2015 und wird während eines Jahres getestet. Fällt die Bilanz positiv aus, will die wira dieses Programm weiterführen. «Die Job-Coaches stehen uns bereits zur Verfügung. Noch fehlt es an Mentoren», sagt Simon. Diese zeichnen sich vor allem durch eine Eigenschaft aus: gute Beziehungen zu Unternehmen. «Die Mentoren stellen für uns die Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern sicher und vermitteln die arbeitssuchende Person an diese», erklärt Projektleiter Simon. Dann übernimmt der Job-Coach. Einen Lohn gibt es für die freiwilligen Mentoren allerdings nicht. «Aber eine kleine Anerkennung», so Kurt Simon.

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