Sein Ausbildner Gerry Ehrmann muss es wissen

«Marius hat alles, was ein guter Torhüter braucht»

Laut Marius Müller wird der Torhüter des FC Luzern etwas darstellen auf dem Platz. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Gerry Ehrmann (60) ist bei Kaiserslautern eine Goalie-Legende. Seiner Torhüter-Schule entstammt der vom FCL neuverpflichtete Marius Müller. Der 26-Jährige sagt: «Ohne Gerry wäre ich kaum Profi geworden.»

Was kann eigentlich Marius Müller? Die Antwort darauf wird das sportliche Wohl des FC Luzern in der am Samstag in St. Gallen beginnenden Saison so sehr beeinflussen wie keine andere.

Müller muss die grösste Baustelle im FCL zuschütten. Letzte Saison kosteten der überforderte Mirko Salvi und den in die Jahre gekommenen David Zibung mit ihren Fehlern den einen oder anderen Punkt.

Ist Müller auf der Höhe seiner Aufgabe, verschafft das dem FCL Erleichterung und defensive Selbstsicherheit. Ist er es nicht, würde das wohl ein Erdbeben in der sportlichen Leitung des Vereins auslösen.

Müller ohne Ehrmann kaum Profi geworden

Der faktische Blick zurück besagt: Müller ist am Ende der vorletzten Saison mit dem 1. FC Kaiserslautern in die Anonymität der 3. Liga abgestiegen. Und danach blieb er bei RB Leipzig als dritter Goalie hinter Peter Gulacsi und dem Schweizer Yvon Mvogo praktisch eine Saison ohne Ernstkampf.

«Er ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben.»

Marius Müller, Torhüter des FC Luzern

Wie ist Müllers Qualität also in Bezug auf die Anforderungen der Schweizer Liga einzuschätzen? Einer, der das bestimmt wissen muss, ist Gerry Ehrmann. Er hat Müller zum Goalie geformt. «Ich weiss nicht, ob ich es ohne Gerry Ehrmann zum Fussball-Profi geschafft hätte. Er ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Was ich erleben darf, verdanke ich in erster Linie ihm», sagt der neue FCL-Goalie.

So gratuliert Marius Müller seinem Ziehvater Gerry Ehrmann zum 60. Geburtstag am 18. Februar dieses Jahres.

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Ehrmann hat die grossen Zeiten des 1. FC Kaiserslautern mitgeprägt und erlebt: 1991 wurde er Deutscher Meister, 1990 und 1996 gewann er den Pokal. Noch heute ist er beim Drittligisten eine Kultfigur, der bei den Fans allergrösste Beliebtheit geniesst.

Ehrmann: «Einer meiner besten Schüler»

Seit 1996 ist Ehrmann bei den Pfälzern Goalie-Trainer. Durch seine Schule gingen so klingende Namen wie Roman Weidenfeller, Tim Wiese oder Kevin Trapp. Und eben auch Marius Müller. Ehrmann sagt ohne den leisesten Anflug eines Zweifels: «Marius hat alles, was ein guter Torwart braucht. Mit seiner Verpflichtung hat der FC Luzern bestimmt keinen Fehler gemacht.»

«Marius war einer meiner besten Schüler und steht Kevin Trapp in nichts nach.»

Gerry Ehrmann, Goalie-Trainer des 1. FC Kaiserslautern

Gleich für drei Jahre haben die Luzerner Müller unter Vertrag genommen. Laut Ehrmann könnte das vielleicht eine lohnende Investition sein: «Müller hat keine Schwächen. Er war einer meiner besten Schüler und steht Kevin Trapp in nichts nach.» Wenn das kein Ritterschlag ist! Trapp spielte letzte Saison bei Eintracht Frankfurt, ausgeliehen von Paris St. Germain.

Kein Verbissener im Jugendalter

Marius Müller entspricht mit seiner Grösse von über 1,90 Metern und einer kräftigen Postur dem Prototyp der Ehrmann-Schule. Doch eine solche Schubladisierung lässt der 60-Jährige nicht gelten: «Wichtig ist mir ein grosses Herz, ein grosses Verantwortungsbewusstsein und die absolute Siegermentalität. Bei Marius kommen noch Sprungkraft und Reaktionsschnelligkeit dazu.»

Selbstredend wehrt sich Müller nicht gegen eine solche Einschätzung. Er selber sieht sich so: «Ich bin ein mutiger Torwart, der sich traut, schwierige Entscheidungen ausserhalb des eigenen Strafraums zu treffen. In meiner Position muss man auf dem Platz etwas darstellen.»

«Ehrmann hat mir vorgelebt, was man unter Persönlichkeit, Charakter und Siegeswillen zu verstehen hat.»

Marius Müller, Torhüter des FC Luzern

Aber wie hat Ehrmann seine Laufbahn zum Profi prägen können? Müller sagt, dass er als Jugendlicher kein Verbissener gewesen sei, wenn es mal nicht so gut lief. «Ehrmann hat mir vorgelebt, was man unter Persönlichkeit, Charakter und Siegeswillen zu verstehen hat. Es ist unerlässlich, in jedem Training 100 Prozent zu geben.»

Es gibt doch eine Schwäche bei Müller

Den Protagonisten zufolge mag man zum Schluss kommen, der FCL habe den besten Torhüter seiner Vereinsgeschichte engagiert – ohne den geringsten Schwachpunkt. Wirklich? Ehrmann gesteht auf Nachfrage: «Wenn es eine Schwäche gibt, dann ist es seine Konzentrationsfähigkeit. Marius passiert mal ein leichter Fehler, der nicht sein müsste.»

Müller weiss, wovon sein sportlicher Ziehvater spricht und sagt, dass er in seiner ersten Profi-Saison bei den Lauterern vor vier Jahren zu viele unnötige Fehler begangen habe. «Aber das hat sich auf ein bis zwei Fehler in den letzten Saisons reduziert. Diesbezüglich habe ich mich von Gulacsi bei Leipzig inspirieren lassen.»

Und was ist mit dem einen Jahr ohne Spielpraxis? Das sei kein Problem, wenn man mal drei, vier Spiele gemacht habe, so Ehrmann. «Es geht bloss darum, die Abstimmung mit der Abwehr zu finden.» Müller findet, dass man das nicht besser ausdrücken könne.

Ab Samstagabend nimmt Gestalt an, wie erfolgreich das funktioniert zwischen Marius Müller und dem FC Luzern.

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