EVZ-Junior an der WM in Helsinki

Marco Forrer: «Cool bleiben, kämpfen»

Marco Forrer letzten Sommer im Länderspiel gegen Weissrussland. (Bild: Freshfocus)

Während der Spielbetrieb in der NLA ruht, kommen die Fans in den Genuss zweier anderer Hockey-Leckerbissen. Zum einen findet in Davos der Spengler-Cup statt, zum anderen spielen die besten Junioren der Welt an der U20-Weltmeisterschaft in Helsinki. Mit dabei ist auch Marco Furrer vom EV Zug.

Die Schweizer sind mit zwei Niederlagen gegen Schweden und Dänemark nicht wunschgemäss in das Turnier gestartet. Gerade das Spiel gegen die Dänen wurde als Kapital für die Viertelfinal-Qualifikation angesehen. Mit den Kanadiern und den US-Amerikanern warten nun die beiden meistgenannten Favoriten auf die Schweiz. Es droht, wie bereits im Vorjahr, der Sturz in die Abstiegsrunde.

Doch noch besteht Hoffnung auf das Weiterkommen, und die Junioren werden alles daran setzen, ihre Chance zu packen. Verteidiger Marco Forrer meint denn auch: «Unser Ziel ist es, beide Teams zu schlagen. Nach dem Spiel gegen Dänemark waren wir geknickt, da wir um die Bedeutung des Spiels wussten. Aber jetzt sehen wir die neue Chance, die wir erhalten, und gehen topmotiviert in die Partien gegen die Nordamerikaner.»

Turbulente Saison

Die Teilnahme an der U20-WM markiert einen weiteren Höhepunkt in Forrers bisher abwechslungsreicher und intensiver Saison. Vor zwei Monaten wurde der 19-Jährige zusammen mit Silvio Schmutz von den Elite-Junioren des EV Zug an den HC Davos ausgeliehen, wo er bereits in 14 Partien Erfahrungen in der National League A sammeln konnte.

Der Wechsel kam für die beiden sehr überraschend. «Nach einem Spiel am Sonntagabend wurden wir in das Büro von Leo (Schumacher, Trainer der Elite-Junioren; Anm. der Redaktion) zitiert. Dort wurden wir über den Wechsel informiert. Ich dachte zunächst, dass es ein Witz sei, da vorher nichts darauf hingedeutet hatte.»

Die Aufnahme in das neue Team und die höhere Spielklasse wurde den beiden durch die neuen Teamkollegen vereinfacht. Ausserdem habe er sich durch den kurzfristigen Transfer viel weniger Gedanken über die neue Situation machen können, was sicher nicht schlecht gewesen sei.

Geholfen hat dem gebürtigen Thurgauer auch die Präsenz von Silvio Schmutz. Die beiden spielten in Zug nämlich nicht nur im selben Team, sondern teilten sich zusammen mit Noël Bader, dem Ersatz-Torhüter des EVZ, und Forrers Bruder Sandro, der ebenfalls bei den Elite-Junioren spielt, eine WG in Zug. Auch in Davos wohnen Schmutz und Forrer, die sich seit ihren Hockey-Anfangstagen im Thurgau kennen, zusammen.

Abgeklärt und bodenständig

Forrer hinterlässt nicht nur im Spiel, das sich durch solides Stellungsspiel und eine gute Übersicht auszeichnet, sondern auch im Gespräch einen abgeklärten und bodenständigen Eindruck. Auf die Frage, was für Lehren er aus den Erfahrungen der letzten Monate ziehe, antwortet der 19-Jährige, dass es wichtig sei, «cool zu bleiben. Wir haben dermassen viele Spiele, dass sich bald wieder die Gelegenheit ergibt, sich zu verbessern und Fehler zu korrigieren.»

In Davos hätten Spieler und Trainer ihm gesagt, er solle spielen, was er könne – also auf seine Fähigkeiten vertrauen und keine Angst vor Fehlern haben. Bisher habe diese Strategie bei den Profis ganz gut funktioniert, vor allem auch, weil das Tempo in der NLA dermassen hoch sei, dass kaum Zeit für grosse Gedankensprünge bleibe.

Schritt für Schritt an die Spitze – mit Plan B in Hinterhand

Zur nächsten Saison, in der Forrer nicht mehr bei den Junioren spielen kann, möchte er sich noch nicht äussern. Als Ziel setzt sich der Verteidiger, in den nächsten zwei bis drei Jahren Fuss in der höchsten Schweizer Spielklasse zu fassen, weitere Ziele wird er sich von Zeit zu Zeit setzen. Falls das nicht klappen sollte, hat Forrer einen Plan B in der Hinterhand. Er hat das Sportgymnasium begonnen, das er diesen Herbst aufgrund der hektischen Phase unterbrochen hat, aber im nächsten Jahr abschliessen möchte. Danach könnte er sich ein Studium der Rechtswissenschaften vorstellen.

Vorerst gilt Forrers ganze Konzentration aber der U20-WM und dem Spiel gegen die Kanadier. Selbstbewusst setzt er das Ziel für das Team fest: «Wir wollen das Wunder möglich machen.»

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