Tödlicher Arbeitsunfall in Reiden

Mann stirbt bei Reinigungsarbeiten in Benzintank

Der Arbeitsunfall wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Sursee untersucht. (Bild: ber)

Am Freitagnachmittag stiegen zwei Mitarbeiter einer Firma in Reiden in einen Flüssigkeitstank, um diesen zu reinigen. Beide Männer wurden bewusstlos – einer verstarb noch am Unfallort.

Die Tragödie ereignete sich am Freitagnachmittag, kurz nach 13:15 Uhr, als der Polizei ein Arbeitsunfall auf einem Firmengelände im luzernischen Reiden gemeldet wurde. Wie die Polizei in einer Mitteilung schreibt, sei ein Angestellter der Firma, ein 32-jähriger Kosovare, ohne Schutzmaske in einen leeren Flüssigkeitstank gestiegen, um diesen zu reinigen. Er wurde nach kurzer Zeit bewusstlos.

Ein zweiter Mann, ein 31-jähriger Schweizer, wollte dem Kosovaren zur Hilfe eilen und bestieg den Tank – ebenfalls ohne Atemschutzmaske. Auch er wurde bewusstlos.

Vor Ort verstorben

Schliesslich wurden die beiden Männer von der Feuerwehr geborgen. Der Kosovare verstarb noch vor Ort, der Schweizer wurde durch den Rettungsdienst 144 ins Spital gefahren. Er konnte am späten Abend wieder entlassen werden.

Wie die Luzerner Polizei auf Nachfrage erklärt, war in dem Tank zuvor «White Spirit» gelagert worden – eine Flüssigkeit auf Benzinbasis, die hauptsächlich als Reinigungsmittel oder Treibstoff verwendet wird.

Im Einsatz standen Angehörige der Feuerwehren Wiggertal und Zofingen, des Rettungsdienstes 144, der Alpine Air Ambulance (AAA), des Amtsoffiziums und der Luzerner Polizei. Der genaue Unfallhergang und die Ursache werden nun durch die Staatsanwaltschaft Sursee untersucht.

Bewusstlosigkeit kann zum Ersticken führen

Laut Hugo Kupferschmidt, Direktor von Toxinfo Suisse, gibt es in der Schweiz immer wieder Ereignisse im Zusammenhang mit «White Spirit». Todesfälle seien aber selten. «Vorfälle kennt man zum Beispiel von Malern, die in schlecht durchlüfteten Räumen arbeiten und somit die Dämpfe des Lösungsmittels einatmen. Die Dämpfe wirken berauschend», so Kupferschmidt. Der rauschartige Zustand könne zur Bewusstlosigkeit und dadurch zu einer so genannten Verlegung, also einem mechanischen Verschluss, der Atemwege führen. Denkbar seien auch Herzrhythmusstörungen.

«Wenn entsprechende Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden, lassen sich tragische Ereignisse wie jenes in Reiden aber verhindern», sagt Kupferschmidt. Dazu gehöre unter anderem eine ausreichende Lüftung innerhalb der entsprechenden Räume. Wichtig sei ausserdem, dass ausserhalb des Raumes immer eine weitere Person anwesend ist, die im Notfall Massnahmen ergreifen kann. «Geht diese ebenfalls in den Raum, muss eine dritte Person vor Ort sein und so weiter», sagt der Mediziner. Ob im aktuellen Fall tatsächlich die giftigen Dämpfe für den Tod des Arbeiters verantwortlich sind, könne er aus der Distanz jedoch nicht sagen, denn der Arbeiter könne auch aufgrund normalen Sauerstoffmangels verstorben sein. 

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