Luzerner Männerhaus bietet «ZwüscheHalt»

Männer in Not, hier findet ihr Hilfe und Schutz

Männer in Not finden bei ihm Hilfe, Ruhe und Beratung: Manfred Schneeberger öffnet ihnen die Tür zum Luzerner Männer- und Väterhaus «ZwüscheHalt».

(Bild: hae)

«Männer müssen nicht immer die grossen Hirsche sein», sagt Manfred Schneeberger. Er ist ab Juli Leiter des Luzerner Männer- und Väterhauses «ZwüscheHalt». Männer in Not und Väter mit Kindern, die von ihren Partnerinnen hinausgeworfen wurden, finden hier Aufnahme und Betreuung.


Sie werden geschlagen und mit Messern bedroht, erleiden psychische Gewalt und werden aus ihren eigenen vier Wänden vertrieben. Auch Männer sind in Not, rund 4’400 waren es im letzten Jahr, die sich an Institutionen für Hilfe und Schutz wandten. Statistiken belegen seit Jahren den Trend zu immer mehr männlichen Opfern von häuslicher Gewalt. Seit der Einführung der Gewaltschutzgesetze verwarnt und verhaftet die Polizei immer häufiger auch gewaltausübende Frauen.

Neue Männerhäuser in Luzern und Bern

Lange gab es gar kein Angebot für betroffene Männer. 2009 wurde im Kanton Aargau das erste Männer- und Väterhaus eröffnet – der «ZwüscheHalt». Anfang Juli werden in Luzern und Bern neue Männer- und Väterhäuser geöffnet.

Oliver Hunziker, Präsident der gemeinnützigen Institution «ZwüscheHalt», erklärt: «Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir ein dezentralisiertes Angebot brauchen.
 Männer können nicht beliebig weit reisen, sie müssen in der Lage sein, in relativer Nähe zum gewohnten Umfeld und in einer guten Erreichbarkeit ihres Arbeitsplatzes Unterschlupf und Hilfe zu finden.»

Ziel des Angebotes ist es, den Männern auch die Möglichkeit zu bieten, eine Auszeit zu nehmen, die zur Deeskalation der Situation führt und ihnen damit ermöglicht, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Beratung und ein wöchentliches Gespräch sind weitere Dienstleistungen im «ZwüscheHalt».

Zentral in der Stadt

Das neue «Haus», es ist eine grosszügige Mietwohnung, liegt zentral in der Stadt und ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut und rasch zu erreichen. Wie schon im Stammhaus im Aargau wird auch hier die genaue Adresse geheim gehalten, dies aus Respekt gegenüber den Betroffenen und den Nachbarn des Hauses.

Profi in Scheidungen und Trennungen

Geführt wird das neue Haus von Manfred Schneeberger als Projektleiter, Berater und Coach.
 Er arbeitet seit Jahren als Mediator in der Stadt Luzern, sein Schwerpunkt sind Scheidungen und Trennungen. Ab 1. Juli kann er Betroffenen Ruhe und Unterstützung anbieten.

«Wir wollen dem Tabu des schwachen Mannes entgegenwirken.»

Manfred Schneeberger, Hausleiter

Die Wohnung bietet maximal sechs Männern Platz, die in einer WG zusammenwohnen und auch gemeinsam kochen. «Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe», so Schneeberger, «und die einzelnen Bewohner sind in der Selbstverantwortung.» Das heisst auch, dass Väter ihre Kinder selber betreuen, dass sie einen Anteil an die Kosten leisten. «Allerdings ist unser Haus weitaus billiger als ein Hotel», so Schneeberger.  

Das Luzerner Männer- und Väterhaus «ZwüscheHalt» verfügt über ein Budget zwischen 100’000 bis 150’000 Franken pro Jahr, das vollumfänglich aus Spenden stammt. «Wir wollen dem Tabu des schwachen Mannes entgegenwirken: Denn Männer müssen nicht immer stark und unverletzbar sein, oder?», sagt Hausleiter Schneeberger, der bei seiner Arbeit viele Männer mit heftigen Schicksalen betreuen durfte.

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