«Readme» im Neubad

Mach mir den Vorleser!

Bei «Readme» kann man Bücher live und in Gesellschaft erleben. Soziales Lesen sozusagen. (Bild: zvg/ Markus Forte)

Lesen ohne zu blättern, lesen und gleichzeitig sozial sein? Das geht schon bald im Neubad. Zwei Künstler machen mit ihrer Idee nun auch in Luzern halt. Es wird vorgelesen, was sich die Besucher wünschen – aber auf eine Art, wie diese Vorlesen kaum je erlebt haben.

Zu faul zum Lesen, aber Lust auf «Momo», «Agatha Christie» oder ein komplettes «Rolling-Stone»-Interview? Dann ist die reisende Veranstaltung «Readme», welche ab Januar auch ins Neubad kommt, genau das Richtige.

Mit Readme hat das Schweizer Künstlerduo «EberhardGalati» eine vom Publikum kuratierte Lesereihe erschaffen, die Literatur mit dem aktuellen Geschehen verknüpft. «EberhardGalati» sind die Regisseurin Eveline Eberhard und der Schauspieler und Musiker Mauro Galati. Zum Produktionsteam gehören auch die Dramaturgin Lisa Letnansky und der Musiker Beat Keller. Doch je nach Performance werden weitere Schauspieler und Musiker hinzugezogen.

Lesen isoliert?

Der Titel «Lies mich» ist eine Aufforderung an die Künstler. Diesem Auftrag unterwerfen sich die beiden und lassen eine Show entstehen. Eine Performance, die durch Musik und thematische Verbindungen neues Licht auf das jeweilige Buch werfen soll.

Belesen und wortgewandt sind die beiden Erfinder von Readme offensichtlich. Das bemerkt man gleich an ihrer Beschreibung der Veranstaltung:

«Sind auch Sie ein Opfer Ihrer Bibliophilie? Steht der Wissensdurst Ihrem persönlichen Wohlbefinden im Weg? Lesen soll Gerüchten zufolge zwar den Horizont erweitern, schadet aber aufgrund des praktisch damit einhergehenden Isolationsgebotes nachweislich dem Sozialleben und damit Ihrer Popularität. Doch das muss nicht sein! Dank Readme können Sie jetzt Ihren Lesegelüsten frönen, ohne sich gesellschaftlich selbst auszugrenzen!»

Mitlesen und mitmachen

Es ist ganz einfach: Man nehme ein Buch beziehungsweise jegliche lesbare Form von Text – von Roman über Magazin bis hin zu Koch- oder Tagebuch, welches man gerne einmal live «erleben» möchte. Dann schärfe man sein musikalisches Gehör und komme zu gegebener Zeit ins Neubad.

Im Neubad

Dreizehn Ausgaben von Readme haben bereits stattgefunden. Nun sind fünf weitere Termine geplant – eben auch im Neubad. Der erste Abend im Neubad findet am 26. Januar um 20 Uhr statt.

Aus den vom Publikum mitgebrachten Büchern wird schliesslich die Text-Grundlage für die nächste Performance ausgelost. Das nach jeder Runde durch die verschiedenen Städte. Doch nicht nur für die Buchauswahl wird das Publikum einbezogen – in einem «physisch und psychisch unbedenklichen Umfang» ist Mitmachen gefragt. Etwas, das man beim Schweizer Publikum definitiv ankündigen sollte.

Der Text in der Welt

Je nach Umfang und Inhalt des ausgelosten Buches ziehen EberhardGalati andere Texte hinzu, interpretieren das Buch neu, verwerten es künstlerisch und legen Zusammenhänge zu aktuellen Ereignissen frei. Auf diese Weise bleibt das Buch nicht einfach nur Text. Es wird als Teil der Welt und als Einwurf in einen Diskurs wahrgenommen.

Immer mit dabei ist auch die Musik. Hits, Klassiker oder auch eigene Kompositionen begleiten die Texte, unterstützen sie und liefern weiteren Assoziationsspielraum.

In der Januar-Ausgabe, die erstmals auch im Neubad stattfindet, schlüpfen die Künstler in die Rolle von Schehrazâd, der Mutter aller Geschichtenerzähler und die Erfinderin des Cliffhangers. Mit den «Erzählungen aus den tausendundein Nächten» berichtet sie von Dschinns und anderen Wunschträumen aus dem Orient «respektive Vorderasien respektive dem Nahen Osten. Und aus Europa». Ein grosser Spielraum, der sich hier aus dem aktuellen Weltgeschehen für die Künstler auftut.

Musik, Bild, Sprache – aus einer Lesung wird eine Art Performance. (Bild: zvg/ Markus Forte)

Musik, Bild, Sprache – aus einer Lesung wird eine Art Performance. (Bild: zvg/ Markus Forte)

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