25 Femizide seit Anfang Jahr

Luzernerinnen lärmen gegen Morde an Frauen

Mit 24 Kerzen wird den Opfern gedacht. (Bild: mik)

Innerhalb einer Woche sind in der Schweiz drei Frauen unter anderem von ihren engsten Bekannten ermordet worden. Mit dem Motto «Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle» ruft eine Gruppierung des feministischen Streiks zu einer Kundgebung am Donnerstagabend auf dem Luzerner Bahnhofsplatz.

Zwischen dem 14. und 18. Oktober wurden in der Schweiz gleich drei Frauen getötet: Eine 30-Jährige ist in Zürich von ihrem Ehemann erstochen worde. Im Nestal in Glarus ist eine 30-Jährige von einem 27-jährigen Mann erschossen worden. In Rapperswil-Jona hat ein Mann seine 12-jährige Tochter getötet.

Nun sind gemäss einer Mitteilung des feministischen Streiks Luzern bereits 24 «Feminizide», also den Mord an einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, seit Anfang Jahr in der Schweiz verübt worden. Diese Zahl korrigiert sich während der Kundgebund nach oben: Am Donnerstagmorgen ist nämlich eine weitere Frau getötet worden.

Das Zentralschweizer Kollektiv «Ni una menos» (Nicht eine weniger) des feministischen Streiks trägt am Donnerstagabend ihre Wut und Betroffenheit auf die Strasse. In einer Mitteilung beschreibt das Kollektiv die Gewalt an Frauen, Lesben, Inter, non-binären, Trans und agender Personen (Flinta) als strukturell: Die Ermordungen der vergangenen Woche seien keine «Beziehungsdelikte» oder «Familiendramen», sondern «Ausdruck von patriarchaler Gewalt», so schreibt man.

Die in der Mitteilung aufgeführten Statistiken machen sie «traurig, nachdenklich und wütend»: Weltweit würden täglich 137 Flinta-Personen von männlichen Familienangehörigen oder (Ex-)Partnern ermordet. In der Schweiz werde alle zwei Wochen ein Feminizid begangen. Doch nicht nur Ermordungen, sondern auch andere Gewalthandlungen seien für Flinta-Personen alltäglich. Kürzlich sorgt beispielsweise die Vergewaltigung einer 35-jährigen Frau auf offener Strasse in Luzern für Aufruhr (zentralplus berichtete).

An der Kundgebung finden sich einige Personen ein. Mit Kerzen, Rosen und einer Schweigeminute gedenken die Anwesenden den Opfern. Mit Saxophon-Klängen und Reden macht man dem Ärger Luft. Dabei fordert das Kollektiv die Anerkennung des Begriffs «Feminizid» und mehr Beratungs- und Unterstützungsangebote für Gewaltbetroffene. Zum Abschluss der Kundgebung wird laut gelärmt, damit die Morde nicht wie das Geschrei verhallen.

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